Die Plätze für die Formel-1-Saison 2025 scheinen bezogen zu sein. Zumindest fast. Nur bei den Racing Bulls und bei Audi-Sauber ist noch ein Cockpit frei. Während die Kandidatenliste beim kleinen Red-Bull-Team relativ kurz ist und derzeit aus maximal zwei internen Anwärtern besteht, ist der Startplatz bei Sauber für alle anderen die letzte Anlaufstelle, um noch an ein F1-Cockpit zu kommen.
Das Motto dabei lautet: Jung gegen alt – oder vielmehr: Jung gegen Valtteri Bottas. Denn falls der Finne nicht zum Teamkollegen von Nico Hülkenberg auserkoren wird, dann wird das Cockpit wohl an einen Nachwuchsfahrer gehen.
Formel 1 Fahrermarkt: Keiner will zu Sauber, aber alle zu Audi
Bottas soll schon vor längerem ein 1-Jahres-Vertrag vorgelegt worden sein. Doch das Cockpit für 2025 beim hoffnungslos WM-Letzten dieser Saison ist nicht sonderlich attraktiv. Der Werksplatz bei Audi ab 2026 umso mehr. Deshalb hat kaum jemand Interesse, einen Kontrakt zu unterschreiben, der nur eine Formel-1-Saison umfasst- auch Bottas forderte öffentlich immer einen mehrjährigen Vertrag.
Dennoch ist der ehemalige Mercedes-Fahrer derzeit der Favorit auf den Posten. Der erfahrene Schweizer Formel-1-Journalist Roger Benoit vermeldete mit Bezug auf einen nicht genannten Teamchef während dem Singapur-Wochenende, dass die Entscheidung bereits auf den ehemaligen Vize-Weltmeister gefallen sei. Demnach beißt der Finne in den sauren Apfel eines 1-Jahres-Vertrags.
Damit würde sich die Besetzung des zweiten Cockpits um mindestens ein weiteres Jahr verzögern. Ein Jahr, in dem Sauber einen Nachwuchs-Fahrer mithilfe von Tests auf einen Formel-1-Einstieg vorbereiten könnte. Sauber und Bottas dementierten aber die Meldungen, wonach der Deal für 2025 schon fix sei.

Wer fährt 2025 für Audi-Sauber? Valtteri Bottas oder doch jemand anderes
Es können sich also auch noch junge Kandidaten Hoffnungen machen. In erster Linie ruft das zwei Namen auf den Plan: Gabriel Bortoleto und Franco Colapinto. Bortoleto liegt in seiner Debüt-Saison in der Formel 2 im Moment auf Kurs, den Titel zu gewinnen, nachdem er bereits im Vorjahr in der Formel 3 die Meisterschaft - ebenfalls in seinem ersten Jahr - für sich entscheiden konnte.
Colapinto hingegen überzeugt derzeit bei seinem Interimsjob in der Formel 1 mit Williams. Der Argentinier überbrückt die Zeit zwischen dem Rauswurf von Logan Sargeant kurz nach der Sommerpause und der Ankunft von Ferrari-Pilot Carlos Sainz in Grove und erfüllt seine Aufgabe mit Bravour.
Beide stehen allerdings bei einem anderen Formel-1-Team als Nachwuchsfahrer unter Vertrag: Bortoleto bei McLaren und Colapinto eben bei Williams. Was beide Mannschaften jedoch gemeinsam haben: Eine kurz- oder mittelfristige Cockpit-Perspektive können sie ihren Top-Junioren nicht bieten. Das könnte Sauber auf den Plan rufen.
Mick Schumacher nur Außenseiter - wenn überhaupt
Das zukünftige Audi-Team hat mit Zane Maloney aus Barbados übrigens auch in der eigenen Akademie noch ein heißes Eisen im Feuer um die Formel-2-Meisterschaft. Der Barbadier hat allerdings für 2025 schon einen Vertrag bei Lola-Yamaha in der Formel E unterschrieben und ist damit aus dem Rennen um ein F1-Cockpit raus.
Theo Pourchaire steht als Test- und Ersatzfahrer im Dienste der Hinwil-Mannschaft. Der noch amtierende F2-Champion kokettierte bereits in der Vergangenheit mit einem Aufstieg in die Königsklasse, allerdings wurden diese Pläne nie konkreter. Auch für 2025 scheint er nur Außenseiter-Chancen zu haben.
2024 startete er mehrere Rennen für McLaren in der Indycar-Serie und stand auch einmal in der Super Formula auf dem Grid. Mick Schumacher versuchte in den letzten Monaten ebenfalls, sich bei Sauber ins Gespräch zu bringen. Binotto-Vorgänger Andreas Seidl hielt keine großen Stücke auf seinen Landsmann, der zwei Jahre lang bei Haas in der Königsklasse fuhr. Binotto hingegen kennt Schumacher aus dessen Zeit als Ferrari-Junior gut. Seine Chancen, in die Formel 1 aufzusteigen, erscheinen dennoch äußerst gering.
Sauber sucht F1-Fahrer: Entscheidung noch vor Austin
Spätestens sobald die Formel 1 nach ihrer Herbstpause wieder in Austin aufschlägt, sollte die Fahrerfrage entschieden sein. Sauber-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi erklärte beim Aserbaidschan-GP in Baku, dass eine Entscheidung kurz bevorstehe. Die Entscheidung liegt aber nicht bei ihm, sondern bei Mattia Binotto, der im August in leitender Funktion zu dem Team stieß und bis 2025 übergangsmäßig auch als Teamchef der Schweizer Mannschaft fungiert.
Valtteri Bottas gab sich in Singapur optimistisch, dass das Team seine Leistungen in diesem Jahr wertschätze. Er hielt sich aber bedeckt: "Wir führen schon seit einiger Zeit Gespräche mit Mattia und Alessandro. Ich kann davon nicht viel verraten." Nur so viel verriet er dann doch: "Ich weiß vielleicht ein bisschen mehr als andere."
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