Kevin Magnussen wird BMW-Werksfahrer! Am Donnerstag gab der Autobauer aus München bekannt, dass der Noch-Formel-1-Fahrer ab der Saison 2025 in den Langstreckensport wechseln wird. Bei BMW wird der 185-fache Grand-Prix-Starter Teil des LMDh-Programms werden und im BMW M Hybrid V8 Platz nehmen.

Kevin Magnussen: Führt der neue Karriereweg nach Le Mans?

Sowohl in der IMSA-Serie als auch in der WEC kommt dieser Prototyp zum Einsatz. Es ist also möglich, dass wir Magnussen erneut bei den legendären 24h von Le Mans sehen werden. Genauere Details zu seinem zukünftigen Rennprogramm und auch zum Fahreraufgebot in den beiden Rennserien hat BMW noch nicht verraten.

Langstrecken-Rennen sind für Magnussen keineswegs Neuland. Nach seinem Formel-1-Aus nach der Saison 2020 sammelte der Däne im Folgejahr bereits Erfahrungen im Sportwagen-Prototyp, als er die komplette Saison in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA absolvierte. Dabei errang er in der Top-Klasse DPi mit Cadillac einen Sieg und fünf Podestplätze. Zusätzlich bestritt er die 24 Stunden von Le Mans in einem LMP2-Fahrzeug.

"Es ist toll, nächstes Jahr Rennen zu fahren. Ich freue mich und bin stolz, so eine ikonische Motorsport-Marke wie BMW bei einigen der legendärsten Rennen der Welt repräsentieren zu dürfen", zeigt sich Magnussen über seinen neuen Karrierepfad erfreut. "Nach zehn Jahren in der Formel 1 schlage ich ein neues, aufregendes Kapitel auf. Ich freue mich auf die Herausforderung in den innovativsten und fortschrittlichsten Sportwagen der Langstrecken-Geschichte."

2021 fuhr Magnussen bereits in der IMSA, Foto: LAT Images
2021 fuhr Magnussen bereits in der IMSA, Foto: LAT Images

Weiter führt er aus: "Es fühlt sich ein bisschen so an, wie nach Hause zu kommen." Sein Vater Jan Magnussen startete nämlich sowohl in Tourenwagen- als auch Sportwagenrennen, Sohn Kevin leistete ihm in seiner Kindheit dabei oft an der Strecke Gesellschaft.

Eine Euphorie, die Andreas Roos, Leiter von BMW M Motorsport teilt: "Kevin Magnussen ist eine großartige Verstärkung für unser LMDh-Programm", gibt Roos zu verstehen. Gerade seine vielseitige Erfahrung komme dem deutschen Hersteller zugute: "Seinen Speed hat er über ein Jahrzehnt auf höchstem Niveau in der Formel 1 regelmäßig gezeigt. Dass er 2021 bereits eine komplette Saison mit einem Sportwagen-Prototypen absolviert hat, ist ein zusätzlicher Vorteil für uns, denn es wird seine Eingewöhnungsphase sicher erleichtern."

Rückkehr nach Hause - wie der BMW-Vertrag zu Stande kam

Tatsächlich öffneten Magnussen Bekanntschaften aus jungen Jahren die Tür zu BMW. "Ich habe mit Vincent Vosse geredet", plauderte Magnussen während einer Medienrunde vor dem F1-Saisonfinale in Abu Dhabi aus. "Er ist Teamchef bei WRT, dem BMW-WEC-Team. Er hat mir einmal im Pool seines Hauses in Spa das Leben gerettet, als ich zwei Jahre alt war. Hoffentlich kann ich mich jetzt revanchieren!"

Das WRT-Team setzt die Boliden des Münchner Autobauers nur in der Langstreckenweltmeisterschaft WEC ein, nicht aber in der IMSA. Dass Magnussen Rennen in beiden Serien bestreiten wird, ist aber ohnehin unwahrscheinlich: "Das könnte ich, bevorzuge es aber nicht."

Neben dem Verbleib auf der Langstrecke war eine weitere Option durchaus verlockend: "Ich habe mit IndyCar-Teams gesprochen", gibt der Haas-Pilot zu. "Nach so vielen Jahren in der Formel 1 ist die IndyCar-Serie sehr attraktiv aus Fahrersicht."

Doch was sprach letztlich gegen die US-Serie und für die Langstrecke? Magnussen erläutert: "Der Wettbewerb ist fantastisch, die Strecken, die Autos, alles ist so cool, aber mit meiner Familie in die USA zu ziehen, war einfach nicht praktisch."

Formel-1-Tür bleibt einen Spalt breit offen

Dass sich die Wege von Magnussen und Haas am Ende der Saison 2024 trennen werden, war schon länger bekannt. Das amerikanische Team setzt mit Esteban Ocon und Oliver Bearman auf ein komplett neues Fahreraufgebot. Trotzdem kehrt Magnussen dem Team aus Kannapolis nicht vollständig den Rücken, lässt die Tür zur Königsklasse sogar einen Spalt breit offen.

"Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir etwas gemeinsam machen sollten", gab er vor dem Abu-Dhabi-GP zu. Dabei steht für ihn fest: "Ich wollte nie ein Reservefahrer sein. Bei jedem Rennen herumzusitzen und darauf zu warten, dass sich jemand ein Bein bricht, ist nichts, was ich tun möchte."

In welcher Rolle Magnussen der Königsklasse erhalten bleibt, ist also noch unklar. Einsatzmöglichkeiten könnten sich für den 32-Jährigen in TPC- (Test of Previous Cars) und Pirelli-Reifentests für die Pneus der neuen Fahrzeuggeneration 2026 bieten.

Nach dem Abu Dhabi GP wird Magnussen auf 186 Grands Prix in der Formel 1 zurückschauen. Seine einzige Podestplatzierung bei seinem Debüt 2014 mit McLaren sowie eine Pole Position 2022 mit Haas markieren die Höhepunkte seiner bisherigen Karriere.

Anders als bei Kevin Magnussen ist die Zukunft von Valtteri Bottas noch nicht geklärt. Welche Optionen der Finne für die nächsten Jahre sieht, lest ihr in diesem Artikel: