1. Warum musste George Russell aus der Box starten?
George Russell hatte in der Qualifikation einen heftigen Unfall, bei dem zahlreiche neue Teile an seinem Mercedes kaputtgingen. Mercedes musste mangels Ersatzteilen auf die alte Spezifikation zurückbauen, doch das war nicht der Grund für den Parc-fermé-Bruch. An Sprint-Wochenenden darf bei Teilemangel und Unfällen auch unter Parc-fermé-Bedingungen die Spezifikation gewechselt werden. Warum aber durfte Russell dann nicht von Platz sechs starten?
Das Rückrüsten auf die alte Spezifikation kostet Zeit. Neben Bodywork-Teilen mussten auch die Seitenkästen samt Kühlkanäle auf eine ältere Spezifikation zurückgerüstet werden. Das schafften die Mechaniker nicht innerhalb der regulären Zeit. Zwei Stunden nach Qualifying-Ende müssen die Autos abgedeckt werden.
2. Warum flog Lewis Hamilton ab?
Während Russell im Rennen Schadensbegrenzung betreiben konnte und noch auf Platz sechs nach vorne fuhr, war das Rennen von Lewis Hamilton früh vorbei. Nach einem Sensations-Start, der ihn von P17 auf P12 nach vorne brachte, flog der erfolgreichste Formel-1-Fahrer der Geschichte in Runde 2 ab. Er verlor – wie Russell am Vortag – in Kurve 19 die Kontrolle. „Das war zu 100 Prozent nicht Lewis‘ Schuld“, verteidigte Teamchef Toto Wolff. Mercedes konnte auf den Daten eine starke Windböe sehen, die Hamilton wohl erwischte.
3. Warum wurde Lando Norris bestraft?
Lando Norris überquerte die Ziellinie auf Rang drei - durfte die Position aber nicht behalten. Eine Fünf-Sekunden-Strafe warf ihn hinter Max Verstappen zurück. Vier Runden vor Rennende hatte Norris Verstappen überholt. Allerdings fuhr der Brite dabei in Kurve 12 außerhalb der Strecke. Norris sah darin kein Problem, weil Verstappen selbst nicht innerhalb der weißen Linien blieb und ihn abdrängte.
Die Stewards sahen darin aber sehr wohl ein Problem. In ihrem Urteil schreiben sie, dass Norris am Scheitelpunkt der Kurve nicht vor Verstappen lag. Deshalb habe er sich durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil verschafft.
4. Warum legt McLaren keinen Protest ein?
Die Stewards sprachen die Strafe gegen Norris überraschend schnell aus. Noch vor dem Rennende war klar, dass der Brite die fünf Sekunden kassiert. McLaren sah den Zwischenfall naturgemäß anders. Als die Stewards die Untersuchung eröffneten, ging man davon aus, dass gegen Verstappen ermittelt würde, weil er Norris abgedrängt hatte.
Obwohl McLaren die Meinung der Stewards nicht teilt, legt man keinen Protest ein. Tatsächlichn könnte man gegen die Strafe überhaupt keinen Protest einlegen. Man müsste sich auf das ‚Recht auf Neubeurteilung‘ berufen. Aber auch das will McLaren nicht tun. „Weil es nicht um neue und signifikante Beweise geht, sondern nur darum, wie man das vorhandene Material beurteilt“, erklärt Teamchef Andrea Stella. Die Sache ist damit abgeschlossen.
5. Warum fuhr Esteban Ocon die schnellste Rennrunde?
Esteban Ocon kam kurz vor Rennende noch an die Box und holte sich frische, weiche Reifen ab. Auch wenn er den Extra-Stopp aus dem Cockpit nicht sofort nachvollziehen konnte, es machte Sinn: Ocon fuhr kurz darauf die schnellste Rennrunde. Dafür bekam er auf Platz 18 keinen Punkt, aber immerhin konnte er Franco Colapinto den Extra-Punkt wegnehmen. Alpine kämpft in der Konstrukteursweltmeisterschaft mit Williams um Platz 8. Williams hat mit 17:13 Punkten die Nase vorne.
6. Was war mit Carlos Sainz‘ Motor los?
In Runde 8 beschwerte sich Carlos Sainz über fehlende Leistung am Kurvenausgang und berichtete von Benzingeruch. „Eine Runde lang hatte ich die Probleme. Dadurch habe ich ein paar Sekunden verloren und vor allem das DRS von Max“, beschwerte sich Sainz. Tatsächlich fiel er aus dem DRS-Fenster, der Zeitverlust in jener Runde betrug allerdings nur eine Sekunde. Ferrari-Teamchef Fred Vasseur wusste die Ursache nach dem Rennen noch nicht. „Aber nach vier Kurven war wieder alles in Ordnung“, so der Franzose.
7. Wie kam Hülkenberg auf Platz 8?
Nach einem durchwachsenen Qualifying und Startplatz elf fuhr Nico Hülkenberg nach Platz 8 im Sprint auch im Grand Prix auf P8. Teamkollege Kevin Magnussen hingegen fiel von Startplatz 8 auf P11 zurück. Der Schlüssel für Hülkenbergs nächstes Top-Ergebnis war die Strategie, die er selbst aus dem Cockpit forciert hatte. Nachdem die Piloten vor ihm zum Boxenstopp abgebogen waren, wollte der Emmericher nicht nachziehen - schließlich würde er dann ohnehin wieder hinter der Konkurrenz herauskommen.
Hülkenberg konnte in frischer Luft den Soft-Reifen ein zweites Leben einhauchen und verlängerte den Stint bis Runde 27. Zum Vergleich: Die direkten Konkurrenten Kevin Magnussen, Pierre Gasly und Yuki Tsunoda kamen schon 10 Runden vorher. Mit dem Overcut ging er an Tsunoda und Gasly vorbei, auf frischen Reifen war auch Magnussen kein Problem. Hülkenberg fuhr die perfekte Einstopp-Strategie. Teamkollege Magnussen hingegen fuhr als einer von nur zwei Piloten mit einer gewollten Zwei-Stopp-Strategie und wurde damit durchgereicht.
8. Wie lief das Comeback von Liam Lawson?
Liam Lawson kam in Austin nach seinen Vertretungsrennen 2023 zurück in die Formel 1 - diesmal als Stammpilot anstelle von Daniel Ricciardo. Im Sprint sorgte er mit seinem Duell gegen Fernando Alonso für Ärger beim Routinier, im Grand Prix holte er mit Platz 9 zwei Punkte - und das, obwohl er wegen eines neuen Motors vom letzten Startplatz aus ins Rennen ging. Schlüssel zum Erfolg war eine perfekt ausgeführte Ein-Stopp-Strategie. Lawson startet als einer von nur fünf Piloten auf harten Reifen. Er profitierte vom Gerangel in Kurve eins und dann vom Ausfall von Lewis Hamilton. In Runde zwei fand er sich so schon auf P13 wieder. Den Rest erledigte der lange erste Stint bis Runde 36.
9. Wofür wurde der Veranstalter bestraft?
500.000 Euro, 350.000 davon zur Bewährung ausgesetzt: Die Strafe für den Promoter des USA-GP hat es in sich. Rund 200 Zuschauer gelangten direkt nach Rennende auf die Strecke, indem sie über zwei Zäune kletterten. Als die Zuschauer auf der Start- und Zielgeraden waren, befanden sich noch Autos auf der Ehrenrunde. Weil der Promoter für die Sicherheit der Veranstaltung zuständig ist, wurde er von der FIA zur Rechenschaft gezogen. 350.000 Euro wurden nur bis zum 31. Dezember 2026 zur Bewährung ausgesetzt, weil es in den vorherigen elf Rennen auf dem Circuit of the Americas noch keine ähnlichen Zwischenfälle gab.
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