2020 gelang KTM beim Tschechien-Grand-Prix historisches: Brad Binder gewann vor Franco Morbidelli und bescherte dem Hersteller aus Mattighofen damit den ersten MotoGP-Sieg überhaupt. Der langersehnte Durchbruch nach drei qualvollen Jahren im hinteren Mittelfeld der Königsklasse. Und fünf Jahre später könnte der Abstecher nach Brünn für KTM nun wieder zum Auftakt einer starken Phase des MotoGP-Projekts geworden sein.
Denn kaum zu glauben, aber beim Tschechien-GP holte KTM dank Pedro Acosta tatsächlich als letzter noch verbliebener Hersteller das erste Grand-Prix-Podium der laufenden Saison. Zuletzt war KTM im Herbst 2024 beim verregneten Thailand-GP mit Acosta auf dem Podest gestanden, in einem Trockenrennen zuletzt sogar nochmal einige Wochen früher beim Indonesien-GP. "Wir hatten das nötig. Wir brauchen das, um weiterzumachen", gab die Nummer 37 am Sonntag beim MotoGP-Format 'After the flag' daher auch unverblümt zu. Die letzten Monate hatten hart an ihr und ihrem Arbeitgeber gezehrt.
Pedro Acosta und KTM begraben MotoGP-Streitereien
Den eigenen Erwartungen weit hinterher fahrend, hatte es speziell in Silverstone mehrfach gekracht und auch in Aragon machte Acosta noch mit deutlicher Kritik an KTM auf sich aufmerksam. "Wenn man zwei starke Charaktere wie mich und KTM zusammensteckt, dann kommt da Feuer bei raus", blickt der Youngster aus Mazarron zurück. "Aber wir haben die Flammen gelöscht und arbeiten jetzt wieder auf die gleichen Ziele hin. Seit Le Mans erzielen wir Fortschritte und hatten wieder gute Rennen."
Tatsächlich zeigte der Trend bei KTM schon seit einigen Wochen wieder in die richtige Richtung, der Durchbruch erfolgte aber erst am letzten Wochenende in Tschechien. Dort hatten Acosta und Enea Bastianini bereits im Sprint für die ersten Top-Drei-Platzierungen der Saison gesorgt und mit einem etwas anderen Rennverlauf hätten auch am Sonntag wieder zwei Podestplätze herausspringen können. 'La Bestia' verabschiedete sich jedoch in Runde sieben auf Platz vier liegend mit einem Sturz aus dem Rennen. "Für mich war heute zu früh Schluss, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit unserer Leistung", wollte Bastianini aber nicht trauern. Vielmehr meinte er: "Wir hatten heute wieder die Chance auf das Podium. Wir sind auf dem Weg, wieder [zu alter Stärke, Anm.] zurückzufinden."

Das gilt für die Startnummer 23, das gilt aber auch für KTM im Allgemeinen. Nach dem schwierigen Winter mit der Insolvenz ist die Zukunft des Unternehmens inzwischen gesichert und der Verbleib in der MotoGP nur noch Formsache. "Der Hashtag [Readytorace] geht in jedem Fall weiter. Motorsport ist der Kern unserer Marke. Motorsport ist Teil unserer DNA", bestätigte der neue KTM-CEO Gottfried Neumeister im Gespräch mit 'ServusTV' in Brünn nochmals. Durch den inzwischen feststehenden MotoGP-Einstieg von Liberty Media werden sich schon bald neue finanzielle Möglichkeiten auftun, zudem haben sich Wechselgerüchte um Acosta (VR46, Honda) und Bastianini (Pramac, Aprilia) in Luft aufgelöst. Es sieht also wieder rosig aus in Mattighofen.
KTM im Aufwärtstrend: Große Hoffnungen für zweite Saisonhälfte 2025
"Wir haben aus den dunklen Löchern herausgefunden, in denen wir gesteckt haben", sagt auch Acosta selbst eindrucksvoll. "Wir verbessern uns und haben jetzt ein gutes Gesamtpaket. Jetzt ist es Zeit, so weiterzumachen und die Batterien für den Red Bull Ring aufzuladen. Das wird ein gutes Rennen für uns werden."
Ob beim Heimrennen in Spielberg (15. - 17. August) wieder Podestplätze für die Orangenen möglich sein werden? "Ich denke schon", zeigt sich Testfahrer Pol Espargaro optimistisch. Der 34-jährige Routinier war in Brünn beim Tech3-Team als Ersatzmann für den verletzten Maverick Vinales zum Zuge gekommen und sowohl in Sprint als auch im Grand Prix - jeweils Platz neun - in die Punkte gefahren. "Es werden bald ein paar vielversprechende Updates kommen, in die wir als Testteam viel Arbeit gesteckt haben", verrät er und hält fest: "In Österreich sind wir sowieso immer schnell und am Balaton Park haben wir vor zwei Wochen getestet. Die nächsten zwei Rennen sehen vielversprechend aus. Generell bin ich ziemlich positiv gestimmt für die zweite Jahreshälfte."
Was glaubt ihr: Ist KTM wieder auf dem Weg zurück an die Spitze oder war Brünn doch nur ein Ausreißer nach oben? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!



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