Der Saisonabschluss in Abu Dhabi war zumindest an der Spitze nicht von Spannung gesegnet. Max Verstappen fuhr auf dem Yas Marina Circuit in gewohnt souveräner Art und Weise seinen 19. Saisonsieg ein und setzte einer herausragenden Saison die Krone auf. Doch die spannendsten Entscheidungen rankten sich im Vorfeld ohnehin nicht um den Sieg. Die Platzierungen im Rest des Feldes waren vor dem Saisonfinale alles andere als entscheiden. So gingen die letzten offenen WM-Entscheidungen in Abu Dhabi aus.

Keine Punkte: Carlos Sainz bringt Ferrari um Platz 2

Zwischendurch mit über 50 Punkten Vorsprung geführt, hat Mercedes besonders in der zweiten Saisonhälfte einiges an Federn auf Ferrari lassen müssen - häufig durch eigenes Verschulden. Nachdem die Scuderia in Las Vegas erneut Boden gut machen konnte, trennten die beiden Traditionsteams vor dem Saisonfinale im Abu Dhabi lediglich vier Punkte. Auch wenn es laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff keinen Unterschied gemacht hätte, ob die Silberpfeile das Jahr auf Platz zwei oder drei beenden, war es den Fahrern im Vorfeld anzumerken, dass ihnen das Prestigeduell zumindest nicht komplett egal ist.

Ferrari konnte im letzten Rennen der Saison zwar mehr Punkte einfahren, doch nach 58 Runden auf dem Yas Marina Circuit war es Mercedes, das sich nach der Formel-1-Saison 2023 als erster Red-Bull-Verfolger schimpfen darf. Die Scuderia nahm aus dem Saisonfinale 18 Punkte mit, Mercedes 17. Selbst ein bewusstes nach hinten fallen lassen von Leclerc in der letzten Runde half nichts. Dem Monegassen fehlte schlicht die Schützenhilfe seines Teamkollegen Carlos Sainz, der nach einem schwachen Qualifying und einer noch schwächeren Ferrari-Strategie im Kampf um die Punkte keine Aktien hatte. Für Mercedes holte George Russell die Kohlen aus dem Feuer, nachdem Lewis Hamilton wie im Qualifying auch im Rennen enttäuschte.

Kampf um Platz 4: McLaren hält Aston Martin auf Distanz

Es klang beinahe wahnsinnig, aber selbst nach dem mehr als suboptimalen McLaren-Saisonstart behauptete CEO Zak Brown voller Zuversicht, dass der vierte Platz in der Konstrukteurs-WM weiterhin das Ziel bleibt. Am Ende der Saison angekommen, hat sich die Zielsetzung des US-Amerikaners erfüllt. Theoretisch hätte das Team aus Woking den vierten Platz allerdings noch an Aston Martin abgeben können - elf Punkte trennten die beiden Rennställe vor dem Großen Preis von Abu Dhabi.

Doch der Eindruck aus dem Qualifying bestätigte sich auch im Rennen. McLaren musste sich nach den starken Startplätzen drei und fünf zwar nach hinten orientieren, dennoch war die Woking-Truppe den Grünen aus Silverstone während des gesamten Rennens deutlich überlegen. Mit Lando Norris auf Platz fünf und Oscar Piastri direkt dahinter, hatte Aston Martin keine Chance den Punkteabstand wettzumachen. Am Ende konnte sich McLaren mit 22 Punkten Abstand vor Aston Martin behaupten.

Dennoch fuhr das Team rund um Besitzer Lawrence Stroll kein schlechtes Rennen. Mit Fernando Alonso auf Platz sieben und Lance Stroll auf Platz zehn schafften es immerhin beide Fahrer in die Punkteränge - in dieser Saison alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Trotz verfehlten vierten Platzes ein versöhnlicher Abschluss einer regelrechten Achterbahn-Saison für Aston Martin.

Fahrer-WM: Fernando Alonso luchst Sainz Platz 4 ab

Lange schien es, als würde Fernando Alonso seinen vierten Platz in der Fahrer-WM noch abgeben müssen. Nach dem fulminanten Saisonstart schmolz der Vorsprung auf die Konkurrenz von Rennen zu Rennen immer mehr. Vor allem Lando Norris näherte sich mit seinem wiedererstarkten MCL60 in großen Schritten und auch Charles Leclerc legte einen beachtlichen Schlussspurt in dieser Saison hin.

Doch am Ende konnte sich der Altmeister behaupten. Leclerc zog nach seinem zweiten Platz nach Punkten sogar mit Alonso gleich, doch der Monegasse hat im Verlauf der Saison weniger dritte Plätze als der Spanier vorzuweisen. Bei Zweitplatzierungen sind die beiden ebenfalls gleichauf - somit darf Alonso um Haaresbreite seinen vierten Platz behalten. Lando Norris beendet die Saison mit einem Punkt weniger auf Rang sechs. Carlos Sainz, der vor dem Saisonfinale noch auf dem vierten Platz lag, stürzte durch seine bereits erwähnte Nullnummer bis auf den siebten Platz ab.

Kein AlphaTauri-Erfolg: Williams hält Platz 7

Eigentlich hätte Williams bereits in Las Vegas den Sack im Kampf um Platz 7 zumachen müssen. Doch von der dritten Startreihe aus wurde das Team aus Grove im Rennen regelrecht durchgereicht. In Anbetracht der stark nach oben zeigenden Alpha-Tauri-Kurve, schien der siebte Platz noch einmal in Gefahr zu geraten. Sieben Punkte hätten dem Team aus Faenza gereicht, wenn Williams in Abu Dhabi keine Punkte sammeln würde.

Zumindest Williams hat seinen Beitrag geleistet, den siebten Platz auf den letzten Drücker doch noch abzugeben. In Abu Dhabi war das Team rund um Alexander Albon und Logan Sargeant im Kampf um die Punkte erneut chancenlos. Platz 14 und Platz 16 sorgten für die nächste Williams-Nullnummer.

Und auch zumindest Yuki Tsunoda hat sein Soll für AlphaTauri erfüllt. Auf seiner besten Formel-1-Strecke nahm der Japaner mit Platz acht noch einmal vier Punkte mit. Doch Teamkollege Daniel Ricciardo schaffte es nicht in die Punkteränge. Beim Australier verfing sich ein Abreißvisier in den Vorderbremsen, was den 'Honey Badger' in einen verfrühten Stopp und eine suboptimale Strategie zwang. Für Williams bedeutet das die beste WM-Platzierung seit sechs Jahren.