Die Formel 1 beschritt am Dienstagabend neue Wege. In London fand eine große Show statt, bei der alle Teams ihre neuen Auto-Lackierungen vorstellten. Umrahmt von viel Show und Musik-Acts gerieten die Designs aber eher in den Hintergrund. Neue Boliden gab es dort kaum zu sehen, sondern vor allem alte Autos und Show Cars mit der jeweils neuen Bemalung. Allerdings war der Hype dennoch groß. Die Formel 1 zählte in Summe 4,6 Millionen Zuschauer im Livestream.

Nicht alle F1-Fahrer wurden davon mitgerissen. So hatte Max Verstappen vor einigen Monaten etwa noch darüber gescherzt, dass er krankmachen wolle, um bei der großen Show-Präsentation nicht mit von der Partie sein zu müssen. Eine Warnung, die er nicht in die Tat umsetzte. In London selbst wollte er nicht viel dazu sagen: "Ich hoffe, dass die Fans eine gute Show bekommen", so der Weltmeister kurz angebunden.

George Russell feierte F1-Launch: Großartig für den Sport

Andere aus dem Formel-1-Paddock blicken enthusiastischer auf das Event. Mercedes-Pilot George Russell sagte: "Es ist aufregend. Wir müssen offen für diese Dinge sein, was die Formel 1 und Liberty Media in den letzten Jahren getan haben, ist unglaublich." Er verglich das Launch-Event mit der Serie 'Drive to Survive': "Die Menschen waren ursprünglich skeptisch gegenüber Netflix. Man schaue sich an, was es heute für den Sport bewirkt hat. Jetzt wollen einige Leute kein weiteres Sponsor-Event. Aber ich denke, dass es großartig für den Sport ist."

Auch Carlos Sainz zeigte sich vor Beginn der Veranstaltung optimistisch, dass das Event erfolgreich verlaufen würde. "Ich denke es wird noch Dinge geben, die wir verbessern können. Aber die grundsätzliche Idee, dass man alle Teams zusammenbekommt, um einen Launch für die Saison zu produzieren, das macht Sinn. Aus anderen Sportarten sehen wir, dass es funktioniert", behauptete Sainz.

Verbesserungspotenzial sieht er allerdings noch bei den Inhalten der Veranstaltung. Anstatt nur die Lackierung zu zeigen, könne man ja gleich auch die tatsächlichen Autos für 2025 auf dieselbe Wiese präsentieren, so seine Idee: "Ich denke, wir sollten darüber nachdenken, die Autos in Zukunft auch etwas zentralisierter zu präsentieren." In diesem Jahr halten eine Reihe von Teams Launch-Events in Form von Filmtagen ab. Williams, McLaren und Haas schickten ihre Boliden etwa schon in den letzten Tagen erstmals auf die Strecke.

Vize-Weltmeister Lando Norris sagte: "Ich denke es ist ein guter Weg, die neue Saison zu beginnen, anstatt eine langsamere Vorstellung zu haben. Es ist schön, dass wir etwas Neues probieren." Sein Teamkollege Oscar Piastri meinte: "Es ist immer wichtig, neue Dinge zu versuchen. Ich denke, so macht man Fortschritte und so kann der Sport wachsen."

F1-Teamboss: Wie ein zusätzliches Rennen

Besonders angetan zeigten sich von der Formel-1-Präsentation einige Teambosse. McLaren-Chef Zak Brown zeigte sich angetan von der Atmosphäre rund um die O2-Arena in London: "Es fühlt sich an wie ein riesiges Rock-Konzert, das heute Nacht steigt. Ich denke, wenn so viele Fans kommen, dann zeigt das, dass wir den Sport auch abseits der Rennstrecke zusammenbringen. Die Begeisterung ist groß."

Der Vergleich mit einem Konzert kommt nicht von ungefähr. Denn im Rahmen der Veranstaltung traten gleich mehrere weltberühmte Musikstars auf. "Es ist beinahe so wie ein zusätzliches Rennen im Kalender", zeigte sich der neue Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell bei seinem Debüt als F1-Teamboss angetan. Etwas zurückhaltender äußerte sich Red-Bull-Teamleiter Christian Horner, der auch auf den Schwachpunkt der Veranstaltung hinwies: "Aus technischer Sicht wird man nicht viel lernen. Denn ich bezweifle, dass wir ein einziges Auto sehen, das so auch in Bahrain fahren wird."

Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch ein Get-Together der Größen aus der Formel-1-Geschichte. Am Montag fand in London ein Abendessen statt, zu dem nur die große Namen und Weltmeister geladen waren. Darunter Jackie Stewart, Emerson Fittipaldi, Nigel Mansell, Bernie Ecclestone und Mario Andretti. Als einziger aktiver F1-Pilot war auch Fernando Alonso mit von der Partie. Lewis Hamilton und Max Verstappen waren ebenfalls eingeladen gewesen, hatten aber aus Zeitgründen abgesagt.

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