Nach dem Sprint am Samstag sah es düster aus für Haas, wo man mit einem riesigen Update-Paket zum Heim-GP in Austin gereist war. Punkte blieben auch am Sonntag im Grand Prix aus, aber mit einem elften Platz betrieb Nico Hülkenberg immerhin Ehrenrettung. Erst recht, nachdem das Team in der Nacht vor dem Rennen die Setup-Notbremse gezogen hatte. P11 trotz Boxengassen-Start - beachtlich.

"Es war auf jeden Fall besser als gestern", unterstreicht Hülkenberg nach dem Rennen. "Es war die richtige Entscheidung, aus der Box zu starten und das Setup zu ändern." Haas hatte zu Beginn des Wochenendes auf einen zu kleinen Heckflügel gesetzt. Der war nicht Teil des Updates, sondern einfach eine Fehleinschätzung.

Austin war nur ein Sprint-Wochenende, womit das Setup gemäß Parc-ferme-Regeln nach dem Training am Freitag schon eingefroren war. Im Zusammenspiel mit den vielen neuen Teilen erkannte Haas erst zu spät den Fehler. Der Sprint verdeutlichte die Misere mit den Plätzen 15 und 18 so deutlich, dass man keinen anderen Ausweg sah als Parc ferme zu brechen und mit beiden Autos aus der Box zu starten.

Hülkenberg startet Aufholjagd: Haas-Update beweist sich

Mit mehr Abtrieb ausgestattet gingen Hülkenberg und Kevin Magnussen also aus der Box ins Rennen. Im Grand Prix hielt sich der im Sprint noch so üble Reifenverschleiß in Grenzen. Besonders Hülkenberg konnte aufzeigen. Er hielt Anschluss an Lance Stroll, der wie er mit Hard-Reifen aus der Box losgefahren war. Bei den ersten Boxenstopps lag er nur vier Sekunden hinter dem Aston Martin.

Hintenraus war der Aston Martin dann aber doch eine Nummer zu groß. Wohl half Hülkenberg nicht, dass er seinen Start-Hard in Runde 19 früh abgegeben hatte. Das bedeutete nach einem 15 Runden langen Medium-Mittelstint mit bereits sukzessivem Einbruch am Ende einen recht langen dritten Stint von 22 Runden bis ins Ziel auf Medium. Vor dem letzten Stopp lag er noch immer nur zehn Sekunden hinter Stroll, der am Ende Siebter wurde. Im Ziel lag er über 40 Sekunden zurück.

Teil des Problems war aber auch, dass er nach seinem zweiten Stopp direkt hinter Valtteri Bottas' Alfa Romeo herauskam. Schneller als der Alfa war der Update-Haas, aber Hülkenberg brauchte bis Runde 37, um den Finnen zu überholen. Das erhöhte die Reifen-Schwierigkeiten noch mehr.

Hülkenberg überholt! Bestes Haas-Rennen seit langem

Allein, dass er Bottas und später auch Daniel Ricciardo auf der Strecke überholte, untermauert für Hülkenberg, dass Austin das wohl beste Rennen seit langem war: "Würde ich sagen, ja. Ich muss mir die Daten anschauen, aber es ist schon lang her, dass ich tatsächlich andere überholt habe und nicht selbst überholt wurde. Fühlte sich gut an."

"Es war nicht leicht, und viel Management war nötig, aber relativ zu anderen fühlte sich die Pace okay an", bilanziert Hülkenberg. Nur am Ende konnte er dann mit der direkten Konkurrenz von Williams wieder nicht mithalten, obwohl die noch ältere Medium fuhr. Alex Albon fuhr ihm davon, und Logan Sargeant überholte ihn in Runde 52 auf der Strecke.

Dank zwei Disqualifikationen weiter vorne rückte Sargeant am Ende noch in die Punkte auf, Hülkenberg ging als Elfter leer aus. Kevin Magnussen im zweiten Haas kam nur auf Platz 14 ins Ziel, hatte aber einen noch längeren Schluss-Stint auf Medium fahren müssen. Die letzten Stints zeigen schließlich: Auch bei einem positiven Trend hat Haas noch viel Arbeit vor sich, um das Update zu verstehen.

Bitter nur für das Team, dass es im Kampf um die letzten Plätze, und damit um Preisgeld-Millionen, am Ende des Feldes zunehmend ungemütlich wird. In Katar von Alfa auf P9 verbannt, wackelt nun auch dieser. Denn AlphaTauri staubte in Austin fünf Punkte ab und liegt jetzt mit einem inzwischen deutlich stärkeren Auto nur mehr zwei Zähler hinter Haas. Der letzte Platz droht.