Zwölf Monate machen für Williams einen riesigen Unterschied. Vor zwölf Monaten brachte das Team ihr Auto gerade noch rechtzeitig zu den Testfahrten, übergewichtig, mit großem Ersatzteilmangel. 2025 will die Mannschaft von Teamchef James Vowles mit ihrer Präsentation in Silverstone daher ein Zeichen setzen. Noch einmal darf das nicht passieren.

Diesmal war Williams schon das zweite Team, welches sein neues Auto präsentierte. Nur die Weltmeister von McLaren fuhren noch früher. Anders als McLaren fuhr Williams aber nicht bloß. Das Team orchestrierte in Silverstone ein Live-Rollout per Stream. Ein Risiko, von dem Teams üblicherweise zurückschrecken.

Williams schafft Präsentations-Punktlandung mit Carlos Sainz

So viel kann schiefgehen, wenn man die allerersten Kilometer eines davor noch nie zusammengebauten Formel-1-Autos live im Stream absolvieren will. Aber nicht, wenn das Team perfekt abliefert, weiß Vowles: "Wir haben der Welt gezeigt, dass wir ein Auto nach dem korrekten Standard bauen können und mit ihm auf die Minute genau die Garage verlassen können."

"Dieses Auto wurde letzte Nacht um vier Uhr zusammengebaut, und alle Komponenten sind zusammengekommen, um das Auto nur ein paar Stunden später auf die Strecke zu schicken", verrät Vowles. Williams-Neuzugang Carlos Sainz absolvierte zwei problemlose Installationsrunden auf der Kurzanbindung von Silverstone.

Das einzige Team, das in der jüngeren Vergangenheit ein Live-Rollout wagte, war Ferrari 2023. "Das ist die Spitze eines Geschäfts, für welches euch die meisten Organisationen nicht in ihre Welt hineinlassen würden", meint Vowles. "Es ist eine Demonstration, von wo wir gekommen sind und dass wir es auf unserem Weg ernst meinen."

So bestätigt Vowles am Rande der Präsentation auch, dass der neue FW47 diesmal am Gewichtslimit ist. Auch sonst stimmt die Richtung: "Die Bau-Qualität, die Qualität des Produkts, das sind riesige Schritte vorwärts. Das Packaging ist ebenfalls ein großer Schritt, und wir sprechen noch nicht einmal über Aerodynamik, Aufhängung und Performance."

James Vowles sieht Williams weiter wachsen

"Jeder Bereich des Autos ist für mich ein riesiger Unterschied relativ zum Anfangspunkt", ist sich Vowles sicher. In seinen Grundzügen ist der neue Williams designtechnisch zwar eine klare Evolution, aber für das Team geht es um viel mehr. Auch etwa um Prozesse. Zur Erinnerung: Vor eineinhalb Jahren überwachte man etwa sein Teile-Inventar noch per Excel.

Alle Teile in der gleichen Qualität ausreichend vorhanden, pünktlich geliefert, operative Perfektion - das ist es, worin Vowles und seine Mannschaft 2025 die großen Fortschritte sehen. Die Organisation drängt vorwärts: "Wir graben bis zum Fundament, machen viele Änderungen. Für ein paar Statistiken: Wir sind von 700 auf 1.050 Mitarbeiter gewachsen, und mehr sind auf dem Weg."

James Vowles und Alex Albon sprechen beim Launch-Event von Williams in Silverstone auf der Bühne
James Vowles mit Alex Albon beim Williams-Launch 2025, Foto: Williams Racing

Damit fühlt sich Vowles in seinem dritten Jahr als Teamchef besser denn je: "Wir haben exzellente Namen neben mir. Wir haben erstklassige Fahrer, die mich auf dieser Reise unterstützen. Das gibt dir stets Selbstvertrauen, weil du nicht mehr das Gefühl hast, als ob du der einzige Bruchpunkt wärst. Stattdessen hast du eine Organisation, eine Struktur um dich herum, deren Tiefe ausreicht, um auf WM-Niveau abzuliefern."

Mit konkreten Zielen hält sich Williams für die neue Saison zurück. Primär sollen diese operativen Aspekte eines F1-Teams über den ganzen Jahresverlauf perfekt exekutiert werden. Sonst hofft man auf Kampf im vorderen Mittelfeld. Wie viel man in Anbetracht des kommenden Regel-Umschwungs von 2026 aber noch in technische Entwicklung investieren will, da bleibt man vage.