Daniel Ricciardo hatte in Monza wieder einmal gut lachen. Der Australier hatte im Vorfeld des letzten Europa-Rennens die Devise ausgegeben, dass es für Red Bull auf der Highspeed-Strecke wegen des schwachen Renault-Motors lediglich darum gehen würde, Schadensbegrenzung zu betreiben, was ihm mit dem fünften Platz schlussendlich auch gelang.

Dabei begann das Rennen für Ricciardo keineswegs ideal. Er kam schlecht vom Start weg und verbremste sich zu allem Überfluss auch noch in der ersten Schikane, sodass er den Notausgang wählen musste. "Ich habe die Kupplung losgelassen und keine Traktion bekommen", schilderte der 25-Jährige den Auftakt des Rennens. Aufgrund dessen fiel Ricciardo aus den Top-10, was Red Bull zu einer Änderung der Strategie veranlasste.

Im Gegensatz zu Sebastian Vettel, der seinen Boxstopp als erster aller Piloten absolvierte, durfte Ricciardo lange auf den mittleren Reifen fahren, was ihm in der Schlussphase des Grand Prix' noch zugutekommen sollte. "Ich habe gesehen, dass die Autos vor mir stoppten, aber meine Pace war noch immer gut genug, sodass wir dachten, wir probieren etwas anderes und fahren länger", erläuterte er die Überlegungen am Kommandostand.

Auf der Bremse zum Erfolg

So kam Ricciardo erst in der 26. Runde an die Boxen und holte sich frische harte Reifen ab, auf denen er sich wohler fühlte und einige starke Überholmanöver setzen konnte. Unter anderem rang der Australier mit einem spektakulären Manöver Sergio Perez vor der Variante della Roggia nieder und auch Vettel musste wenige Runden vor dem Fallen der Zielflagge daran glauben, was den erneuten Sieg im teaminternen Duell bedeutete.

Marko lobte Ricciardos Überholmanöver, Foto: Red Bull
Marko lobte Ricciardos Überholmanöver, Foto: Red Bull

"Man muss auf das Auto vertrauen. Ich habe gespürt, dass es bei den Bremsmanövern super war und die Jungs vor mir nicht so spät bremsen konnten", erklärte Ricciardo, wie er sich nach vorne arbeitete. "Ich konnte mich heranschleichen und habe es bei jedem Auto, das ich eingeholt habe, probiert." Letztlich kam der Honigdachs, wie Ricciardos Spitzname lautet, an der der fünfen Stelle ins Ziel, hinter den beiden Mercedes und Williams. "Ich denke, auch mit einem guten Start wäre nicht mehr drin gewesen", zog er ein zufriedenes Fazit.

Lob gab es für Ricciardo und seine Überholmanöver von allerhöchster Red-Bull-Stelle. "Die kommen einfach aus dem Nichts. Wo andere nicht einmal daran denken würden, schnappt er einfach zu", zog Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com vor seinem Schützling den Hut. "Besonders das Manöver gegen Räikkönen auf der Start/Zielgeraden war unglaublich." Dem konnte sich Jackie Stewart nur anschließen. Angesprochen von Motorsport-Magazin.com auf Ricciardo meinte der dreifache Weltmeister: "Er ist ein wunderbarer junger Fahrer. Er ist dieses Jahr so gut gefahren - fantastisch."