Aston Martin ist im Umbruch. Nach dem Dienstantritt von Formel-1-Star-Designer Adrian Newey zu Beginn des Monats ist nun der nächste Meilenstein der Teamgeschichte erreicht: Der eigene Windkanal in der Fabrik in Silverstone wurde in Betrieb genommen.

Mit dem Windkanal wurde der letzte große Baustein der nagelneuen Fabrik fertiggestellt. Mitte 2023 war das Team bereits in den Technology Campus, wie die Fabrik offiziell heißt, eingezogen. Die Aerodynamik wurde aber zunächst weiterhin im Mercedes-Windkanal in Brackley getestet.

"Die Anlage bietet eine neue Technologie, die es den Aerodynamikern ermöglicht, die komplexe Strömungsphysik eines F1-Autos noch genauer zu beobachten", freut sich CEO und Neu-Teamchef Andy Cowell.

Bei der FIA wurde der Wechsel des Windkanals bereits gemeldet, jedes Team darf nur einen Windkanal nutzen. Branchen-üblich setzt Aston Martin auf einen 60-Prozent-Windkanal. Die Prozent-Angabe bezieht sich auf die Größe des Windkanal-Modells. Größere Autos dürfen laut Formel-1-Reglement nicht im Windkanal getestet werden.

Aston Martin: Aus dem 3D-Drucker direkt in den Windkanal

Dabei ist die neue Technik des Windkanals nicht der einzige Vorteil. "Hier alles unter einem Dach zu haben, ist für uns äußerst vorteilhaft, da wir darauf hinarbeiten, ab 2026 ein voll funktionsfähiges Werksteam zu sein", erklärt Cowell.

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Denn im über 60.000 Kubikmeter großen Gebäude befindet sich nicht nur der Windkanal, sondern auch Fertigungsmaschinen samt modernster 3D-Drucker. Dort werden Teile für die Windkanal-Modelle produziert.

Seit der Übernahme des ehemaligen Force-India-Teams durch ein von Lawrence Stroll geführtes Konsortium befindet sich der Rennstall im Umbruch. Von der einstigen Jordan-Fabrik ist in Silverstone nichts mehr zu sehen. Auch personell rüstete Aston Martin extrem auf: Nach Sebastian Vettel angelte man sich mit Fernando Alonso den nächsten mehrfachen Formel-1-Weltmeister.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso in der Box
Fernando Alonso hofft auf den neuen Windkanal, Foto: IMAGO / PsnewZ

Das Ingenieursteam gleicht inzwischen einem Star-Ensemble. Ganz reibungslos verläuft das Aufrüsten an dieser Front aber nicht. Mit Dan Fallows musste der erste hochkarätige Neuzugang schon wieder seinen Hut nehmen. Über den Dienstantritt von Enrico Cardile streitet sich Aston Martin vor Gericht mit dessen Ex-Rennstall Ferrari.

Formel 1 nicht wie Fußball: Alonso erklärt schlechte Ergebnisse

Zudem ließen die Ergebnisse zuletzt zu Wünschen übrig. Nach einer starken Saison 2023 mit zahlreichen Podiumsplatzierungen wurde Aston Martin im Verlauf der Saison 2024 sukzessive nach hinten durchgereicht. Zuletzt musste Teamchef Mike Krack seinen Platz für Andy Cowell räumen.

Star-Pilot Fernando Alonso übt sich noch in Geduld: "Das Paket ist jetzt komplett, aber es braucht noch Zeit. Die Formel 1 funktioniert nicht wie Fußball. Du kannst nicht die besten Leute kaufen und bist sofort gut."

2026 steht der nächste große Schritt für Aston Martin an: Erstmals in der Geschichte wird Team Silverstone zum Werksteam. Aus dem Mercedes-Kunden wird dann das Honda-Werksteam. Gleichzeitig gibt es ein neues Reglement. "Ich hoffe, bis dahin wird es genug Zeit sein. Aber es gibt keine Garantie dafür", meint Alonso.