Die anhaltende Krise auf dem Automobilmarkt geht auch an Aston Martin nicht spurlos vorbei. Wie aus einer Börsenmitteilung der Unternehmensgruppe am Morgen des 31.03.2025 hervorgeht, will die britischen Traditionsmarke daher mit drastischen Maßnahmen in naher Zukunft über 125 Millionen Pfund (ca. 150 Millionen Euro) an neuer Liquidität generieren. Von den geplanten Maßnahmen ist auch das Formel-1-Team betroffen. Konkret soll das neue Geld auf zwei Arten beschafft werden.

Stroll will Investment in Aston Martin erhöhen

Auf der einen Seite will Lawrence Stroll mit seinem 'Yew Tree Konsortium' seinen Investmentanteil an der Automarke Aston Martin deutlich erhöhen. 75 Milllionen Aktien will Stroll, der außerdem Vorstandsvorsitzender der Aston Martin Gruppe ist, zu einem Stückpreis von 70 Cent pro Aktie am Unternehmen erwerben, was einer Investition von etwa 52,5 Millionen Pfund (ca. 62 Millionen Euro) entspricht. Die Transaktion würde den Anteil des Konsortiums an der Automarke von 27,7 % auf etwa 33 % erhöhen. Vereinfacht gesagt plant Stroll, Geld von einem Unternehmen in das andere mittels der Erwerbung von Anteilen zu verschieben.

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Zudem beabsichtigt das Konsortium, seinen Anteil auf bis zu 35 % zu steigern, wobei die britischen Wirtschaftsgesetze beiden Transaktionen erstmal einen Strich durch die Rechnung machen. Der UK Takeover Code, Regel 9 besagt, dass jeder Aktionär, der 30 % oder mehr der Stimmrechte an einem börsennotierten Unternehmen erwirbt, verpflichtet ist, ein Pflichtangebot an alle übrigen Aktionäre zum Kauf ihrer Anteile zu machen. Daran haben Lawrence Stroll & Co. allerdings kein Interesse und hoffen daher auf eine Ausnahmeregelung. Der Deal ist also noch keine beschlossene Sache.

Aston Martin will F1-Anteile verkaufen – Name soll bleiben

Das Formel-1-Team Aston Martin befindet sich dagegen bereits zum Großteil im Besitz des Konsortiums des kanadischen Geschäftsmanns. Die Aston Martin Gruppe besitzt lediglich eine Minderheitsbeteiligung am F1-Team. Diese soll nun ebenfalls komplett verkauft werden. Aston Martin erhofft sich einen Verkauf der Anteile oberhalb des aktuellen Buchwertes von 74 Millionen Pfund (ca. 88 Millionen Euro) und damit zusätzliche finanzielle Mittel für die angeschlagene Automarke.

Die Sponsoring-Vereinbarung in der Formel 1 wäre davon allerdings nicht betroffen, der Name Aston Martin würde demnach bei einem Verkauf nicht aus der Formel 1 verschwinden. "Mit einer langfristigen Sponsoring-Vereinbarung, die die bestehende Beziehung zwischen Aston Martin und dem Aston Martin F1 Team festigt, wird unsere Marke noch viele Jahre lang an der Spitze des Motorsports präsent sein und an Wettbewerben teilnehmen", wird Stroll in der Börsenmitteilung zitiert. Aston Martin wäre bei einem erfolgreichen Verkauf der Anteile damit nicht mehr als ein Namenssponsor und würde sich die 'Ehre' mit der Erdölfördergesellschaft Aramco teilen.

Lawrence Stroll gibt Aston Martin nicht auf

Mit den angekündigten Maßnahmen will Stroll seine Aktionäre bei Laune halten. Seit seinem ersten Investment in die Aston Martin Gruppe im Jahr 2020 tritt die legendäre Marke der James-Bond-Autos trotz hoher Ausgaben weiter auf der Stelle. Über 600 Millionen Pfund hat der kanadische Milliardär laut eigenen Angaben bereits in das Unternehmen investiert. Erst 2023 erhöhte sein Konsortium seinen Anteil an der Unternehmensgruppe auf 27 %.

Lieferkettenprobleme und eine verringerte Nachfrage in China setzten Aston Martin bereits in den vergangenen Jahren ordentlich zu, weshalb das Unternehmen bereits mehrfach Kapital aufnehmen und fünf Prozent seiner Belegschaft reduzieren musste. Die jüngsten Entwicklungen rund um die Strafzölle des US-Präsidenten Donald Trumps auf nicht-amerikanische Autos hat Aston Martins Aktienpreis um fast 45 % zusätzlich abstürzen lassen und erforderten ein schnelles Signal.

Mit dem Beschluss neue Liquidität zu erlangen bekräftigt Stroll nun seine Intention, Aston Martin nicht aufgeben zu wollen. "Fünf Jahre nach der Umgestaltung von Aston Martin bin ich nach wie vor sehr zuversichtlich, was die mittelfristigen Aussichten des Unternehmens betrifft, das sich als eine der begehrtesten Luxus- und Hochleistungsautomobilmarken neu positioniert hat. Die kommenden Jahre werden für die Verwirklichung unserer Vision und unserer Ambitionen von entscheidender Bedeutung sein", so Stroll.