Von P17 zum Sieg. Der Regen-GP in Brasilien war eine sensationelle Machtdemonstration von Max Verstappen. Nach dem Q2-Aus im Qualifying und einer Startplatzstrafe kämpfte sich der Red-Bull-Pilot vom Ende des Feldes bis an die Spitze. Welche F1-Piloten sind mit Verstappen in einer Liga? Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Top 5 der größten Aufholjagden zum Sieg in der Formel 1-Geschichte.
Kimi Räikkönen, Japan-GP 2005: Von P17 zum Last-Minute-Sieg
Von Startplatz 17 bis zum obersten Treppchen des Podiums - Max Verstappen ist nicht der erste Pilot, dem das in einem Rennen gelungen ist. Auch Kimi Räikkönen machte beim Japan-GP 2005 dieselbe Anzahl an Plätzen gut. Der 'Iceman' qualifizierte sich auf nasser Strecke in Suzuka nur auf P17. Ein später Regenschauer verschlechterte die Bedingungen drastisch, wodurch der Finne seine Zeit nicht verbessern konnte. Ähnlich erging es in der Session auch den Top-Piloten Michael Schumacher und Fernando Alonso.
Im Rennen brauste Räikkönen nur so durch das Feld. Nach mehreren Ausfällen und vielen Überholmanövern des damaligen McLaren-Mercedes-Piloten lag er neun Runden vor Schluss, bereits nach seinem letzten Boxenstopp, auf Rang zwei. Vor ihm nur noch Giancarlo Fisichella. Räikkönen setzte zur finalen Phase seiner Aufholjagd an. In nur wenigen Runden gelang es ihm, den Abstand von knapp neun Sekunden zu schließen. Bis in die letzte Runde jagte der Finne Fisichella, um sich dann mit einem mutigen Überholmanöver in Kurve eins seinen neunten F1-Sieg zu sichern.
Sergio Perez, Sakhir-GP 2020: Debüt-Sieg krönt sensationelle Aufholjagd
Toppen kann das Sergio Perez, der im Jahr 2020 beim Sakhir Grand Prix von P18 zum Sieg stürmte. Eigentlich war der damalige Racing-Point-Pilot anfangs gut positioniert. Er startete von P5 und kämpfte in der ersten Runde um die Führung mit. Doch durch eine Kollision mit Charles Leclerc in Kurve vier wurde Perez auf P18, dem letzten Platz, zurück gespült. Hier begann die spektakuläre Aufholjagd.
In der 20. Runde hatte der Mexikaner bereits die Top-10 geknackt. Nach 57 Runden lag er schon auf P3 und somit auf dem Podium. Doch hier endete die Aufholjagd noch nicht. Ein spätes Safetycar führte zu einem dramatischen Boxenstopp-Malheur bei Mercedes. Reifen wurden verstauscht und das Team beraubte sich selbst und insbesondere Ersatzmann George Russell um den Sieg. Perez war der große Profiteur vom Chaos bei der Konkurrenz und verpasste der sensationellen Aufholjagd mit dem ersten Sieg seiner F1-Karriere einen krönenden Abschluss.
Rubens Barrichello, Deutschland-GP 2000: Mit Risiko von P18 auf P1
Ebenfalls von P18 zu seinem Debüt-Sieg raste Rubens Barrichello im Jahr 2000 beim Großen Preis von Deutschland. Anders als Sergio Perez startete der Brasilianer jedoch vom 18. Platz. Im Qualifying in Hockenheim hinderten Barrichello technische Probleme an einer besseren Startposition. Im Rennen schob er sich dafür gleich in der ersten Runde auf P10 vor.
Es folgten mehrere Safetycars und Regenschauer. Während andere Piloten auf Regenreifen umsteckten, blieb Barrichello auf den Slicks. Das Risiko machte sich bezahlt und der Ferrari-Pilot ging in Führung. Eine Position, der er bis zum Ende des Rennens auch halten konnte. Er überquerte als Erster die Ziellinie und fuhr seinen Debüt-Sieg in der Königsklasse ein. Nur einmal in der F1-Geschichte konnte ein Fahrer von einer noch schlechteren Startposition gewinnen.
Jenson Button, Kanada-GP 2011: Chaos-Rennen endet mit Sensations-Sieg
Jenson Button war nicht dieser Rekord-Fahrer. Ihm gelang beim Grand Prix von Kanada im Jahr 2011 dennoch eine Sensation: Obwohl er in Montreal auf P21 zurückgefallen war, gewann er das Rennen. Es war ein verrückter Grand Prix, der wegen einer mehrstündigen Regen-Unterbrechung auch als längster Grand Prix in die Formel-1-Geschichte einging. Jenson Button startete das Rennen von P7 und zunächst lief alles schief. Er verlor in der Anfangsphase einige Positionen und kollidierte mit Teamkollege Lewis Hamilton. Hinter dem dadurch ausgelösten Safetycar fuhr Button zu schnell und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe. Somit war er schon auf P15 zurückgefallen. Und es ging noch weiter bergab, bevor die große Aufholjagd startete.
Nach knapp 40 Runden war Button zunächst drauf und dran, Fernando Alonso für P10 zu überholen. Doch es kam erneut zu einer Kollision und Button zog sich dabei einen Reifenschaden zu. Der Brite musste in die Box und war auf den 21. und letzten Platz zurückgefallen. Doch der McLaren-Mercedes-Pilot gab nicht auf. In Runde 44 lag er bereits auf P14. In Runde 67 jagte Button bereits den führenden Sebastian Vettel. In der letzten Runde des Kanada-GP hatte der Deutsche noch 0.9 Sekunden Vorsprung. Nach einem Fehler in Kurve sechs übernahm Button die Führung und hielt sie bis ins Ziel, was die beeindruckende Aufholjagd von P21 zum Sieg komplettierte.
John Watson, USA-West-GP 1983: Größte Aufholjagd aller Zeiten
Die größte Aufholjagd der modern Formel-1-Geschichte gelang jedoch John Watson beim Grand Prix der USA West im Jahr 1983. Kein anderer Pilot erzielte je von einer schlechteren Startposition den Sieg. In Long Beach hatten Watson und Teamkollege Niki Lauda mit Setup und Reifen zu kämpfen. Im Qualifying waren daher nur P22 und P23 möglich. Diese Positionen behielten sie aber nicht lange. In einem Rennen mit 13 Ausfällen flogen die McLaren-Piloten durch das Feld. John Watson gewann das Rennen, Niki Lauda machte daraus einen Doppelsieg. Der Aufholjagd-Rekord von P22 auf P1 besteht bis heute.
Ihr wollt mehr über Max Verstappens Brasilien-Wunder hören? Dann schaut die aktuelle Ausgabe AvD-Motorsport-Magazin.com. Im Video geht es außerdem über Lance Strolls Slapstick-Einlage und Lando Norris' WM-(Alp)Traum. Hier gleich ansehen:
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