Das Duell zwischen Lando Norris und Max Verstappen beim Formel-1-Rennen in Austin erhitzt die Gemüter. Rundenlang lieferten sich die beiden WM-Rivalen ein hartes Gefecht um die dritte Position. Auf der Strecke trug Norris den Sieg davon, doch die Stewards belegten den McLaren-Fahrer anschließend mit einer Strafe, wodurch er die Position verlor.

Dabei ging es um das Überholmanöver von Norris an Verstappen, bei dem der Brite in Kurve 12 außen überblieb, die Strecke verließ und anschließend vor Verstappen wieder auf die Strecke kam. Für Red Bull war die Sachlage klar: Norris hat seine Position außerhalb der Track Limits verbessert, also auf eine illegale Art und Weise. McLaren sah es jedoch anders. Laut ihnen hatte der WM-Führende Norris abgedrängt.

Wieso erhielt Lando Norris eine Strafe? Das sagen die Stewards

Die Papaya-Orangen entschieden sich dagegen, die Position zurückzugeben. Angesichts der Strafe wohl eine Fehlentscheidung. Denn ansonsten hätte Norris nochmal angreifen können. Doch wie erklären die Rennkommissare ihre Entscheidung überhaupt?

Die Stewards machen in ihrer Argumentation, die sie im offiziellen Straf-Dokument der FIA ausführen, die Bestrafung vor allem von einem Faktor abhängig: Welcher Fahrer am Scheitelpunkt der Kurve vorne war. Das war ihrer Ansicht nach Verstappen. "Auto #4 (Norris) überholte Auto #1 (Verstappen) auf der Außenseite, war aber am Scheitelpunkt nicht auf gleicher Höhe mit Auto #1", so die Begründung.

Faktisch lässt sich an dieser Behauptung nichts rütteln. Denn wie die TV-Bilder zeigen, war Verstappen am Scheitelpunkt tatsächlich vorne, wenn auch äußerst knapp. Vor der Kurve war jedoch Norris noch vorne und Verstappen kam nur in seine Position am Scheitelpunkt, da er später auf die Bremse getreten war.

Offenbar ist es für die Stewards unerheblich, wieso Verstappen beim Scheitelpunkt vorne war. "Da Auto #4 die Strecke verließ und vor Auto #1 zurückkehrte, wird es als ein Fall von 'Die Strecke verlassen und dadurch einen Vorteil generieren' eingestuft", so der Schluss der Stewards.

Im Dokument wird nur am Rande thematisiert, dass der Formel-1-Weltmeister am Ausgang der Kurve ebenfalls mit allen vier Reifen die Strecke verließ, wenn auch mit weniger Spielraum zur weißen Linie als Norris.

Eigentlich sehen die Richtlinien der FIA für Überholen außerhalb der Strecke eine 10-Sekunden-Strafe vor. Doch da Norris, so die Stewards, bei seinem Überholversuch auf der Außenseite keine andere Alternative hatte als die Strecke zu verlassen, machten die Kommissare ein geringeres Strafmaß geltend. Als Track-Limit-Verstoß wurde Norris der Zwischenfall übrigens nicht angelastet.

Zwischen Red Bull und McLaren geht es übrigens nicht nur auf der Strecke hoch her. Auch neben dem Kurs wurde vor Austin scharf geschossen.

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