Ferrari erlebte nach den guten letzten Wochen im Qualifying zum Katar-GP einen Dämpfer. Zwar steht Charles Leclerc auf einem ordentlichen fünften Startplatz, aber er profitierte dabei vom Track-Limit-Wahnsinn bei McLaren. Carlos Sainz verfehlte gar das Q2 und startet am Sonntag nur von Rang 12. Warum die Roten im Flutlicht von Losail abschmierten.
Eigentlich ist das Qualifying die Disziplin des Ferrari SF-23. Der Bolide der Scuderia bringt die Reifen gut auf Temperatur, während er im Rennen oft mit zu hohem Verschleiß zu kämpfen hat, auch wenn diese Eigenschaft zuletzt etwas abgeschwächt werden konnte. Im Qualifying auf dem Losail International Circuit fanden Sainz und Leclerc aber eine verkehrte Reifenwelt vor.
Sainz: Keine Reifentemperatur und kein Platz für Verstappen
„Ich hatte ein sehr schwieriges Qualifying. Gleich von Beginn an hatte ich mit der Balance zu kämpfen. Das Heck war sehr lose“, berichtete der Spanier. Grund dafür waren die Pirellis: „Im Training konnte ich die Reifen anzünden und generierte ordentlichen Grip auf dem Asphalt. Als am Nachmittag die Streckentemperatur fiel, konnte ich einfach keinen Grip mehr finden. Ich hatte große Probleme, also bin ich nicht überrascht, in Q2 draußen zu sein.“ Von anfangs über 40 Grad sank die Streckentemperatur nach Sonnenuntergang im Flutlicht auf unter 35 Grad ab, anscheinend ein entscheidender Unterschied für die Hinterreifen am Ferrari.
Doch mit den Reifenproblemen nicht genug: Neben dem enttäuschenden Startplatz 12 handelte sich Sainz auch noch den Groll der Stewards ein. Er hatte auf einer Cool-Down-Runde dem späteren Pole-Mann Max Verstappen mehrfach den Weg versperrt. Da Sainz erklärte, er wollte nicht noch langsamer machen, da er sonst unter die vorgeschriebene Mindestrundenzeit gefallen wäre, verblieben die Sportkommissare bei einer Verwarnung.
Leclerc ratlos: Reifen erst im zweiten Versuch im Fenster
Obwohl es Teamkollege Charles Leclerc ins letzte Qualifyingsegment schaffte, verlief es für ihn auch nicht gerade rosig. Der Monegasse brachte seine Reifen ebenfalls nicht sofort ins Fenster: „Wir hatten großen Probleme mit der ersten gezeiteten Runde. Wir waren sehr stark auf der zweiten. Wann immer wir aber die Runde direkt aus der Box kommend fahren mussten, hatten wir gewaltig mit den Hinterreifen zu kämpfen. Ich denke, das ist ein bisschen die Erklärung für unsere Probleme in Q3.“ Dort kam Leclerc nie dazu, eine zweite schnelle Runde mit wärmeren Reifen nachzulegen: „Auf meinem ersten Run musste ich den Versuch abbrechen. Im zweiten gab es nur mehr Zeit für eine Runde.“ Dazu kam dann auf seinem schnellen Versuch auch noch ein technisches Gebrechen: „Wir hatten ein Problem bei Highspeed auf meiner schnellen Runde. Das ließ mich bei Vollgas runterschalten, das war nicht gerade gut.“
Angesichts von Startplatz Fünf und der generell schwächeren Ferrari Pace in Katar war Leclerc aber nicht komplett unzufrieden: „Insgesamt haben wir herausgeholt, was drin war. Wir müssen morgen daran arbeiten, dass wir sofort auf Pace kommen.“ Doch wie soll das funktionieren, wenn sich die Autos nach dem Qualifying unter Parc Ferme befinden? Darauf angesprochen war der Vizemeister des Vorjahres etwas ratlos: „Wir könnten uns ansehen, ob wir in den Outlaps etwas anders machen können. Aber ehrlicherweise ist da nicht viel zu holen. Ich weiß es also ehrlicherweise nicht, ich habe keine Antwort darauf.“
Sainz hakt Rennen ab: Wiedergutmachung am Sprintsamstag das Ziel
Während Leclerc also rätselt, aber immerhin eine ordentliche Ausgangslage für den Sonntag hat, will Sainz am Samstag Wiedergutmachung betreiben. Dann stehen in Katar Sprint-Shootout und Sprint an: „Hoffentlich können wir das morgen im Sprint umdrehen und einen besseren Samstag haben.“ Die Hoffnungen für den Grand Prix hingegen wollte der Spanier gar nicht erst aufkeimen lassen: „Der Sonntag wird definitiv schwierig, wenn man so weit hinten startet und das auf einer Strecke, auf der es schwer zu überholen ist. Mein Fokus liegt daher erst einmal auf morgen.“ Im Duell gegen Mercedes um den zweiten WM-Rang scheint in Katar also nur Schadensbegrenzung für Maranello möglich. George Russell und Lewis Hamilton starten am Sonntag von den Rängen Zwei und Drei. Alle Stimmen zum Formel-1-Sprint heute in Katar gibt es im Live-Ticker.
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