George Russell sorgte im Qualifying der Formel 1 in Katar für eine blendende Ausgangslage. Der Mercedes-Pilot setzte sich gegen Teamkollege Lewis Hamilton durch und rutschte durch das Track-Limit-Vergehen von Lando Norris in die erste Startreihe neben Pole-Sitter Max Verstappen. Der Brite ist von seiner wiedererstarkten Qualifying-Form entzückt. Im Rennen rechnet er trotz des Rückschlags von McLaren fest mit der Konkurrenz in Orange. Im Kampf gegen Ferrari sieht er sich und sein Team hingegen in einer guten Position.
"Es war interessant, in der zweiten Saisonhälfte war die Qualifying-Pace im Vergleich zum Jahresbeginn wirklich außergewöhnlich, und ich habe im Auto viel Selbstvertrauen", so Russell, der am Ende des Q3 das Verfolgerfeld hinter Verstappen anführte. Doch eigentlich war Norris als zweitschnellster Mann auf der Strecke in einer eigenen Liga, oder eher im Niemandsland hinter dem dominanten Weltmeister, unterwegs.
Der McLaren-Fahrer kam auf unter drei Zehntelsekunden an Verstappen heran und distanzierte die Verfolger dabei seinerseits um über eine Zehntelsekunde. Durch einen Track-Limit-Verstoß in Kurve zehn verlor er den Platz in der ersten Reihe jedoch an Russell. Der Mercedes-Pilot weiß, wer im Qualifying in Losail eigentlich die zweite Kraft war.
"Natürlich war Lando vor uns, und sein knapper Track-Limit-Verstoß war nicht ausschlaggebend für seinen Pace-Vorteil. Wir wissen also, dass wir einen halben Schritt hinter McLaren zurückliegen", erklärt Russell. Er hatte ursprünglich nicht damit gerechnet, dass Mercedes sich auf dem Wüstenkurs gegen die direkte Konkurrenz durchsetzt.
"An diesem Wochenende haben wir definitiv nicht damit gerechnet, am Sonntag in der Startaufstellung auf P2 und P3 zu stehen, daher ist das eine wirklich angenehme Überraschung", sagt er. Lewis Hamilton war eine knappe Zehntel langsamer als er und profitierte seinerseits von einem Track-Limit-Vergehen eines McLaren-Fahrers. Neben Norris verlor auch Oscar Piastri seine schnellste Runde im Q3, sodass Hamilton den dritten Platz des Australiers erbte.
Mercedes hat Ferrari in Katar im Griff
Entscheidend ist für Russell aber nicht das Abschneiden im Vergleich zu McLaren, sondern gegenüber Ferrari. Charles Leclerc kam als bestplatzierter Fahrer der Scuderia nicht über Startplatz fünf hinaus und Carlos Sainz blieb als 13. sogar im Q2 hängen. "Wir kämpfen im Moment gegen Ferrari, das ist unser Ziel für den Rest der Saison und wir müssen so viele Punkte wie möglich holen, um ihnen den Platz streitig zu machen", so Russell mit Blick auf Platz zwei der Konstrukteurswertung.
Im Klassement der Teams liegt Mercedes bei noch sechs ausstehenden Grands Prix nur 20 Punkte vor Ferrari. Die Italiener haben auf schnellen Kursen und bei hohen Temperaturen in der Regel ihre Schwierigkeiten mit der Reifenperformance, weshalb Russell für das Rennen in Katar nicht unbedingt mit dem Gegner rechnet. Er hat trotz Startplatz zehn Norris auf dem Radar.
"Lando ist am Sonntag außergewöhnlich schnell und er wird wirklich die größte Gefahr für uns sein", prognostiziert der 25-Jährige. Um hinter Verstappen im Verfolgerfeld die Hauptrolle zu spielen, soll es für Mercedes aber reichen. "Ich sehe keinen Grund, weshalb wir nicht beide um das Podium kämpfen sollten."
Mit nur einer Trainingssession bei obendrein nicht repräsentativen Bedingungen in der Abendsonne und der dazu enormen Track Evolution bleiben für die Renndistanz allerdings einige Fragezeichen. "Es gibt einige Unbekannte, die wir noch herausfinden müssen. Der Reifenverschleiß ist unklar und wie wir wissen nicht, ob es ein oder zwei Boxenstopps werden. Die Strecke verändert sich andauernd", so Russell. "Allein die erste Runde im Qualifying war schon zwei Sekunden schneller als die beste im Training. So einen Sprung habe ich in der Formel 1 noch nie erlebt. Wir wissen nicht, was Samstag und Sonntag bringen werden." Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Katar gibt es hier im Liveticker.
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