Fahrer-Ranking Singapur: George Russell treibt seinen Formel-1-Preis noch höher

Er hat seinen Vertrag immer noch nicht fixiert, aber so wird er sicherlich nicht billiger. Das ganze Jahr schon gilt George Russell absolut als einer der aktuell besten Fahrer in der Formel 1 - oft nur zurückgehalten durch einen schwachen Mercedes. Zum zweiten Mal beweist er in Singapur, dass er keine der seltenen Chancen verstreichen lässt, wenn sie einmal auftreten.

Bester Formel-1-Fahrer in Singapur: George Russell

Russell feiert in Singapur sein in Sachen Noten im Fahrer-Ranking von Motorsport-Magazin.com bestes Wochenende der Saison, mit perfektem Qualifying plus perfektem Rennen. (Wie, Unfall im Training? Nie davon gehört.) Mit 1,15 im Schnitt lässt er Max Verstappen (1,30) und Wüterich Fernando Alonso (1,46) deutlich hinter sich. Es ist sogar Russells zweitbestes Ranking-Ergebnis der F1-Karriere. Nach dem unglücklichen Sakhir-GP 2020 (1,09).

Verstappen und Alonso sind die einzigen Fahrer, die neben Russell noch drei Sehr Gut aus der Redaktion erhalten. Oliver Bearman kann mit starkem Wochenende unter dem Radar die Top-3 nicht ganz knacken, aber er stoppt zumindest im Ranking Carlos Sainz. Von McLaren ist nichts zu sehen. Lando Norris schafft das seltene Double mit identischer Redaktions- und Lesernote (P7 mit 2,33). Oscar Piastri fast auch. Er bleibt trotz besserem Quali- und passablem Rennergebnis im Ranking nur auf P9 hinter Kimi Antonelli (2,70 zu 2,73).

Schlechtester Formel-1-Fahrer in Singapur: Yuki Tsunoda zurück im alten Trott

In Baku fand Yuki Tsunoda noch bessere Ausreden für sein vorsichtiges Rennen. Vor allem war er dort auch weiter vorn. In Singapur fing er weit hinten an und fiel nur noch weiter zurück. Endresultat ist eine 4,56. Sein schlechtestes Rennen seit Silverstone. Wobei er seit Silverstone alternierend in jedem zweiten Rennen einen Vierer-Schnitt geliefert hatte. Aus dem Muster kommt er nicht raus.

Liam Lawson crashte gleich zweimal im Training, fand dann nicht mehr in den Rhythmus und wurde von der Redaktion (4,67) zu hart abgestraft, als dass er sich vom vorletzten Platz hätte befreien können. In der Leserwertung landeten allerdings vier weitere Fahrer (Stroll, Ocon, Gasly, Hülkenberg) noch hinter ihm. Hülkenberg, mit besserem Qualifying und danach Unfall und Dreher, sorgt für eine der größeren redaktionsinterne Noten-Konfrontationen des Jahres. Eine Zwei von Christian Menath gegen eine Fünf von Markus Steinrisser.

Härtefälle in Singapur: So denken die Formel-1-Redakteure

Christian Menaths positiver Härtefall: George Russell
Als es draufankam, war er da: Die beiden Runden im Q3 waren sensationell, beide hätten für Pole gereicht. Einmal mehr zeigte sich, in welcher Form Russell ist. Obwohl Teamkollege Kimi Antonelli das ganze Wochenende über stark war, hängte ihn Russell in Qualifying und Rennen komplett ab. Qualifying und Start waren der Schlüssel zum Sieg, aber auch die Pace im restlichen Rennen hat gezeigt, wie sehr der Brite die 62 Runden kontrolliert hat.

Christian Menaths negativer Härtefall: Liam Lawson
Erst top, dann Flop. Nach dem Höhenflug in Baku kam für den Neuseeländer der prompte Absturz. Das passt irgendwie zu seiner Geschichte, Erfolge scheinen ihm schnell zu Kopfe zu steigen. Ein Abflug im Training kann passieren, damit kann es sogar noch zum positiven Härtefall reichen. Aber zwei kaputte Autos im Training, das ist schlichtweg inakzeptabel, vor allem wenn später auch die Performance nicht passt. Mit dem Racing Bullen wäre erneut so viel mehr drinnen gewesen.

Florian Niedermairs positiver Härtefall: Fernando Alonso
Fernando Alonso hätte sich allein für seinen Entertainment-Faktor am Funk eine 1 mit Sternchen verdient. "Sprecht nicht jede Runde mit mir, sonst kappe ich den Funk"; "Trophäe an den Helden des Tages!" Einfach herrlich. Da macht sogar ein eher müdes Rennen - das ich übrigens abgesehen von der Bildregie nicht ganz so schlecht fand wie Kollege Menath - wieder deutlich unterhaltsamer. Aber wir bewerten ja nicht nach Entertainment, sondern nach Leistung, und die hat bei Alonso erst recht gepasst. Im Qualifying stark abgeliefert und dann im Rennen nach dem verpatzten Boxenstopp zurück an die Mittelfeld-Spitze gestürmt, inklusive einem verspäteten Vorrücken auf P7. Schade, dass man im TV davon nicht viel mitbekam. Bildregie - hatten wir ja schon das Thema.

Florian Niedermairs negativer Härtefall: Yuki Tsunoda
"Schockierend" nannte Laurent Mekies die erste Runde von Yuki Tsunoda, und dem muss ich mich anschließen. Der Japaner schien in der Startphase die Hosen voll zu haben. Er bremste auffällig früh, verteidige nur halbherzig und war damit schon nach zwei Runden vier Plätze von seiner ohnehin schon schwachen Startposition zurückgerutscht. Also Qualifying schlecht, Rennstart schlecht, da hilft auch ein "solides Rennen" nachher (Zitat Mekies) wenig. Keine Empfehlung für ein F1-Cockpit 2026 und für ein Red-Bull-Cockpit erst recht nicht.

Markus Steinrissers positiver Härtefall: Lando Norris
Er tut mal was! Ich erinnere mich noch gut an Rennen wie Spa im Vorjahr, als Lando Norris aus panischer Angst vor einem Team-Crash lieber ins Kiesbett fuhr und mehrere Plätze verlor. Jetzt aber scheint er begriffen zu haben, dass die Zeit drängt. Das Manöver war brenzlig, klar, sonst wäre er dabei nicht gleich in zwei Autos reingefahren, aber die Berührungen waren noch im Rahmen. Manchmal ist Motorsport Kontaktsport. Es war die einzige Chance. Die hat er genutzt. Noch sechs Rennen.

Markus Steinrissers negativer Härtefall: Nico Hülkenberg
Das waren ein paar grausige Runden da inmitten des Rennens von Nico Hülkenberg. Hinter Franco Colapinto warf er das Auto ein paar Mal fast weg, dann steckte er mit unnötigem Risiko einmal die Nase wo rein, wo man wirklich keine Nase reinstecken sollte, und schließlich fabrizierte er einen Highspeed-Dreher. Klar, Sauber hat mit fragwürdiger Strategie viel Arbeit getan, um ihn aus dem Punktekampf zu nehmen, aber das war dann eine ziemlich unnötig wüste Vorstellung.

Alle Noten der F1-Redakteure zur Formel 1 in Singapur

Wie gut war das Rennen der Formel 1 in Singapur?

Mmmh. Singapur. Nacht der Familien und Freundinnen. Vielleicht war das Rennen gar nicht mal so schlecht, aber woher soll man das bei dieser Bildregie schon wissen? Auch die letzten Runden stur auf Norris vs. Verstappen draufzuhalten und das Drama rund um Lewis Hamilton und Fernando Alonso fast komplett zu ignorieren war eine Wahl, die man treffen kann. Aber seien wir mal ehrlich - das reißt das Rennen nicht raus. Selbst mit viel gutem Willen bleibt eine Note von 4,07 übrig. Nur Belgien, Monaco und Japan waren schlechter. Durchgefallen.

• Lesernote Rennen: 3,8
• MSM-Note Rennen: 4,33
• Gesamtnote Rennen: 4,07

Bester F1-Fahrer 2025: Die Jahreswertung im MSM-Ranking

Da Oscar Piastri nicht wieder zur Höchstform auflief, festigt Verstappen sowohl in der Punktewertung als auch im Jahresschnitt wieder seinen Griff um die ersten Plätze. George Russell robbt sich Schritt für Schritt an die Zweier-Grenze heran. News von ganz unten: Franco Colapinto hat wieder einen besseren Jahresschnitt als Jack Doohan! Beeindruckend.

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Langjährige MSM-Leser kennen das Ranking bereits, das inzwischen bewährte System der Vorjahre geht 2025 bereits in sein siebtes Jahr. Direkt nach dem Zieleinlauf jedes Grand Prix rufen wir euch in unserem Formel-1-Liveticker zum Rennen und hier im Artikel zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag (bei abendlichen Übersee-Rennen auch länger) könnt ihr bewerten, was das Zeug hält.

Aus dem Mittelwert eurer Noten ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote. Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew rund um Christian Menath, Florian Niedermair und Markus Steinrisser, ebenfalls die Leistungen aller Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert - die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note zu gleichen Teilen. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die beste Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer um 18:00 Uhr am Tag nach dem Rennen.