Die Formel 1 hat die entscheidende Phase im Kampf um die neuen Regeln von 2026 begonnen. Die Erstfassung des Technischen Reglements wurde vor einer Woche veröffentlicht, und soll schon bald vor dem Motorsport-Weltrat per E-Vote verabschiedet werden. Unter den Teams regt sich Widerstand. Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner sieht klar - die Probleme sind schon viel älter. Bei einem Motor. Für den es eine eindeutige Lösung gibt.
Denn bereits seit langem fix ist das Reglement für den 2026 ebenfalls neuen Motor. Ein neu gestaltetes Hybrid-Konzept, welches das ambitionierte Ziel verfolgt, gut die Hälfte der Leistung über die elektrische Komponente zu erzeugen. Das stellt sich zunehmend als schwierig heraus.
"Was wir sehen, ist ein Auto, was vom Powertrain her problematisch ist", lautet daher Danners Fazit im 'AvD Motorsport-Magazin'. Zunehmend verkompliziert das die Regeln. Nicht nur auf Motorenseite, etwa mit einem neuen Konzept für einen Overtake-Modus. Auch die nun neuen und kontroversen Chassis-Regeln gelten eben als so schwierig, weil man mit Aspekten wie aktiver Aerodynamik versucht, die Herausforderungen auf Motor-Seite jetzt zu kompensieren.
Danner fordert: Formel 1 muss wieder einfacher werden
Zugleich aber soll das Auto nach wie vor Racing besser machen, indem es auch kleiner wird, weniger verwirbelte Luft erzeugt. "Also das ist schon alles sehr gewollt", ist Danner besorgt. "Entschuldigung, aber ich glaube, etwas simpler wäre für alle Beteiligten besser."
Nur - dafür ist es jetzt zu spät, bedauert Danner. Zwar werden sich die Chassis-Regeln aller Voraussicht nach selbst nach ihrer ersten Verabschiedung im Motorsport-Weltrat noch ändern. Das hat selbst die FIA im Plan. Aber die Power-Unit-Regeln haben eine viel längere benötigte Vorlaufzeit. Nicht zuletzt wegen der Komplexität. Die Hersteller entwickeln seit Jahren. Dass hier noch Nennenswertes umgestellt werden kann, ist praktisch ausgeschlossen.
Danner blickt daher bereits auf die nächste Reglements-Periode, in Richtung 2030. Mit Sorge: "Die Formel 1 hat nur dann eine Zukunft, wenn der Zuschauer das, was er dargeboten bekommt, auch nachvollziehen kann. Wenn er das konsumieren kann, ohne dass er immer bei Google nachschlagen muss, was die da eigentlich meinen."
Danners Formel-1-Wunschmotor: So geht es zurück zum V8
"Ich liebe den Motorsport, in dem man volle Pulle fährt, von Anfang bis Ende, so gut es halt geht", sieht Danner klar. Und ihm ist auch völlig klar, wie die Formel 1 dieses Ziel erreichen kann: "Ich persönlich würde mir wünschen, Stefano Domenicali bekommt seinen Wunsch erfüllt." Der F1-CEO selbst äußerte sich nämlich vor wenigen Wochen erstmals vorsichtig darüber, dass man evaluieren müsse, ob Hybrid noch eine Zukunft hat.

Danner kann Domenicalis Traum einiges abgewinnen: "Indem er sagt, pass auf, was soll das? Wir fahren E-Fuels, damit sind wir CO2-neutral, wir machen einen schönen Motor rein, einen kleinen Achtzylinder oder irgend sowas, und fertig. Der schiebt, und wir sind CO2-neutral. Das ist Domenicalis Wunsch, und ich wünsche mir das ein bisschen mit."
Das ist ein Plan, der für die Formel 1 ab 2030 tatsächlich nicht ausgeschlossen ist. Aber heute befindet sie sich erst einmal in der frühesten aller Planungsstufen. Es wird noch lange dauern, bis überhaupt ein erstes grobes Konzept für die Zukunft stehen wird. Und Motorenregeln in der Königsklasse hängen schließlich stark von den Herstellern ab. Was diese präsentieren und vermarkten wollen.
In der neuesten Ausgabe des 'AvD Motorsport-Magazins' analysiert Christian Danner nicht nur die jüngsten Entwicklungen rund um die 2026er-Regeln, sondern auch das Kräfteverhältnis, Ferrari, Mercedes und die Auswirkungen für Lewis Hamilton:
diese Formel 1 Nachricht