Jetzt ist es offiziell: Audi hat sich in der Formel 1 für Gabriel Bortoleto entschieden. Der Brasilianer wird 2025 zunächst für Sauber als Teamkollege von Nico Hülkenberg an den Start gehen und wird damit ab 2026 zum Audi-Werksfahrer. Die Ingolstädter übernehmen das Sauber-Team und starten im ersten Jahr der Regel-Revolution 2026 als Werksteam.

Valtteri Bottas, der sich lange Zeit Hoffnung auf einen Verbleib beim Team machte, steht damit vor seinem Aus in der Formel 1. "Wir erleben augenblicklich einen Generationenwechsel in der Formel 1. Jungen Fahrern gelingt häufig auf Anhieb ein überzeugender Auftritt", erklärt Audi CEO Gernot Döllner die Entscheidung. "Mit der Verpflichtung von Gabriel Bortoleto haben wir eines dieser Spitzentalente verpflichtet."

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"Nico und Gabriel stehen für eine ideale Kombination aus Erfahrung und Jugend. So sind wir für die Zukunft gut aufgestellt", meint Sauber-Boss Mattia Binotto. Der Italiener hatte erst im August von Andreas Seidl übernommen. Die Verpflichtung von Nico Hülkenberg geht noch auf das Konto des Bayern.

Unter Mattia Binotto wurden die Karten für die Wahl des zweiten Piloten neu gemischt. Mick Schumacher, der bei Seidl nicht zur Diskussion stand, hatte unter seinem ehemaligen Ferrari-Boss wieder Chancen. Schlussendlich entschied man sich mit Bortoleto aber für ein aufstrebendes Supertalent. Eine Verlängerung von Zhou Guanyu stand nie zur Diskussion. Der Chinese fährt zuletzt desolat.

"Gabriel hat bereits in den Nachwuchskategorien bewiesen, dass er alles besitzt, was einen Siegfahrer auszeichnet", lobt Binotto. 2023 gewann er als Rookie die Formel 3, derzeit führt er in seiner ersten Saison zwei Rennwochenenden vor Schluss die Formel 2 an.

"Das ist eines der faszinierendsten Projekte im Motorsport, wenn nicht sogar im Sport überhaupt", so Bortoleto. "Zu einem Team zu gehören, das die erfolgreiche Geschichte von Sauber und Audi im Motorsport vereint, ist eine echte Ehre."

Bortoleto zieht Audi McLaren vor

Der 20-Jährige kehrt damit McLaren den Rücken. Erst 2023 nahm ihn der britische Traditionsrennstall als Nachwuchsfahrer unter Vertrag. Allerdings sind die Formel-1-Cockpits bei McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri langfristig belegt.

McLaren-Teamchef Andrea Stella hatte zuletzt auch keinen Hehl daraus gemacht, Bortoleto keine Steine in den Weg zu legen, sollte er ein Formel-1-Cockpit ergattern können. Möglicherweise konnte er das vertraglich auch gar nicht, wie zu hören ist.

Gabriel Bortoleto mit Emanuele Pirro und Andrea Stella
Seit 2023 war Gabriel Bortoleto ein McLaren-Junior, Foto: McLaren

Audi gab zwar die Vertragslaufzeit Bortoletos nicht bekannt, bis 2026 wird er aber laut Presseaussendung mindestens fahren. "Die Programme von Audi und Sauber zeichnen sich durch eine lange und erfolgreiche Geschichte der Nachwuchsförderung aus. Ich bin zuversichtlich, dass wir zusammen unsere eigene Erfolgsgeschichte schreiben werden", so Bortoleto. Das Supertalent wird von Fernando Alonso gemanagt und tritt somit gegen seinen eigenen Manager an.

Audi bekräftigt Formel-1-Engagement

Audi bekräftigt mit der Verpflichtung auch das Formel-1-Engagement, das aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Autoherstellers öffentlich immer wieder in Frage gestellt wurde. "Diese Vertragsunterzeichnung unterstreicht die langfristige Strategie von Audi ebenso wie das Bekenntnis zur Formel 1", stellt Döllner klar. Möglicherweise wird Audis Formel-1-Projekt zukünftig auch stark mit Mitteln aus Katar finanziert.

Audi wird entgegen des ursprünglichen Plans Sauber schon 2025 komplett übernehmen. Der Umbau des schweizer Rennstalls läuft derweil auf Hochtouren. Nach COO Binotto warb man mit Jonathan Wheatley den zukünftigen Teamchef bei Red Bull ab. Der Brite darf aber erst 2025 bei seinem neuen Rennstall beginnen.

Erst kürzlich verkündete man mit dem ehemaligen Ferrari-Strategen Inaki Rueda einen neuen Teammanager. Rueda wird das Urgestein Beat Zehnder ablösen. Außerdem wird Giampaolo Dall'Ara das Team auf technischer Seite verstärken. Der Italiener arbeitete schon einmal in Hinwil, bei seiner Rückkehr wird er die neu gegründete Rolle des Leiters für Renn-Ingenieurswesen übernehmen.

Ein großes Fragezeichen steht hinter einer anderen Schlüsselposition: Technik-Direktor James Key, der von Seidl von Woking nach Hinwil geholt wurde, steht immens unter Druck. In der Formel-1-Saison 2024 konnte Sauber noch keinen einzigen Punkt holen und belegt abgeschlagen den letzten Platz in der Konstrukteurs-WM.

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