Nach dem Japan-Spektakel reiste McLaren auch beim Großen Preis von Katar - hinter Red Bull - als Favorit an. Stattdessen erlebte der britische Rennstall im Qualifying aber ein Desaster. Lando Norris verlor nach zwei Track-Limit-Vergehen den 2. Platz. Teamkollege Oscar Piastri erfuhr kurze Zeit später ein ähnliches Leid: Der Australier musste sich noch während der Top-3-Interviews von Rang 3 verabschieden.

Norris sauer: Track-Limit-Verstoß kostet P2

McLaren-Fahrer Lando Norris
Lando Norris wurden im Qualifying in Katar drei Rundenzeiten gestrichen, Foto: LAT Images

Norris hatte gerade seinen ersten Run in Q3 verpatzt, als er Ferrari-Pilot Carlos Sainz bei seiner Push-Runde behinderte. "War der Ferrari gerade auf einer Push-Runde?", erkundigte sich der Brite bei seinem Ingenieur über den Ferrari, der an ihm vorbeischoss. Der antwortete nur: "Ja, war er. Sorry." Der McLaren-Pilot kam am Ende ohne Strafe davon.

Eine letzte Chance, eine persönliche Bestzeit aufs Tableau zu setzen, hatte Norris aber noch. Doch das nächste Übel ließ nicht auf sich warten. Mehrere Patzer zerstörten schon zu Beginn der Runde die Hoffnung auf die Pole Position, die Überschreitung der Track-Limits in Kurve 10 war dann der Höhepunkt. Das Resultat: Auch Norris' zweite Rundenzeit würde gestrichen werden.

Denn in den TV-Wiederholungen war klar zu erkennen, dass der Brite mit allen Reifen deutlich über der weißen Linie lag. Die Konsequenzen witterte Norris sofort: "Was mache ich hier eigentlich? Ich bin manchmal so ***. Ich habe es vermasselt ", regte er sich über den Funk auf. Anders sah das wohl die Rennleitung, denn die ließ sich bei der Entscheidung reichlich Zeit. Der Brite parkte seinen MCL60 sogar noch ordnungsgemäß vor der P2-Beschilderung im Parc fermé und wartete anschließend nur auf die Verkündung des Verstoßes.

Die Stewards gaben die Entscheidung jedoch erst kurz vor den Top-3-Interviews bekannt. Damit muss Norris am Sonntag von Platz 10 ins Rennen gehen. "Ich bin stinksauer. Ich hatte Übersteuern und bin abgeflogen", erklärte er. "Ich hatte heute einen Job, und zwar gute Runden zu drehen und dabei keine Fehler zu machen, aber das war alles, was ich heute gemacht habe."

Piastri verliert P3: Fehler passieren leicht

McLaren-Fahrer Oscar Piastri
Oscar Piastri könnte nach dem Katar-Qualifying noch eine Strafe kassieren, Foto: LAT Images

Noch ungünstiger traf es McLaren-Teamkollege Piastri. Denn die Post-Session-Interviews gingen mit großer Verwirrung über die Bühne. Russell hatte Norris' Startplatz geerbt, wodurch der Australier auf Rang 3 vorrückte. Davon wussten aber weder die Interviewerin noch der Mercedes-Pilot, weshalb er Piastri nach seinem Interview fragte: "Wo ist Lando?" Der Brite war natürlich schon verschwunden.

Es dauerte nicht lange, bis auch Piastri von seinem Pech erfuhr. Während des Interviews wurde dem Australier mitgeteilt, dass auch seine letzte Rundenzeit aberkannt wurde. "Das macht Spaß, nicht wahr?", scherzte er noch am Mikrofon. Im Rennen wird der McLaren-Pilot von Platz 6 starten. "Es ist schade. Das Auto hat sich gut angefühlt. Ich habe nur in der letzten Runde ein bisschen zu viel gepusht", so Piastri. "Es ist leicht, Fehler zu machen. Die Strecke ist sehr rutschig."

Dem Australier steht voraussichtlich noch ein weiteres Übel bevor. In Q1 trödelte Piastri laut den Stewards während seiner Out-Lap. Denn auch in Katar gilt die Regel, dass die Piloten, während dem Qualifying die maximalen Rundenzeiten einhalten müssen. Piastris Vorfall wurde notiert und sollte nach dem Qualifying untersucht werden. Bisher wurde aber nur Lewis Hamilton bei den Stewards vorgeladen.