Auch am Sonntag waren Mercedes-Motoren der Schlüssel, um ganz nach vorne zu fahren. Doch die Dominanz wurde aufgrund einer Schwäche von McLaren unterlaufen; Red Bull schummelte sich vorbei und war drittstärkste Kraft. Während Force India und McLaren die letzten einstelligen Resultate unter sich ausmachten, erlebte Ferrari ein Debakel: Nur durch die Strafe gegen Magnussen rückt Kimi Räikkönen noch auf Rang neun vor, Fernando Alonso schied aus. Zwei kümmerliche Punkte beim Heimspiel - eine Katastrophe. Motorsport-Magazin.com liefert euch einen Überblick zu den einzelnen Teams.

Mercedes

Rosberg und Hamilton diktierten das Geschehen nach Belieben, Foto: Sutton
Rosberg und Hamilton diktierten das Geschehen nach Belieben, Foto: Sutton

Sonntag: Nach zwei Red-Bull-Siegen in Folge rückte Mercedes die Hackordnung wieder gerade - überlegener Doppelsieg am Sonntag. "Heute haben wir alles richtig gemacht, bis auf den Start bei Lewis", kommentierte Niki Lauda die Schwierigkeiten bei Hamilton beim Start. Doch kaum war er an Magnussen und Massa vorbei, war klar, dass Mercedes den Doppelsieg einfährt, sofern sich die Kontrahenten nicht ins Auto fahren würden. Doch wer würde gewinnen? Rosberg beantwortete die Frage mit einem Verbremser, Hamilton stach durch und das Ding war gelaufen. Wer trotz solcher kleinen Probleme dem besten Gegner um über 20 Sekunden davonfährt, kann sich wahrlich nicht beklagen.

Samstag:Lewis Hamilton verschaffte sich für das Rennen am Sonntag die beste Ausgangsposition und flog mit einer Monsterrunde von 1:24.109 Minuten zur Pole Position in Monza. Bereits mit seiner Bestzeit im dritten Freien Training hatte der WM-Zweite seine Ambitionen für das Wochenende glasklar untermauert. Weniger erfolgreich, aber dennoch passabel, verlief der Tag für Nico Rosberg. Nachdem der Deutsche nach einem Getriebeproblem nahezu das gesamte dritte Freie Training zum Zuschauen verdammt war, zeigte er im Qualifying eine ansprechende Leistung. Mit knapp drei Zehntelsekunden Rückstand auf Hamilton musste er sich jedoch letztlich deutlicher als erwünscht geschlagen geben. Zum sechsten Mal in der Saison belegt Mercedes somit die komplette erste Startreihe. Rosberg (7) und Hamilton (5) standen mit Ausnahme eines Rennens jedes Mal auf Pole.

In Monza bislang nicht zu stoppen: Lewis Hamilton, Foto: Sutton
In Monza bislang nicht zu stoppen: Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Freitag: Bestzeit für Hamilton am Vormittag, Bestzeit für Rosberg am Nachmittag. Auch in Monza scheint sich Mercedes nur selbst schlagen zu können. Sowohl mit wenig als auch mit viel Sprit fand sich das Mercedes-Duo ganz vorne wieder - auch wenn die Konkurrenz, speziell Williams, nicht weit weg. Bei Hamilton schlug in der zweiten Session abermals der Defektteufel zu. "Wir müssen den Grund herausfinden und heute Nacht hart arbeiten, um sicherzustellen, dass wir unsere Performance voll ausschöpfen können - und dass unsere Zuverlässigkeit kugelsicher ist", betonte Toto Wolff.

Red Bull

Daniel Ricciardo kämpfte sich nach vorn, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo kämpfte sich nach vorn, Foto: Sutton

Sonntag: Die Bullen nutzten die McLaren-Schwäche aus und holten ein solides Resultat. Wieder einmal war Daniel Ricciardo nach einer Qualifying-niederlage vor Sebastian Vettel im Ziel und wieder einmal lag das in erster Linie an der Strategie: Red Bull versuchte Vettel aus dem Verkehr zu holen und zog den Stopp vor. Das klappte auch und der Weltmeister hielt sich anschließend vor der Magnussen-Gruppe, die so mit sich selbst beschäftigt war, dass sie ihn gar nicht mehr angriff. Doch der Bumerang kam zurück: Vettel war in den letzten absolut wehrlos. Daniel Ricciardo hingegen kam spät zum Stopp, fuhr sich auf unwiderstehliche Art durch die Kampfgruppe hindurch und überholte schließlich noch Vettel. Langsam war Red Bull geradeaus übrigens nicht: Ricciardo gelang der höchste Topspeedwert mit 362 km/h.

Samstag: Für Red Bull verlief der Samstag in Monza alles andere als optimal. Mit den Rängen acht und neun im Qualifying belegten Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo zwar trotz des unterlegenen Renault-Antriebs Positionen unter den ersten Zehn, den turmhohen Ansprüchen des Vierfachweltmeisters wurden diese jedoch keinesfalls gerecht. Vor allem Vettel zeigte sich aufgrund des geringen Rückstandes auf Platz fünf zerknirscht: "Ich habe eigentlich kaum Zeit liegen lassen und kann mir nichts vorwerfen, aber in einer engen Kette von vier Autos so knapp der Letzte zu sein, wurmt mich sehr." Auch Ricciardo, Sieger der beiden vergangenen Rennen in Ungarn und Spa, ist nicht zufrieden: "Über Rang neun sollten wir keinesfalls jubeln, und für morgen habe ich auch meine Bedenken. Vielleicht geht ja etwas in Richtung Top-5, aber mehr kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen."

Daniel Ricciardo sieht wenige Chancen auf seinen dritten Sieg in Folge, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo sieht wenige Chancen auf seinen dritten Sieg in Folge, Foto: Sutton

Freitag: Nach der positiven Top-Speed-Überraschung in Belgien blieb Red Bull auf der Highspeed-Strecke in Monza relativ unscheinbar. Am RB10 von Daniel Ricciardo gab es in der ersten Session ein Problem mit dem Motor. "Aber wir haben es behoben, ohne Teile auszutauschen", folgte die Entwarnung des Australiers. Bei Sebastian Vettel verlief das Freie Training problemfrei, das neue Chassis stimmt den Weltmeister optimistisch. "Wir hatten heute einen problemfreien Tag, was positiv ist, denn das war nicht immer so", erinnerte Vettel. "Wir konnten viele Runden abspulen, auf die wir aufbauen können."

Ferrari

Ferrari blamierte sich vor heimischer Kulisse, Foto: Sutton
Ferrari blamierte sich vor heimischer Kulisse, Foto: Sutton

Sonntag: Wenn die Scuderia, die laut eigenem Selbstverständnis um den WM-Titel kämpfen sollte, vor den eigenen Fans nicht mehr als zwei Punkte holt, kann man ohne herumzureden von einem Desaster sprechen. Der einzige technische Defekt des Rennens traf Fernando Alonso, der zumindest mit den langsameren Mercedes-Kundenteams kämpfen konnte. Die Tifosi verabschiedeten ihn mit Applaus, schließlich fuhr er sich wieder einmal die Seele aus dem Leib, doch mehr geht einfach nicht. Kimi Räikkönen lag lange Zeit außerhalb der Punkte, wurde aber durch den Alonso-Ausfall und die Strafe gegen Magnussen noch auf Rang neun gespült. Ohne das Bremsproblem bei Kvyat hätte es auch Platz zehn werden können. Nein, dafür tritt Ferrari nicht an, das Rennen wird dem angeschlagenen Luca di Montezemolo nicht gerade geholfen haben.

Samstag: Mit Platz sieben im Qualifying betrieb Fernando Alonso maximal Schadensbegrenzung für die Scuderia. Trotz glänzender Ergebnisse beider Piloten in den Freien Trainings war klar, dass Ferrari nichts mit der Vergabe der ersten Startreihen zu tun haben würde. "Ich war am absoluten Limit, und mehr war in keinem Fall drin", kommentierte Alonso. Mit Platz zwei im Dritten Freien Training hatte der Spanier die Tifosi am Vormittag noch in Jubelstürme versetzt. Nach Platz drei am Freitag verlief der Samstag für Kimi Räikkönen wenig erfreulich. Platz sieben im Qualifying folgten das enttäuschende Aus in Q2 und Startplatz elf: "Ich hatte einfach keinen Grip und große Probleme beim Anbremsen. Ich habe einige Fehler auf den schnellen Runden gemacht, und so konnte ich natürlich nicht weiterkommen."

Fernando Alonso und Luca di Montezemolo standen am Samstag im Ferrari-Fokus, Foto: Sutton
Fernando Alonso und Luca di Montezemolo standen am Samstag im Ferrari-Fokus, Foto: Sutton

Freitag: Zur Freude der Tifosi gab Ferrari am Freitag ein Lebenszeichen von sich. Speziell im zweiten Freien Training waren Kimi Räikkönen und Fernando Alonso die härtesten Mercedes-Verfolger. Auf die Bestzeit von Nico Rosberg fehlten dem Duo ein bzw. drei Zehntel. Ob Ferrari vor den heimischen Fans einfach nur eine Show ab gezogen hat oder ob mit der Scuderia wirklich zu rechnen ist, wird man im Qualifying sehen.

Williams

Valtteri Bottas: Aufholjagd mit Hindernissen, Foto: Sutton
Valtteri Bottas: Aufholjagd mit Hindernissen, Foto: Sutton

Sonntag: Massa und Bottas holten mit den Plätzen drei und vier das Maximum heraus. Wenn Mercedes ohne Probleme durchfährt, geht eben nicht mehr. Williams war ganz klar zweite Kraft im Autodromo Nazionale Monza. Sicherlich hatte man nach den bärenstarken Longruns gehofft, Mercedes mehr ärgern zu können, doch es zeigte sich sehr schnell, dass hier der Wunsch Vater des Gedankens war. Felipe Massa holte sein längst überfälliges erstes Podium für sein neues Team - wenigstens ein kleiner Trost für die Tifosi, die ihn immer noch als halben Italiener ansehen. Valtteri Bottas fiel am Start ganz weit zurück und kämpfte sich anschließend herzerfrischend wieder nach vorn. Einige Fahrer musste er dabei sogar zweimal überholen, weil Williams nicht zum ersten diese Saison eine zu konservative Reifenstrategie verfolgte und Undercuts zum Opfer fiel.

Samstag:Williams ist nach Mercedes klar die erste Kraft in Monza und oberster Anwärter auf den theoretisch verbliebenen Podestplatz. Sowohl im dritten Freien Training als auch im Qualifying sicherten sich Valtteri Bottas und Felipe Massa die Ränge drei und vier. Auf eine Runde noch nicht in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Mercedes, könnte die Sache im Rennen jedoch möglicherweise etwas anders aussehen. Mit den besten Longrun-Werten des Wochenendes machte Bottas bereits am Freitag auf sich aufmerksam - und beförderte Williams in den Kreis der erweiterten Siegkandidaten. "Ich hoffe natürlich, dass ich die beiden an der Spitze ein wenig ärgern kann", verrät der Finne. Auch Massa will mit aller Macht mindestens aufs Podest. "Heute lief wirklich gut und für mich und für morgen bin ich bereit, absolut alles zu geben."

Williams hat ein neues Aero-Paket, Foto: Sutton
Williams hat ein neues Aero-Paket, Foto: Sutton

Freitag: Williams testete am Freitag ein neues Aerodynamik-Paket. Das Fazit fiel positiv aus. "Wir können sicherlich noch Verbesserungen erzielen und näher an die direkten Gegner herankommen", prophezeite Felipe Massa. Teamkollege Valtteri Bottas zeigte speziell mit viel Sprit an Bord eine starke Leistung und fuhr konstante 1:29er Runden. "Ich bin mehr als zufrieden, trotzdem müssen wir hart arbeiten. Das Qualifying wird eine enge Kiste", so der Finne.

McLaren

Schon wieder bestraft: Kevin Magnussen, Foto: Sutton
Schon wieder bestraft: Kevin Magnussen, Foto: Sutton

Sonntag: Eine eher enttäuschende Vorstellung nach den Startplätzen fünf und sechs. McLaren fehlte es im Rennen einfach an Speed und war nie in der Lage, mit Williams mitzuhalten. Im Gegenteil, im Renntrimm fiel man sogar hinter Red Bull zurück. Die beiden Chrompfeile waren die wohl am stärksten in Zweikämpfe involvierten Fahrzeuge. Kevin Magnussen verteidigte sich wieder einmal bis an den Rand der Legalität, für die Stewards auch außerhalb davon. Die Strafe gegen den Dänen, der Valtteri Bottas in der ersten Schikane von der Strecke fuhr, wird von manchen kritisch gesehen. Jenson Button verzweifelte an Sergio Perez, mit dem er sich einen großartigen Kampf lieferte, der teilweise über eine halbe Runde ging. Die Plätze acht und zehn sind nach der Qualifying-Leistung eine klare Enttäuschung.

Samstag:Mit den Startplätzen fünf und sechs sicherte sich das McLaren-Duo Kevon Magnussen und Jenson Button die 'Maximalausbeute' beim Qualifying in Monza. Vor allem Magnussen steigerte sich dabei gegenüber dem 3. Freien Training enorm, und sprang von einem Platz außerhalb der Top-10 in die erste Startreihe. Die Piloten äußerten sich positiv über ihr Tagwerk, machten jedoch klar, dass für das Rennen nur der Blick nach vorne gilt. "Ich hätte Williams nicht für so stark gehalten, aber ich werde weder vor Angriffen auf den Teamkollegen noch sie zurückstecken", verrät Button. Auch Magnussen hofft auf eine weitere Steigerung im Rennen, sieht jedoch nicht viele Chancen, gegen die beiden Teams an der Spitze anzukommen.

Button glaubt nicht an einen Podestplatz, Foto: Sutton
Button glaubt nicht an einen Podestplatz, Foto: Sutton

Freitag: Trotz den Plätzen zwei und sechs zeigte sich Jenson Button nach dem Freien Training von seiner realistischen Seite. "Ich denke nicht, dass wir gute Chancen auf einen Podestplatz haben." Der McLaren sei zwar mit wenig Sprit vorne dabei, doch die Longrun-Pace stimmt den Briten wenig zuversichtlich. Völlig andere Töne spukte hingegen Kevin Magnussen. Der Däne fühlt sich für das Rennen bestens gerüstet. "Ich sollte in der Lage sein, mit dem Auto zu racen, das ist hier sehr wichtig", erklärte Magnussen. "Alles in allem bin ich zuversichtlich."

Force India

Sergio Perez kämpfte wie ein Löwe, Foto: Sutton
Sergio Perez kämpfte wie ein Löwe, Foto: Sutton

Sonntag: Auch im Rennen wurde es für Nico Hülkenberg nicht viel besser, als Zwölfter sah er erstmals in dieser die Zielflagge auf einem Platz außerhalb der Punkte - ausgerechnet in Monza, wo mit der Mercedes-Power doch eigentlich so viel drin gewesen wäre. Ein Wochenende zum Vergessen. Sergio Perez machte es besser und lag das ganze Rennen über in der Kampfgruppe mit den beiden McLaren und den Red Bull. Beim Boxenstopp gelang ihm ein Sprung nach vorn, der sich als wichtig herausstellen sollte: Der beim Stopp hinter ihn zurückgefallene Jenson Button attackierte ihn an allen Ecken und Enden und kam kurzfristig vorbei, doch Checo konterte immer wieder und behielt in einem sehenswerten Kampf die Oberhand. Gegen Magnussen konnte auch er nichts ausrichten, wegen der Strafe gegen den McLaren-Piloten musste er das aber auch nicht.

Samstag: Bitterer Tag für Nico Hülkenberg: Der Deutsche scheiterte bereits in Q2 deutlich und muss sich am Sonntag lediglich mit Startplatz 13 zufrieden geben. Hülkenberg sieht die Schuld dafür am Kommandostand, die Teamführung beim Piloten. So soll das Team Hülkenberg erst zu spät auf seinen letzten Run geschickt haben: "Auf meiner letzten Runde in Q2 konnte ich meine Pace einfach nicht abrufen. Das Hauptproblem war der starke Verkehr in der letzten Kurve auf meiner Outlap. Das hat meine Vorbereitung wirklich gestört", ist er sich sicher. Durch die abkühlenden Reifen sei ein reeller Angriff nicht mehr möglich gewesen. "Wir hätten mehr von Nico erwartet. Leider hat er keine saubere Runde hinbekommen, als es darum ging", hielt sein Chef Vijay Mallya entgegen. Sergio Perez fuhr als Zehnter nach eigenen Angaben nur knapp am Maximum vorbei. Die Setup-Probleme des Freitags hatte Force India zumindest etwas besser im Griff.

Nico Hülkenberg gab seinem Team die Schuld am schwachen Abschneiden, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg gab seinem Team die Schuld am schwachen Abschneiden, Foto: Sutton

Freitag: Force India zog nach dem Freien Training eine positive Bilanz. Nico Hülkenberg und Sergio Pérez platzierten sich in beiden Sessions rund um die Top-10. "Am Nachmittag war es für mich schwierig den richtigen Rhythmus zu finden. Die Harmonie und die Balance des Autos war nicht wie ich sie wollte, deshalb müssen wir heute Nacht noch einmal genau die Daten studieren", erklärte Nico Hülkenberg.

Lotus

Die Leistung von Lotus war unterirdisch, Foto: Sutton
Die Leistung von Lotus war unterirdisch, Foto: Sutton

Sonntag: Die beste Nachricht für Lotus: Es ist vorbei. Die Plätze 14 (Maldonado) und 16 (Grosjean) sind sogar noch das Beste, was Lotus an diesem Wochenende abgeliefert hat. Immerhin konnte man Marussia und Caterham klar hinter sich halten. Grosjean zeigte dabei ein spektakuläres Manöver gegen Jules Bianchi, anschließend war er, als sein fahrzeug sich schon aufzulösen begann, in eine haarsträubende Szene mit Sergio Perez verstrickt, als dieser bei einem Überholmanöver dem Franzosen einfach ins Auto fuhr und anschließend mit einem Reifenschaden den Preis selber zahlte. Pastor Maldonados aufregendster Moment dürfte sein guter Start gewesen sein, danach fuhr er allein auf weiter Flur.

Samstag:Lotus fügte seiner Horrorgeschichte 2014 beim Qualifying in Monza nahtlos ein weiteres Kapitel hinzu. So scheiterten Pastor Maldonado und Romain Grosjean bereits in Q1, lagen dabei mit über einer halben Sekunde Rückstand deutlich hinter den Saubers. Durch die Straffversetzung von Daniil Kvyat rutschen beide Piloten zwar noch einen Platz nach oben, Chancen auf ein gutes Abschneiden im Rennen scheinen jedoch nur in absoluten Ausnahmezuständen möglich. "Wir wussten, dass das Qualifying eine Herausforderung für uns werden würde, vor allem aufgrund unseres Mangels an Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden", gestand Maldonado unumwunden ein. Grosjean konnte nach einem Leck im Kühlsystem zudem erst spät ins Qualifying eingreifen, verpasste aufgrund der langen Reparatur vor der Session über die Hälfte von Q1.

Romain Grosjean scheint ob der anhaltenden Desaster bei Lotus einfach nur sprachlos, Foto: Sutton
Romain Grosjean scheint ob der anhaltenden Desaster bei Lotus einfach nur sprachlos, Foto: Sutton

Freitag: "Das war heute nicht der einfachste Tag für uns. Hoffen wir auf Verbesserungen für morgen", twitterte Romain Grosjean. Hoffnung ist wohl auch das einzige, was dem Lotus-Piloten bleibt. Im zweiten Freien Training fand er sich im Klassement hinter Marussia wieder. Das Team setzte am Freitag erstmals einen neuen Frontflügel sowie andere, kleinere Flügel ein. Diese will man am Samstag weiter testen.

Sauber

Sauber blieb auch in Monza punktelos, Foto: Sutton
Sauber blieb auch in Monza punktelos, Foto: Sutton

Sonntag: Sauber teilte das harte Schicksal des Ferrari-Werksteams. Die Power Unit ist einfach nicht gut genug, das gesamte Fahrzeug zu schwer. Adrian Sutil und Esteban Gutierrez blieben wieder punktelos, in der Konstrukteurswertung ist man damit weiter hinter Marussia. Auch die Alternativ-Strategie mit dem Start auf harten Reifen und zwei Stopps bei Gutierrez brachte keine Besserung, Sutil wurde 15. Dass er dabei von einer "fehlerfreien Leistung" des Teams sprach, zeigt die ganze Hoffnungslosigkeit. Aus eigener Kraft kann man mit diesem Speed kaum Punkte sammeln. Esteban Gutierrez machte nur durch seinen Unfall mit Romain Grosjean auf sich aufmerksam, dem er beim Überholversuch ins Auto fuhr. Den Preis bezahlte er selbst - Reifenschaden plus 20 Strafsekunden - damit war der Mexikaner als 20. letztes Fahrzeug in Wertung. "Das war absolut unnötig", kritisierte Monisha Kalternborn - nicht das erste Mal in dieser Saison.

Samstag: Mit den Rängen 15 und 16 machten die Sauber-Piloten Adrian Sutil und Esteban Gutierrez das Beste aus ihren Möglichkeiten, rutschen durch die Strafversetzung von Kvyat ebenfalls einen Platz nach vorne. Gutierrez beging auf seiner letzten Runde in der Ascari-Schikane einen Fehler, und Adrian verlor am Morgen Zeit wegen eines Hydraulikdefekts, was jedoch auf das Gesamtergebnis kaum Einfluss hatte. "Es war nicht mehr drin und ich bin relativ zufrieden, zumindest vor dem Teamkollegen zu liegen", verrät Sutil. Für das Rennen sieht er nicht viele Chancen auf einen Vormarsch: "In den langen Kurven vor den Geraden kann man nicht so nah hinterherfahren und dann wird es manchmal eng mit dem DRS. Wir sind auch nicht die Schnellsten auf den Geraden."

Adrian Sutil sieht Saubers Chancen auf ein gutes Rennergebnis eher verschwommen, Foto: Sutton
Adrian Sutil sieht Saubers Chancen auf ein gutes Rennergebnis eher verschwommen, Foto: Sutton

Freitag: In der ersten Session legten Esteban Gutiérrez und Giedo van der Garde ihr Hauptaugenmerk vor allem auf Vergleiche im Bereich der Aerodynamik. Am Nachmittag war dann wieder Adrian Sutil am Lenkrad des C33. Beide Piloten konzentrierten sich auf die Rennvorbereitung mit Longruns auf beiden Reifentypen. Während den beiden Sessions traten keinerlei technischen Probleme auf, was es Sauber ermöglichte, das geplante Programm abzuarbeiten.

Toro Rosso

Wegen defekter Bremse blieb Toro Rosso ohne Punkte, Foto: Sutton
Wegen defekter Bremse blieb Toro Rosso ohne Punkte, Foto: Sutton

Sonntag: Sehr ärgerlich - für Daniil Kvyat waren Punkte möglich, doch ein Bremsproblem sorgte zwei Runden vor Schluss für einen abenteuerlichen Abflug des jungen Russen. Doch er kämpfte sich mit asymmetrischem Bremsverhalten als Elfter über die Ziellinie. Kvyat profitierte von der antizyklischen Strategie mit einem Start auf harten Reifen. Am Ende holte er so in Riesenschritten auf die von Magnussen angeführte Kampfgruppe auf. Alleine durch die Strafe gegen Magnussen hätte er einen Punkt holen können, doch es sollte anders kommen. Jean-Eric Vergne konnte sich heute nicht in Szene setzen, Platz 13 ist nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben für ein Cockpit außerhalb der Red-Bull-Welt. Insgesamt war es überraschend, dass das italienische Team, dessen gesamtes Fahrzeugkonzept auf wenig Abtrieb ausgelegt ist, in Monza keine Punkte holen konnte.

Samstag:Mit Rang elf im Qualifying zeigte Toro-Rosso-Rookie Daniil Kvyat eine ansprechende Leistung, fällt jedoch als erster Pilot in dieser Saison dem Motoren-Reglement zum Opfer. Aufgrund eines Wechsels der Power-Unit bekommt der Toro-Rosso-Pilot allerdings noch eine Strafversetzung um zehn Positionen, so dass er lediglich vom 21. Platz startet. "Es ist sehr schade, dass ich von hinten starten muss. Aber ich gebe mein Bestes", war Kvyat im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com enttäuscht. "Auf der anderen Seite ist es gut, dass ich die Strafe nicht mit nach Singapur nehmen muss. Das ist großartig." Vom Pech des Teamkollegen profitiert Jean-Eric Vergne, der um einen Platz auf Rang zwölf nach vorne rückt.

Jean-Eric Vergne profitiert vom Pech des Teamkollegen, Foto: Sutton
Jean-Eric Vergne profitiert vom Pech des Teamkollegen, Foto: Sutton

Freitag: Sowohl Daniil Kvyat als auch Jean-Eric Vergne konnten ihr Programm am Freitag vollständig abspulen, doch das Fazit fiel bei beiden unterschiedlich aus. Während Vergne mit dem STR9 zufrieden war, klagte sein Teamkollege über die Balance und das Reifenmanagement. An den Rundenzeiten konnte man seine Probleme allerdings nicht erkennen.

Marussia

Max Chilton landete im Kies - buchstäblich, Foto: Sutton
Max Chilton landete im Kies - buchstäblich, Foto: Sutton

Sonntag: Vielleicht wird man leicht enttäuscht sein, dass der Speed doch nicht gereicht hat, um Lotus zu ärgern. Nicht nur das, Jules Bianchi musste sich auch noch Kamui Kobayashi im Caterham beugen, was eine echte Überraschung war. Man hat das Gefühl, dass Marussia schon einmal näher am Mittelfeld dran war als beim Italien-GP. Bianchi hielt sich schadlos und wurde 18., während sich Max Chilton durch einen Fahrfehler samt Tiefflugeinlage selbst eliminierte.

Samstag: Für das Marussia-Duo Jules Bianchi und Max Chilton verlief das Qualifying erwartungsgemäß, aber enttäuschend. Vielmehr als die Startplätze 19 und 20 wurmt die beiden 'Hinterbänkler' dabei die Tatsache, dass mit Kamui Kobayashi ein Caterham vor ihnen zu finden ist. "Das ist absolut enttäuschend und hätte angesichts der Stärke unseres Paketes hier niemals passieren dürfen", gibt Bianchi zerknirscht zu Protokoll. Mit lediglich zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Startplatz 16 fühlt der Franzose, eine deutlich bessere Position weggeschmissen zu haben. "Die Balance unseres Autos ist eigentlich jetzt ganz gut, aber wir haben beide nicht das Maximum aus dem Paket holen können", klagt Chilton. "Jedoch ist ja zum Glück erst Samstag und mit einem guten Start im Rennen kann es sicher noch die ein oder andere Position nach vorne gehen."

Jules Bianchi trauert nach dem Qualifiyng vergebenen Chancen hinterher, Foto: Sutton
Jules Bianchi trauert nach dem Qualifiyng vergebenen Chancen hinterher, Foto: Sutton

Freitag: Erfreuliche Gesichter fand man bei Marussia vor. Der Rennstall hatte im Freien Training nicht nur Intimfeind Caterham hinter sich gelassen, sondern auch die beiden Boliden von Lotus. "Zudem sind wir ganz nah an Sutil dran gewesen. Und auch wenn wir noch viel Arbeit vor uns haben, bin ich überzeugt, dass wir hier ein starkes Rennen zeigen können", erklärte Jules Bianchi.

Caterham

Kamui Kobayashi landete vor Jules Bianchi, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi landete vor Jules Bianchi, Foto: Sutton

Sonntag: Die wohl größte Caterham-News des Tages ist der abermalige Wechsel an der Spitze des Teams: Christijan Albers gibt den Job als Teamchef nach nur fünf Rennen wieder auf und übergibt das Zepter an Manfredi Ravetto. Auf der Strecke zeigte Kamui Kobyashi, dass er in die Formel 1 gehört: Er bügelte Jules Bianchi im Marussia und wurde 17. Marcus Ericsson startete aus der Boxengasse und sah als Letzter die Zielflagge, rückte aber wegen der Strafe gegen Gutierrez noch auf den 19. Platz nach vorne.

Samstag: Mit Startplatz 18 erzielte 'Rückkehrer' Kamui Kobayashi ein durchaus passables Ergebnis für Schlusslicht Caterham. Nachdem Andre Lotterer zwar eine weitere Chance bekommen hätte, diese Aufgrund des Einsatzes von Roberto Merhi im ersten Freien Training jedoch nicht wahrnehmen wollte, kam Kobayashi mehr oder weniger zufällig zu seiner Chance. Diese nutzte er jedoch vorzüglich. "Ich bin sehr glücklich mit meinem Ergebnis und will in jedem Fall ein starkes Rennen folgen lassen. Die Updates aus Spa scheinen super zu funktionieren und wir wollen diesen Weg auf jeden Fall weitergehen. Wir müssen uns hinsichtlich der Standfestigkeit im Rennen noch steigern, aber heute war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung." Teamkollege Marcus Ericsson wurde im Qualifying abgeschlagener Letzter, muss nach einer Strafversetzung jedoch aus der Boxengasse starten. Der Schwede hatte im dritten Freien Training trotz doppelt geschwenkter Gelber Flagge seine Geschwindigkeit nicht reduziert.

Kamui Kobayashi hat nach Startplatz 18 gut lachen, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi hat nach Startplatz 18 gut lachen, Foto: Sutton

Freitag: Als normalen Freitag bezeichnete Caterham den Auftakt zum Italien-Wochenende. Im ersten Freien Training verlor Marcus Ericsson aufgrund eines Bremsproblems wichtige Trainingszeit, doch das Team konnte es bis zur zweiten Session wieder beheben. Danach ging es für den Schweden problemlos weiter, auch Teamkollege Kamui Kobayashi konnte sich nach seinem Belgien-Aussetzer nicht beklagen.