Der Große Preis von Monaco fühlte sich für Nico Hülkenberg wie Sisyphusarbeit an. Zweimal versuchte er, mit einem Boxenstopp dem Bummelzug des Mittelfeldes zu entkommen. Doch beide Versuche waren vergebens und endeten genau gleich: Er reihte sich wieder hinten in der Schlange ein.
"Ich blieb so oft im Verkehr hängen. Wenn einer vor dir langsam fährt, bist du Beifahrer und kannst nichts machen. Das war frustrierend", beklagte sich der Emmericher über den Rennverlauf. Am Samstag verlangte er noch eine riskante Strategie, um von seiner guten 13. Startposition profilieren zu können. Doch im Rennen fiel er dann den Taktiktricks von Racing Bulls und Williams zum Opfer und beendete das Rennen auf Platz 16 und damit hinter Teamkollege Gabriel Bortoleto.
Beim Start sah es für Hülkenberg noch positiv aus. Er ging in Sainte Dévote innen an Yuki Tsunoda vorbei und war damit in Punktenähe. Doch er hatte damit auch Carlos Sainz, Alex Albon und Liam Lawson direkt vor sich. Die drei Piloten hielten abwechselnd das gesamte Feld auf, um ihren Teamkollegen die beste Ausgangslage für die Boxenstopps zu ermöglichen.
Sauber versuchte Hülkenberg in Runde 13 das erste Mal aus dem Verkehr zu holen. Der Deutsche wechselte auf die harte Reifenmischung und kehrte als Letzter auf die Strecke zurück. Damit hatte er freie Fahrt auf den frischen Reifen und konnte die gleichen Zeiten wie die Spitzengruppe fahren.
Doch nur sieben Runden später schaute er ins Heck seines Teamkollegen am Ende des Lawson-Zugs. "Die Teams haben das gut gemacht, aber für mich war es schmerzhaft. Ich glaube, die ersten Autos haben mich schon in Runde 20 überholt", erklärte Hülkenberg. Tatsächlich wurde er in Runde 31 überrundet, aber das bedeutet noch nicht einmal Halbzeit im Fürstentum.
2. Reifenwechsel: Sauber mit gleicher Taktik
In Runde 46 steckte Nico Hülkenberg in der gleichen Situation fest wie vor seinem ersten Boxenstopp, nur wurde der Bummelzug dieses Mal von Alex Albon angeführt. Sauber holte ihn abermals an die Box und verpasste dem Emmericher die superweichen C6-Reifen. Mit noch über 30 Runden zu fahren, war das selbst beim äußert geringen Reifenverschleiß in Monaco riskant. Aber das Schweizer Team hatte keinen anderen neuen Reifensatz zur Verfügung. Auf der Strecke wiederholte sich das Spiel: Hülkenberg hatte freie Fahrt, konnte gute Rundenzeiten fahren, bis er wieder auf das kriechende Mittelfeld auflief. Auf der letzten Runde überholte ihn auch noch Lance Stroll mit frischeren Reifen in der Schikane.

"Es war ziemlich öde", fasste Hülkenberg sein Rennen zusammen. Hätte Sauber das Ergebnis mit einer anderen Taktik verbessern können? "Wir hätten das Gleiche wie Williams und die Racing Bulls gemacht, aber unsere Autos waren dafür nie in der richtigen Position. Wir haben nicht gedacht, dass wir Gabi [Gabriel Bortoleto] so früh an die Box holen müssen. Manchmal hast du Glück, manchmal Pech", zitierte Teamchef Jonathan Wheatley seinen früheren Fahrer Max Verstappen.
Für Hülkenberg war das größte Hindernis die Startposition: "Um das Ganze zu umgehen, musstest du in den Top-10 starten. Hinten hattest du keine Chance, das hat uns gekillt", urteilte der Sauber-Pilot. Umso mehr freut er sich jetzt auf den nächsten Grand Prix in Barcelona. Das Team bringt neue Updates für den C45, Hülkenberg hofft auf eine Verbesserung: "Wir haben viel Arbeit vor uns, aber nach Monaco bin ich froh, wenn wir wieder richtig loslegen können. Ich möchte das hier hinter mir lassen."
Die Zwei-Stopp-Regel hat den Monaco GP definitiv aufgemischt und Chaos im Feld gestiftet. Aber war das Rennen wirklich unterhaltsamer? Unser Redakteur Markus Steinrisser hat eine klare Meinung dazu, die ihr in seinem Kommentar lesen könnt:
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