Bei Red Bull brennt es im zweiten Cockpit lichterloh. So sehr man Sergio Perez dabei helfen möchte, seine Form wiederzufinden - am Rande des Ungarn-Wochenendes der Formel 1 machen auch die Aussagen des Teams deutlich: Die Situation ist so auf Dauer nicht mehr tragbar. Nach der nächsten Horror-Vorstellung im Qualifying werden andere zunehmend heiß auf Perez' Platz. Etwa Daniel Ricciardo.

Perez half sich am Samstag in Ungarn nicht, indem er zum zweiten Mal in Serie bei Mischbedingungen in Q1 abflog und sich damit nur für Startplatz 16 qualifizieren konnte. Tapfer versicherte er am Samstagabend, das Wochenende habe ganzheitlich trotzdem bereits Fortschritte gezeigt, und er habe keine Sorgen um seinen Job. Alle Aussagen von Perez gibt es hier:

Besonders von Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko wird die Lage in Ungarn inzwischen jedoch brenzliger dargestellt. Dass es Leistungsklauseln in Perez' Vertrag gibt, bestätigte er in mehreren Interviews, wenn auch nicht ihren Umfang. "Letztendlich ist es egal, wie der Vertrag aussieht", so Marko am Freitag im ORF. "Man muss die Leistung bringen. Wie gesagt: Wir schauen uns die zwei Rennen an, dann setzen wir uns zusammen, wie es weitergeht."

Daniel Ricciardo für nächste zwei F1-Rennen auf Angriff gepolt

Es ist also längst kein Geheimnis mehr, dass sich Red Bull nach dem Belgien-GP in der Sommerpause überlegen wird, ob es mit Perez im Herbst weitergeht. Alternativen hat man 2024 sogar einige. Ersatzfahrer Liam Lawson, oder einer aus der Racing-Bulls-Mannschaft. Yuki Tsunoda, oder Daniel Ricciardo.

Ricciardo wurde ursprünglich vor einem Jahr ins Auto gesetzt, um ihn als Perez-Alternative zu evaluieren, zeigte bislang aber nicht Top-Leistungen mit der nötigen Konstanz. Positive Ausreißer hatte er, etwa einen vierten Platz im Miami-Sprint. In Ungarn qualifizierte er sich zum vierten Mal in Q3, während im gleichen Qualifying sowohl Perez als auch Tsunoda wegen Fahrfehlern verunfallten.

Jetzt ist die Tür offen, erkennt Ricciardo. "Mir wurde nichts gesagt", räumt er zwar ein, doch das braucht er nicht. "Ich habe mir selbst gesagt: 'Mach es verdammt nochmal, sei schnell, in diesen nächsten zwei Rennen machst du die Hölle heiß!' Nicht einmal nur mit der Vorstellung einer Beförderung. Auch für mich einfach, um etwas für nächstes Jahr klarzumachen."

Aktuell fährt Ricciardo nämlich komplett ohne Vertrag für 2025. In den letzten Wochen teilte er zwar eine Präferenz für das Red-Bull-Universum mit, aber dort möchte man die Racing Bulls wieder mehr als Juniormannschaft ausrichten. Die Gefahr, ohne Einsatzcockpit dazustehen, ist infolgedessen groß. So scheint sich Ricciardo zuletzt doch wieder auf dem offenen Fahrermarkt umzuhören.

Daniel Ricciardo: Die zwei wichtigsten Rennen meiner F1-Karriere

"Ich habe mir mit Absicht vor diesem Wochenende gesagt, dass diese zwei Rennen nicht nur die zwei wichtigsten meiner Saison sein könnten, sondern meiner Karriere", so Ricciardo. Nach der Sommerpause zum ersten Mal seit 2018 wieder Rennen für Red Bull Racing zu fahren wäre der ultimative Traum: "Sie haben mir im Speziellen nichts gesagt. Aber ich habe mir ausreichend dazu selbst gesagt."

Nächster Crash: Verliert Sergio Perez sein F1-Cockpit? (09:50 Min.)

Laut Marko ist inzwischen alles offen, wenn es um die angekündigten Gespräche in der Sommerpause geht. Letztendlich will Red Bull vor allem die Konstrukteurs-WM absichern: "Ist für alle Mitarbeiter sehr wichtig. Boni werden nach Konstrukteurs-WM ausgezahlt. Wenn wir die Fahrerwertung gewinnen, haben die Mitarbeiter nichts davon. Darum muss man schauen, dass der Rückhalt weiter gegeben ist." Mit 15 Punkten in sechs Rennen ist Perez momentan keine große Hilfe.