Als einziges Topteam brachte Ferrari beim Formel-1-Wochenende in Austin keine Updates an die Strecke. Während Red Bull, McLaren und Mercedes teils gravierende Veränderungen vornahmen, lag für die Scuderia der Fokus beim USA-GP darauf, erst einmal die Upgrades aus Monza auf einer herkömmlichen Strecke zu testen.
Diesen Test hat der SF-24 wohl bestanden. Nicht nur das, in Austin war Ferrari im Rennen in einer eigenen Welt unterwegs, nachdem sich das im Sprint am Samstag angekündigt hatte. Startposition 3 und 4 wurden Carlos Sainz und Charles Leclerc nicht gerecht, die Konkurrenz fürchtete schon vor dem Rennstart die Ferrari-Pace.
Ferrari-Traumstart: Verstappen und Norris machen Leclerc die Tür auf
Und diese kam auch von Runde 1 an zur Geltung. Die erste Kurve lief wie gemalt für den späteren Rennsieger Charles Leclerc, der von P4 in den Grand Prix gegangen war. "Ich wusste, dass Max und Lando aggressiv gegeneinander fahren würden, schließlich kämpfen sie um die Meisterschaft. Ich sah, dass Max innen reingehen wollte und Lando auch innen fuhr. Von da an dachte ich mir, dass ich mich auf den Ausgang aus der Kurve vorbereiten muss", erklärte Leclerc.
Das ging mehr als nur auf, denn während sich Verstappen und Norris im Weg standen, schlüpfte der Monegasse durch, übernahm P1 und erlebte anschließend einen langweiligen Nachmittag ohne direkte Konkurrenz. "Das Auto fühlte sich großartig an. Von diesem Moment an war es ein etwas einsames Rennen", erzählte Leclerc. Die Überlegenheit war erdrückend: Zwischen Runde 5 und Runde 24 baute Leclerc seinen Vorsprung auf 10,6 Sekunden gegen Verstappen aus.
Red Bull versuchte - wohl auch aufgrund von WM-Kalkül – erst gar nicht, die zweite Position gegen Carlos Sainz abzudecken und konzentrierte sich mit Verstappens Strategie stattdessen auf Lando Norris. Dadurch verzog sich auch der Verkehr vor dem Spanier, der im ersten Stint noch hinter Verstappen festhing. Zum Rennende betrug sein Vorsprung gegen Verstappen über zehn Sekunden, wenn auch unterstützt durch das harte Duell zwischen Verstappen und Norris.
Ferrari dominiert in Austin: Geht es jetzt um die Konstrukteurs-Krone?
Dass der geupdatete Ferrari auch auf klassischen Strecken funktioniert, macht Hoffnung. Schließlich war die rote Göttin schon in Monza und auf den Straßenkursen im September gut in Form. Nach Austin träumen die Roten schon offen davon, noch ein Wörtchen um die Konstrukteurs-WM in der Formel 1 mitreden zu können. Charles Leclerc sagte: "Unser Ziel ist es, den Konstrukteurs-Titel zu gewinnen. Es ist ein optimistisches Ziel, aber das ist es, wofür wir hier sind."
"Es war ein gutes Wochenende für das Team und für die Konstrukteurs-Meisterschaft. Wir werden versuchen, das so oft wie möglich zu reproduzieren und dann hoffentlich am Ende des Jahres können wir den Konstrukteurs-Titel gewinnen", fügte er hinzu. Noch trennen Ferrari 48 Punkte von McLaren, gegen Red Bull liegt man lediglich acht Zähler zurück.

Sainz kalkulierte bereits, wo er sich gute Chancen ausrechnet: "Wenn man von letztem Jahr ausgeht, dann sind Mexiko und Las Vegas gute Strecken für uns. Gleichzeitig ist Katar eine Bogey-Strecke und was Abu Dhabi angeht, bin ich mir nicht sicher." Zu 100 Prozent sicher, so gab Sainz zu, kann er sich aber bei gar keiner Strecke sein. Denn: "Dieses Jahr sieht alles ein bisschen anders aus."
Formel 1 Kalender 2024 - Rennen, Startzeit, Strecken
Dementsprechend schwierig fallen die Prognosen auch aus. Der Grand Prix am kommenden Wochenende in Mexiko ist sowieso immer ein Ausreißer. Die extreme Höhenlage des Autodromo Hermanos Rodriguez lässt keine Vergleiche zu einer anderen Strecke zu. Falls Sainz' Erwartungen wahr werden und der Kurs erneut eine Angelegenheit für die Scuderia ist, dann könnte der Traum von der 'Konstrukteurs-WM' einen Schritt näher rücken. Falls. Denn noch sind Maranellos Titelträume im Konjunktiv verfasst.
Charles Leclerc fehlen nach seinem Sieg in der Fahrer-WM übrigens auch 'nur' noch 79 Punkte auf die Spitze. Hat er noch eine Außenseiter-Chance?



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