Sensation in Katalonien: In einem gerade zum Ende hin chaotischen Spanien-GP in Barcelona, konnte Nico Hülkenberg von dem Durcheinander profitieren und sich als Fünfter sein bestes Ergebnis seit seinem Comeback als Formel-1-Stammfahrer 2023 sichern. Für sein Sauber-Team ist es das beste Resultat seit dem Emilia-Romagna-GP 2022.
“Heute hat einfach alles Klick gemacht“, zeigte sich Hülkenberg nach dem Rennen zufrieden. „Ein guter Start, eine mega erste Runde, wo ich zahlreiche Positionen gut gemacht habe, was die Basis für das Rennen war. Und danach hatten wir einfach ein gutes Auto, einen guten Rhythmus, gute Balance und Harmonie.“ Lob gab es von Hülkenberg insbesondere für das Barcelona-Update, welches aus einem neuen Unterboden-Körper, einer neuen Motorabdeckung sowie einem neuen Frontflügel bestand. „Die Updates haben sich wirklich ausgezahlt, was sehr schön zu sehen war.“
Sauber-Teamchef lobt aufregenden Hülkenberg-Start: Wollte Qualifying-Fehler wieder wettmachen
Dabei hatte es noch am Samstag überhaupt nicht nach einem derartigen Erfolgserlebnis ausgesehen. Auf P16 scheiterte Hülkenberg nach einem unsauberen letzten Run um 0,051 Sekunden am Q2, während sein Rookie-Teamkollege Gabriel Bortoleto Rang zwölf erreichte. Doch schon am Start machte Hülkenberg fünf Positionen gut und ließ auch seinen Teamkollegen hinter sich. Wenig später ging der Emmericher auch an Fernando Alonso vorbei und fand sich so bereits in den Top-10 wieder.
Für seine Herangehensweise am Start handelte sich Hülkenberg auch das Lob von Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley ein. „Nico wollte eindeutig seinen Qualifying-Fehler wieder gutmachen“, so der Brite. „Seine ersten paar Runden waren aufregend anzuschauen. Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass wir in einem richtigen Motorrennen sind. Und dann hat er dieses außergewöhnliche Rennen auf den unterschiedlichen Mischungen abgeliefert.“

Hülkenberg überholt Lewis Hamilton: Q1-Aus goldenes Ticket
Nach seinem ersten Boxenstopp musste sich in der 28. von 66 Rennrunden schließlich auch Pierre Gasly im Alpine auf zwei Runden älteren Soft-Reifen Hülkenberg, der auf Mediums unterwegs war, geschlagen geben. Eine weitere Position gewann Hülkenberg durch den Ausfall von Andrea Kimi Antonelli. Nach dem darauffolgenden Safety-Car folgte beim Restart ein weiteres Überholmanöver gegen Isack Hadjar.
Spektakulär wurde es zum krönenden Abschluss des Hülkenberg-Rennens in der vorletzten Runde als Hülkenberg in Kurve 1 auch noch Lewis Hamilton im Ferrari überholte. Ein Umstand, über den Hülkenberg im Nachgang des Rennens jedoch nicht umgehend in Euphorie verfallen wollte. „Lewis war auf benutzten Soft-Reifen und ich hatte immer noch komplett neue, weil ich gestern so früh draußen war. Und das zeigt einfach, was für einen Unterschied es macht, ob du alte oder neue Reifen hast, weil einfach nur eine Runde eine Menge Energie und Leben aus den Reifen herausnimmt“, so der 236-fache GP-Starter.
Dementsprechend hatte Hülkenberg durch sein frühes Q1-Aus Glück im Unglück. „Im Nachhinein war das Aus im Q1 gestern, die Möglichkeit, komplett neue, frische Reifen zu haben, das goldene Ticket“, meinte auch der 37-Jährige selbst. „Ziemlich ironisch, aber es hat sich heute ausgezahlt.“ Aufgrund des Reifenkontext merkte Hülkenberg aber an: „Es war natürlich schön, aber wir sind nicht wirklich in einer Position, in der wir mit den großen Jungs kämpfen. Aber wir haben einen großen Schritt gemacht im Hinblick darauf, mit den anderen Mittelfeld-Teams zu kämpfen.“

Wheatley kampfeslustig: Nicht zum Spaß hier
Dennoch bilanzierte Teamchef Wheatley: „Das Auto war gut über alle Reifenmischungen hinweg, wir waren im Kampf und ja, wir haben von einer Strafe profitiert, aber wir waren da um abzustauben und das ist genau das, was du auf diesem Level tun musst.“ Dies stimmte Wheatley auch im Hinblick auf den Rest der Saison zuversichtlich und ließ ihn zu einer Kampfansage verleiten: „Ich habe es schon zuvor gesagt: Ich bin nicht zum Spaß hier und das hat heute gezeigt. Darauf werden wir also aufbauen.“ Mit dem Resultat springt Sauber zumindest bereits in der Gegenwart vom letzten Rang vorbei an Alpine und Aston Martin auf Rang acht.
Auch das Ergebnis von Bortoleto im zweiten Sauber zeigte die deutlich gesteigerte Form des zukünftigen Audi-Werksteams. Als Zwölfter verpasste der Brasilianer aber schlussendlich knapp die Punkte. Anders erging es knapp Max Verstappen: Trotz seiner Strafe für die Kollision mit George Russell. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko stufte den Zwischenfall anders als die Stewards als Rennunfall ein. Alle Details lest Ihr hier:
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