Zum zweiten Mal in der Formel-1-Saison 2023 wird ein Alfa-Sauber-Rennen in der ersten Runde zertrümmert. Diesmal ist aber nicht einer der eigenen Fahrer daran schuld, dass sowohl Valtteri Bottas als auch Guanyu Zhou mit kaputten Autos aus der ersten Kurve auftauchten. Zhous Schadensbegrenzung war mäßig, Bottas wurde kurz nach dem Restart dafür ein zweites Mal abgeschossen.

Bottas war es auch, der beim Start das erste Opfer wurde. Gut war er von seinem 16. Startplatz weggekommen, und sah vor sich eine Lücke zwischen Esteban Ocon und Alex Albon. Diese Lücke schrumpfte, als Ocon begann nach links zu ziehen. Immer weiter und weiter, bis für Bottas keine Autobreite Platz mehr war: "Es kam zur Kollision, mit einem Reifenschaden."

Polesetter Max Verstappen gewinnt den Start vor Lando Norris und Oscar Piastri. Hinten hebt Alexander Albon ab.
Start-Crashes beim Japan-GP, Foto: LAT Images

Der dadurch ausgelöste Trümmerhagel erwischte den von Platz 19 gestarteten Zhou: "Ich habe auf einen etwas chaotischen Start gehofft, aber dann ist dieses massive Karbonteil herbeigeflogen und hat noch vor der ersten Kurve meinen Frontflügel zerstört."

Bottas-Ausfall nach Crash mit Sargeant besiegelt

Beide Autos mussten zum Reparaturstopp und nahmen das Rennen nach Ende der Safety-Car-Phase auf den Plätzen 16 (Zhou) und 20 (Bottas) wieder auf. Für Bottas war der Tag dann schon fast vorbei. Er versuchte sich gleich den Williams von Logan Sargeant in der Haarnadel zu schnappen. Keine gute Idee, denn er versuchte es außen, während Sargeant sich innen gleichzeitig verbremste.

Der Williams rutschte folglich in den Alfa hinein und hebelte ihn richtig aus. Nach einem harten Aufprall auf dem Asphalt und einer Fahrt durch das Kiesbett kam Bottas erneut an die Box, fuhr noch einmal raus, kam wieder rein, gab auf: "Das war zu kaputt, praktisch unfahrbar. Da muss die Aufhängung kaputtgegangen sein, und im Seitenkasten war ein Loch." Sargeant kassierte dafür fünf Strafsekunden.

Zhous weiteres Rennen lief besser: "Vielleicht waren irgendwo noch kleine Risse, aber große Probleme hatte ich keine mehr." So konnte er nach einem Frontflügel-Wechsel in der ersten Runde den Rest des Rennens mit einer Zweistopp-Strategie - Soft-Soft-Hard - beenden.

Zweifel an Alfa-Updates nach Qualifying-Bock

Im Ziel lag er beide Haas geschlagen und lag nur 2,366 Sekunden hinter dem zwölftplatzierten AlphaTauri von Yuki Tsunoda. Das stimmt ihn zuerst einmal positiv: "Die Rennpace war nicht so schlecht, ich denke wir waren schneller als AlphaTauri." Der Untergang von Alfa-Sauber war in Japan letztendlich das samstägliche Qualifying gewesen, in denen beide Fahrer an der Q2-Hürde gescheitert waren.

Eigentlich waren die Hoffnungen nach einem in Singapur eingeführten neuen Unterboden groß gewesen. Auf eine Runde fehlte am Samstag aber einfach Performance, nach am Freitag noch guten Zeiten. Zhou glaubt aber trotzdem: "Dieses Wochenende hat sich besser angefühlt, wir haben nur den Samstag verpatzt."

Alfa Romeo-Fahrer Guanyu Zhou vor Sergio Perez im Red Bull
Guanyu Zhou im Japan-GP, Foto: LAT Images

Zum einen beklagte Zhou da Verkehr und beging einen Fahrfehler. Zum anderen weist er darauf hin: "Am Freitag habe ich einiges mit verschiedenen Setups getestet und hatte viel zu kämpfen. Dann hatte ich nur eine Session, um auf Touren zu kommen." Am Samstag, glaubt er, war seine Pace besser als die von Bottas: "Ich denke, Q2 war drin."

Trotz nur einem Punkt in acht Rennwochenenden bleibt Alfa-Sauber daher optimistisch. Das Paket soll noch etwas hergeben, und die Lücken im Hinterfeld sind eng. Nach wie vor fehlen nur zwei Punkte auf die WM-Achten von Haas. Die allerdings beim übernächsten Rennen in den USA ein großes Update-Paket bringen wollen.