In der Formel 1 gab es von 2024 auf 2025 einen Umbruch. Acht von zehn Teams nahmen Veränderungen an ihrer Fahrer-Paarung vor, sechs Neueinsteiger, die zu Beginn von 2024 noch nicht auf dem Grid standen, betraten als Stammfahrer die Bühne. Das führte aber gleichzeitig dazu, dass zahlreiche Alteingesessene aus der Königsklasse verschwanden. Allen voran natürlich Daniel Ricciardo, Sergio Perez oder Valtteri Bottas. Was machen die Formel-1-Rausflieger in diesem Jahr und wer von ihnen könnte noch einmal zurückkommen?
Sergio Perez: Ein halbes Jahr zum Nachdenken
Wie es mittel- und langfristig um Sergio Perez' Rennfahrer-Karriere steht, ist noch vollkommen unklar. Nur seine kurzfristige Zukunft steht schon fest. Der Mexikaner erklärte im Januar bei seinem ersten Auftritt nach dem Formel-1-Aus, dass er sich ein halbes Jahr lang eine Auszeit gönnt. "In den nächsten sechs Monaten werde ich eine Entscheidung treffen, wie es in meiner Karriere weitergeht", sagte er. Bis dahin will er die Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden genießen und Reisen unternehmen.
Falls er seine Karriere fortsetzt, muss das ja nicht unbedingt in der Formel 1 sein. Ob er nach seiner schwachen letzten Saison bei Red Bull für F1-Teams überhaupt noch interessant ist, steht auf einem anderen Blatt. Es muss ja nicht unbedingt die Königsklasse sein. Perez' Vater Antonio sagte im Rahmen des Formel-E-Rennens in Mexiko, dass er sich gut vorstellen könne, dass sein Sohn in Zukunft in der Elektroserie an den Start geht.
Daniel Ricciardo: Aus und vorbei
Daniel Ricciardo musste schon im September nach dem Singapur-GP gehen und für Liam Lawson Platz machen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt sein Abschied offiziell noch gar nicht bekanntgegeben war, nahm Ricciardo nach diesem Rennen Abschied und ließ wenig missverständlich durchklingen, dass er nicht mit einem weiteren Comeback plant. Nach der Bekanntgabe, dass Cadillac 2026 in die Formel 1 einsteigen wird, fiel dennoch häufig sein Name.
Aus dem Umfeld des achtfachen Grand-Prix-Siegers heißt es, dass er an einer Rückkehr nicht interessiert ist. Und an anderen Rennserien wohl auch nicht. "Ich war dort und habe das höchste aller Hochs erlebt, werde ich wahre Erfüllung finden, wenn ich etwas anderes mache?" stellte er die Frage in den Raum, ob er sich für eine andere Rennserie als die Formel 1 motivieren könne. "Ich würde wahrscheinlich eher nein als ja sagen", nahm er die Antwort vorweg. Er wäre nicht der erste Rennfahrer, der nach einem vermeintlich finalen Abschied doch irgendwann noch einmal ein Comeback wagen würde, aber im Moment sieht alles danach aus, als hätte er unter seine Karriere einen Schlussstrich gezogen.
Valtteri Bottas: Vom Mercedes-Ersatz zurück ins Stammcockpit?
Im Gegensatz zu Perez und Ricciardo war bei Valtteri Bottas schon schnell nach seinem Sauber-Aus klar: Er will der Formel 1 erhalten bleiben und will so schnell wie möglich wieder in ein Stamm-Cockpit zurück. Der Weg, den er dafür gewählt hat, war für ihn ein Schritt in die Vergangenheit.
Bei Mercedes wurde er im Dezember als Test- und Ersatzfahrer bekanntgegeben und befindet sich damit auf der Ersatzbank für den Fall, dass Andrea Kimi Antonelli der Formel 1 noch nicht gewachsen ist. Gleichzeitig hält er sich damit fit für ein mögliches Vollzeit-Comeback 2026. Cadillac will ein Cockpit mit einem erfahrenen Mann besetzen, eine Aufgabe die für den Finnen mit 246-F1-Starts wie gemacht erscheint.
Kevin Magnussen: BMW-Werkscockpit nach Formel-1-Aus
Bei Kevin Magnussen geht 2025 ebenfalls weiter und das teilweise sogar in der Formel 1, wenn auch nicht als Stammfahrer. Der Däne ist bei seinem Ex-Team Haas weiterhin für TPC-Einsätze vorgesehen, um als Referenz zu dienen. Aber das ist nur eine Nebenaufgabe im kommenden Jahr.
Primär fährt er in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, wo er für BMW in der Hypercar-Klasse ins Lenkrad greift. Außerdem bestreitet er die Langstrecken-Events in der nordamerikanischen Sportwagenmeisterschaft IMSA. Eine Rückkehr in die Formel 1 erscheint eher unwahrscheinlich, aber bereits das erschien sie 2020 ja auch und 2022 gab er schließlich sein Comeback.
Zhou Guanyu: Vom Sauber-Cockpit auf die Ferrari-Ersatzbank?
Zhou Guanyu will eine Rückkehr in die Formel 1 auch nicht abschreiben, aber abgesehen von finanziellen Gründen hinterließ er in seiner Abschieds-Saison bei Sauber nicht sehr viele Argumente, die eine Rückkehr rechtfertigen würden. 2025 wird er sich jedenfalls einmal in die zweite Reihe begeben, bei wem ist noch unklar. Im Moment deutet vieles darauf hin, dass der Chinese bei Ferrari als Ersatzfahrer anheuern wird, aber unterzeichnet ist noch nichts.
Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner glaubt, dass ein Ferrari-Reservejob für beide Seiten ein sinnvoller Zug wäre: "China ist für Ferrari ein riesiger Markt und Ferrari hat in China keine Probleme wie VW, sondern im Gegenteil. Das, was Ferrari heißt, wird in China geliebt und gekauft." Ein Ersatzfahrer-Cockpit würde auch zu Zhous längerfristigen Plänen passen, denn 2026 oder spätestens 2027 will er es wieder als Stammfahrer zurück in die Königsklasse schaffen.
Logan Sargeant: Bewerbungsschreiben für die WEC?
Genauso wie für Daniel Ricciardo endete auch für Logan Sargeant die Formel-1-Saison 2024 vorzeitig. Schon vor dem Italien-GP Anfang September wurde er bei Williams vor die Tür gesetzt. Für 2025 arbeitete der US-Amerikaner lange an einem Cockpit in der Indycar-Serie. Doch obwohl er im November auf der Rennstrecke von Thermal Club einen Test für Meyer Shank Racing absolvierte, führte das zu keinem Cockpit für das kommende Jahr in der Monoposto-Serie. Stattdessen geht es für ihn in den Langstrecken-Sport.
Mit IDEC Sport fährt er im kommenden Jahr in der europäischen Le-Mans-Serie (ELMS) einen LMP2-Wagen. Für 2026 könnte dadurch ein Cockpit in der WEC winken, denn IDEC Sport geht dann als Einsatzteam mit Genesis (Hyundai) in der Hypercar-Klasse der Langstrecken-WM an den Start. Gute Auftritt in der ELMS könnten für Sargeant also mit einem WEC-Aufstieg belohnt werden. Obwohl mit Cadillac ein Team in die Formel 1 kommt, das angekündigt hatte ein Cockpit an einen US-Fahrer vergeben zu wollen, ist er nicht der Favorit. Colton Herta steht auf der Wunschliste des GM-Teams ganz oben.
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