Die Sommerpause gibt der Formel 1 etwas Zeit zum Verschnaufen und damit vielleicht auch McLaren etwas Zeit mit seiner neuen Rolle zurechtzukommen. Das britische F1-Team verfügt derzeit über das schnellste Auto im Feld, macht sich jedoch selbst regemäßig das Leben schwer. So etwa beim Ungarn-GP, als der Doppelsieg durch ein Teamorder-Drama einen faden Beigeschmack annahm.
Teamchef Andrea Stella erklärte vor der Sommerpause, welche Lehren man aus dem etwas konfusen Grand Prix auf dem Hungaroring mitgenommen hat. "Ein Punkt, den wir definitiv mitnehmen müssen, ist, dass wir vor dem Rennen auf diese Situation besser vorbereitet hätten sein sollen", gestand der Italiener.
McLaren-Teamboss einsichtig: Sind ohne Plan geflogen
"Man sollte sich nie in einer Lage wiederfinden, in der man während dem Flug einen Flugplan entwirft. Das ist eine goldene Regel in jeder Art von herausfordernden Situation, und die Verantwortung dafür liegt beim Team. Es ist meine Verantwortung", erklärte er und nahm damit die Schuld auf sich.
"Wir gingen mit vielen geplanten Dingen ins Rennen, aber dieses Szenario haben wir nicht besprochen", so Stella. Dass das Team in Zukunft nochmal von einer im Rennverlauf eintretenden Situation kalt erwischt wird, soll vermieden werden: "Wir hatten schon ein paar Treffen mit den Fahrern, in denen wir die Frage aufwarfen, welche Situationen wir noch nicht besprochen haben", erzählte der Teamleiter.
Welche spezifischen Ausgangslagen dabei abgehandelt wurden, das behielt er für sich. Was aber auf jeden Fall vorgenommen wurde, war eine ausführliche Analyse der Ungarn-Situation: "Als Teil dieser Konversationen haben wir realisiert, dass Lando ein paar Runden mehr gebraucht hat, um die Situation zu verstehen."
Andrea Stella: Verpasste Chance für Lando Norris
Das führte dazu, dass Lando Norris strategisch den Tausch nicht ideal plante. "Ich denke, es war ein bisschen eine verpasste Chance für Lando, denn hätte er die Position umgehend getauscht, dann hätte er 20 Runden gehabt, um um den Sieg zu kämpfen", warf Stella ein.
Allgemein zeigte sich der McLaren-Boss, der am Donnerstag seinen Vertrag verlängert hat, erfreut über die Diskussionsbereitschaft seiner beiden Fahrer und des Teams hinter ihnen: "Was ich hervorheben möchte, ist die Qualität dieser Gespräche. Es geht darum, wie konstruktiv diese Gespräche sind, zumindest mit Oscar, mit Lando und mit all den anderen Ingenieuren."
Stella ist davon überzeugt, dass diese Details, welche man teamintern erst noch festigen musste, langfristig die Aufregung, die durch Ungarn entstand, wieder ausgleichen werden: "Manchmal fällt ein Baum um, und auch wenn er sehr laut ist, so ist es wichtig, dabei nicht zu vergessen, dass der Wald still wächst. Manchmal gibt dir dieser fallende Baum viele Informationen, die dabei helfen, dass der Wald weiter wächst", illustrierte Stella poetisch.
In der Sommerpause sollte der Wald bei McLaren genügend Zeit haben, um zu wachsen. Denn die Teamorder war nur eines in einer Reihe an Problemen, welche den Papaya-Orangen in den letzten Monaten im Weg standen, um mehr Formel-1-Siege zu erzielen. Andere waren die Strategie oder schlechte Starts von Norris. Obwohl der MCL38 derzeit das stärkste Auto im Feld zu sein scheint, feierte man damit in der bisherigen Formel-1-Saison nur zwei Siege.
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