Auch in Japan sammelte Alfa Romeo Trümmerteile statt Punkte. Im Vorjahr stand das Team nach 16 Rennen bei 52 Punkten, in der Formel-1-Saison 2023 bei 10. Nach Raketenstart 2022 fährt der Schweizer Gebirgsexpress nur noch sehr holprig. Vor allem zum Leidwesen von Valtteri Bottas.

Bottas: Seit letztem Jahr keine Fortschritte mehr gemacht

"Wir sind letztes Jahr sehr gut gestartet, aber seitdem haben wir absolut keinen Fortschritt gemacht", klagt Valtteri Bottas. 2022 startete der Sauber-Bolide als einziges Auto mit Idealgewicht in die Saison, ein Vorteil, der sich vor allem in der ersten Saisonhälfte bezahlt machte. "Da haben wir überperformt, und waren viel besser als gedacht!"

Zu Saisonbeginn 2022 fuhr Bottas regelmäßig in die Top-10, Foto: LAT Images
Zu Saisonbeginn 2022 fuhr Bottas regelmäßig in die Top-10, Foto: LAT Images

Nach der Sommerpause fuhr das Team nur mehr vier Punkte ein. Die anderen bauten Gewicht ab, Alfa Romeo stagnierte. Seitdem geht es bergab. "Die Fortschritte, die wir gemacht haben, waren nicht so groß, wie wir erwartet hatten. Oder wie ich mir erwartet habe", meint der Finne. Auch das große Singapur-Upgrade schlug nicht so ein wie geplant.

Saubers Probleme: Personal, die Schweiz und zu wenig Budget

Ein großes Problem beim Team aus Hinwil ist die fehlende Infrastruktur und das fehlende Personal. 500 Mitarbeiter hat Alfa Romeo derzeit. Zum Vergleich: Mercedes hat mit 1.000 Mitarbeitern und 650 in der Motorenabteilung die meisten am Formel-1-Grid.

"Wir sind mittlerweile nicht mehr so weit entfernt, aber hinken schon noch deutlich hinterher", meint Valtteri Bottas. "Fakt ist, dass viele Teams mehr Leute und mehr Budget haben. Da müssen wir uns noch verbessern." Zumindest leichte Fortschritte seien an dieser Front aber schon bemerkbar, Sauber-CEO Andreas Seidl stellt permanent neue Leute ein. "Aber das braucht Zeit."

Alfa Romeo-Fahrer Valtteri Bottas
Auch in Japan war der C43 nicht punktefähig, Foto: LAT Images

Eine wichtige neue Person ist ab 1. September bereits in der Fabrik: James Key, der neue Technische Direktor von Sauber. "Er wollte genau die Schwächen des Autos wissen, und was kurz- und langfristig verbessert werden muss", erzählt der zehnfache GP-Sieger von seinem Mittagessen mit Key. "Seine Mission lautet: Das Auto schneller machen."

Bottas: Kurz- und langfristige Pläne mit Sauber

Kurzfristig will Alfa Romeo noch immer Williams im Kampf um P7 in der Konstrukteurs-Wertung schlagen. "Mit den neuen Teilen sollten wir den Rest des Jahres näher dran sein", schätzt Bottas. Kein leichter Job, Williams hält derzeit bei mehr als doppelt so vielen Punkten, Haas hofft auf ihr B-Spec-Auto in Austin.

Keine Gefahr droht dabei für 2024, obwohl Alfa Romeo den aktuellen Boliden noch weiterentwickelt. "Das beeinträchtigt das nächste Jahr nicht. Ein paar dieser Dinge kommen jetzt schon ans Auto", so Bottas. Mit Ferrari-Motor funktioniert auch das Ferrari-Motto: "Es gibt immer nächstes Jahr und immer die Möglichkeit, einen Sprung zu machen."

Langfristig ist dem Finnen Stabilität wichtig. "Ich habe drei Jahre bei diesem Projekt unterschrieben, aber wir müssen definitiv Fortschritte sehen", so Bottas. "Deswegen arbeite ich hart mit dem Team. Das wird sicher interessant im Frühjahr, aber ich hoffe auf mehr Performance. Dann können wir weiter über meine Zukunft reden." Stichwort Audi.