Die Formel-1-Saison 2025 steht im Zeichen der nächsten Rennfahrer-Generation. Nach beeindruckenden Gastauftritten von Neulingen brach in der Vorsaison eine regelrechte Rookie-Euphorie aus - mit spürbaren Auswirkungen auf den Fahrermarkt: 2025 begrüßt die Königsklasse sechs neue Fahrer in der Startaufstellung.
Andrea Kimi Antonelli: Supertalent mit Raketenstart?
Kart-Europameister, Meister der deutschen und italienischen Formel 4, und auch in der Formula Regional Europameisterschaft ganz oben. Schon vor seinem kometenhaften Aufstieg durch die Formelserien fiel Andrea Kimi Antonelli Mercedes auf, weshalb er 2019 in das Nachwuchsprogramm des Teams aufgenommen worden war. Sechs Jahre später wird er in der F1-Saison 2025 als Nachfolger von Lewis Hamilton mit zarten 18 Jahren zum Stammfahrer neben George Russell befördert.
Als Supertalent gehandelt, übersprang der Italiener die Formel 3 und gab 2024 sein Debüt in der Formel 2. Dort hatte er zunächst Startschwierigkeiten, bis ihm der Befreiungsschlag mit zwei Siegen gelang. Am Saisonende reichte es zum sechsten Meisterschaftsrang. Allerdings sorgte ein Crash bei seinem Formel-1-Trainingsdebüt in Monza für Fragezeichen bezüglich seiner F1-Tauglichkeit.
Eine fehlerfreie erste Saison werde von Antonelli nach seinem schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter nicht erwartet und mit Lehrgeld ohnehin gerechnet, betont Toto Wolff. In diesem Artikel erfahrt ihr mehr darüber:
Oliver Bearman: Auslöser des Rookie-Hypes durch F1-Gastauftritte?
In seiner zweiten Formel-2-Saison blieb der erhoffte Sprung nach vorne aus, mit Gesamtrang 12 verschlechterte sich Oliver Bearman sogar gegenüber seinem Debütjahr. Sein Team Prema kam mit der neuen Fahrzeuggeneration auf Anhieb nicht so klar wie in den Vorjahren. Ein Problem, das auch sein Teamkollege Antonelli zu bewältigen hatte. Seinen Status als heiße Aktie verdankt Bearman drei Gastauftritten in der Formel 1. In Saudi-Arabien, Aserbaidschan und Brasilien.
Zwei Mal fuhr der Brite Punkte ein, im Qualifying-Duell konnte er sich gegen seinen temporären Teamkollegen Nico Hülkenberg deutlich durchsetzen: Ein Bewerbungsschreiben par excellence. 2025 wird Bearman neben Esteban Ocon bei Haas an den Start gehen und kann neben seinen Renn-Einsätzen auf Erfahrung aus sieben FP1-Sessions sowie einem TPC-Test setzen.
Gabriel Bortoleto: König der Nachwuchsserien und Zukunft von Audi
Gabriel Bortoleto machte in seiner bisherigen Karriere Nägel mit Köpfen. Die Formel 3 und Formel 2 gewann er jeweils im ersten Jahr - ein Kunststück, das vor ihm nur Charles Leclerc, George Russell und Oscar Piastri gelang. Besonders beim Hauptrennen in Monza sorgte er für Aufsehen, als er vom letzten Platz startete und das Rennen gewann.
Der 20-Jährige konnte mit seiner Konstanz, zwei Rennsiegen und zwei Pole-Positions überzeugen und sich einen Vertrag bei Sauber bis mindestens 2026 sichern. Damit wird er der erste brasilianische Stammfahrer seit Felipe Massa 2017. An der Seite von Nico Hülkenberg wird er beim zukünftigen Audi-Werksteam nach einer schwierigen Saison Aufbauarbeit leisten.
Jack Doohan: Schon vor F1-Debüt auf dem Alpine-Schleudersitz?
Beim Saisonauftakt in Australien werden nicht nur die Augen des Heimpublikums auf den Lokalmatador Jack Doohan gerichtet sein, sondern ganz besonders die seines Teams. Offiziell als Stammfahrer für die Saison bei Alpine nominiert, wird sein Verbleib in der Königsklasse bereits in Frage gestellt.
Gerüchte über eine mögliche Ablösung durch Franco Colapinto wurden durch dessen Ernennung zum Ersatzfahrer beim französischen Rennstall angeheizt. Der Argentinier konnte durch neun Grand Prix-Einsätze für Williams auf sich aufmerksam machen und wird seither mit dem zweiten Alpine-Cockpit in Verbindung gebracht. Eine üppige Mitgift seiner Sponsoren aus Argentinien sollte Alpine-Berater Flavio Briatore zusätzlich reizen.
Doohan selbst ist dem Team bestens bekannt. Seit 2022 sammelte er bei den Franzosen Erfahrung bei TPC-Tests sowie Trainingseinsätzen an den Rennwochenenden. Zu seinen Highlights zählen ein dritter Gesamtrang in der Formel 2 sowie ein Vizetitel in der Formel 3. Bei seinem F1-Debüt in Abu Dhabi flog er unter dem Radar: Der Australier startete zwölf Positionen hinter seinem Teamkollegen Pierre Gasly, im Rennen machte er zwei Plätze gut.
Isack Hadjar: Der nächste Red-Bull-Star?
Isack Hadjar war das letzte Puzzleteil in der letztjährigen Silly-Season. 2025 wird er an der Seite von Yuki Tsunoda fahren und den Platz von Liam Lawson bei den Racing Bulls einnehmen. Auf Titel in den Nachwuchsserien kann der Franzose nicht verweisen, er hat bei Red Bull aber bereits einen guten Ruf. "Er ist definitiv ein Rohdiamant, der Feinschliff benötigt", kommentierte Teamchef Christian Horner diesbezüglich. "Isack sprang in das Auto und war beim Test schneller als Yuki. Das hat für Aufsehen gesorgt."
Auch in der Formel 2 sorgte der 20-Jährige für Aufsehen: Bis zum letzten Saisonrennen 2024 lieferte er sich mit Bortoleto den engsten Titelkampf der Geschichte in der Nachwuchsserie, musste sich am Ende aber mit dem Vize-Titel begnügen. Dennoch kann er auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem er die meisten Siege (4) im gesamten Fahrerfeld einfuhr.

Liam Lawson: Erste volle Saison im verfluchten Red-Bull-Cockpit
Mit insgesamt elf Grand-Prix-Einsätzen ist Liam Lawson strenggenommen kein Rookie mehr, seine erste volle Saison steht aber erst noch an. Und die wird er neben Vierfachweltmeister Max Verstappen bei Red Bull aufnehmen.
Aus diversen Serien wie der DTM, der Formel 2 und der japanischen Super Formula bringt der Neuseeländer einiges an Erfahrung mit und machte auch bei seinen bisherigen F1-Auftritten mit den Racing Bulls eine gute Figur. 2023 sprang er für den verletzten Daniel Ricciardo ein, 2024 ersetzte er diesen sechs Rennen vor Saisonende komplett.
Seine Pace im Renntrimm, seine schnelle Anpassungsfähigkeit und der geringe Abstand zu Yuki Tsunoda im Qualifying öffneten dem 22-Jährigen nach nur elf Grand-Prix-Einsätzen die Tür ins Hauptteam. An der Seite von Verstappen erwartet den RBR-Neuzugang eine Feuerprobe. Seit 2019 konnte kein Fahrer dauerhaft neben dem Niederländer bestehen.
Welcher dieser sechs Rookies wird 2025 am besten abschneiden? Über diese Frage haben wir ausgiebig auf unserem Talk-Kanal diskutiert. Gleich hier anschauen:
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