Bei der FIA gibt es zu Beginn des Jahres 2024 größere personelle Änderungen in der Formel-Abteilung. Nach nicht einmal einem Jahr verlässt Steve Nielsen den Automobilweltverband vorzeitig vorzeitig. Der Sportdirektor hatte eigentlich einen mehrjährigen Vertrag. Sein Nachfolger wird der Kanadier Tim Malyon. Technik-Direktor Tim Goss verlässt die FIA ebenfalls, einen Nachfolger konnte der Verband noch nicht bekanntgeben.
Sportdirektor Nielsen wechselte erst Anfang 2023 die Fronten und kam vom Kommerziellen Rechteinhaber Liberty Media zur Sporthoheit. Nach dem Kauf der kommerziellen Rechte hatte Liberty Media unter Ross Brawn eine eigene Sport- und Technik-Abteilung mit hochkarätigen Experten aufgebaut.
Während Jean Todt den kommerziellen Einfluss auf sportlicher Seite tolerierte, zeigte Präsidentschafts-Nachfolger Mohammed Ben Sulayem der Formel 1 ihre Grenzen auf. Das Experten-Team des Kommerziellen Rechteinhabers ist inzwischen weitgehend aufgelöst, viele Mitarbeiter wurden in den Dienst der FIA übernommen - darunter auch Nielsen.
Als Sportdirektor sollte er vor allem für eine Neufassung des Sportlichen Reglements verantwortlich sein. Schon mehrmals wurde dieses Vorhaben verschoben - zuletzt auch unter Nielsen.
Warum Nielsen den Automobilweltverband vorzeitig verlässt, ist nicht klar. Der Brite hat bereits eine lange und wechselhafte Vergangenheit in der Königsklasse des Motorsports. Seine ersten Schritte machte er Mitte der 1980er Jahre als Truck-Fahrer für Lotus. Später arbeitete er in verschiedenen Rollen bei mehr als einem halben Duzend Formel-1-Teams. Wohin es für Nielsen nun geht, ist unklar.
Wittich bleibt Formel-1-Rennleiter
Einen Nachfolger hatte die FIA schnell parat: Tim Malyon wird neuer Sportdirektor und berichtet direkt an FIA-Formel-Boss Nikolas Tombazis. Malyon wird dabei weiterhin auf die Dienste von Rennleiter Niels Wittich zurückgreifen.
Malyon begann seine Formel-1-Karriere bei Jaguar und blieb in verschiedenen Ingenieurs-Rollen bis 2015 beim Nachfolgeteam Red Bull. Nach einem kurzen Intermezzo bei Sauber heuerte er bei BMW als Chef-Ingenieur in der DTM und später in der Formel E an.
2019 wechselte er zur FIA, seit 2021 bekleidet er die Rolle als Safety Director. Malyon war maßgeblich an der Einführung der virtuellen Race Control beteiligt. Sein Hauptfokus wird nun auf der Neufassung des Sportlichen Reglements liegen.
Vorerst kein Ersatz für Technik-Chef
Eine weitere personelle Veränderung scheint die FIA etwas überraschender getroffen zu haben. Mit Tim Goss verlässt der Technik-Chef den Verband. Einen Nachfolger konnte die FIA noch nicht benennen.
"Wir sind traurig darüber, eine Person von Tims Kaliber in der Organisation zu verlieren", gesteht Tombazis. "Wir haben aber Verständnis dafür, dass seine Karriere in eine andere Richtung geht und wir respektieren seinen Willen, einen anderen Weg zu beschreiten zu wollen." Goss war zuvor fast drei Jahrzehnte bei McLaren, zuletzt als Technischer Direktor. Wohin es den britischen Ingenieur zieht, ist nicht bekannt.
Der Abgang von Tim Goss kommt für die FIA zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Bislang steht nur das Grundgerüst für das Technische Reglement 2026. Nikolas Tombazis bekleidete das Amt des Technik-Chefs aber vor seiner Beförderung selbst und ist noch immer eng in die technischen Belange involviert.
diese Formel 1 Nachricht