Sebastian Vettel ist sein letztes Autorennen vor fast einem Jahr gefahren, sorgt ganz aktuell aber für internationale Schlagzeilen. Jetzt machen Gerüchte die Runde, dass der vierfache Formel-1-Weltmeister 2024 bei den 24 Stunden von Le Mans sein Renn-Comeback geben könnte.

Auto Motor und Sport berichtet von Spekulationen, dass Vettel Anfang Oktober dieses Jahres einen Test in Spanien für das bekannte Langstrecken-Team JOTA bestreiten könnte. Dabei soll der gebürtige Heppenheimer zunächst in einen LMP2-Wagen des britischen Rennstalls steigen, in Vorbereitung auf einen möglichen Start in der Hypercar-Klasse von Le Mans.

Vettel? Das sagt JOTA-Teamchef Dieter Gass

In der Langstrecken-WM setzt JOTA seit diesem Jahr einen neuen Porsche 963, das LMDh-Auto des Sportwagenbauers aus Zuffenhausen, ein. 2024 plant das Team, zu dessen Sponsoren unter anderem Football-Superstar Tom Brady (war dieses Jahr in Le Mans zu Gast) und der Autovermieter Hertz gehören, möglicherweise einen Start mit zwei Porsche 963 beim 24-Stunden-Klassiker.

Teamchef bei JOTA ist inzwischen ein bekanntes Gesicht aus dem deutschen Rennsport: der frühere Audi-Motorsportchef Dieter Gass. Angesprochen auf das Vettel-Gerücht, sagte Gass zu Motorsport-Magazin.com: "Es ist bekannt, dass wir daran arbeiten, ein zweites Auto 2024 einzusetzen. In diesem Zusammenhang reden wir natürlich auch mit einigen Fahrern mit unterschiedlichen Erfahrungen im Rennsport." Und schob hinterher: "Selbst wenn es eine Testfahrt gibt, ist dies noch keine Garantie für eine Unterschrift."

Porsche: "Das ist eine reine Team-Entscheidung"

Ein Porsche-Sprecher sagte auf Nachfrage von MSM bezüglich der Vettel-Gerüchte: "Das ist eine reine Team-Entscheidung. Es gibt rund um den möglichen JOTA-Einsatz aktuell viele Gerüchte." Seit geraumer Zeit werden prominente Namen wie Robert Kubica, Jenson Button - beide dieses Jahr in Le Mans am Start gewesen - und sogar Kimi Räikkönen spekuliert.

Das Porsche-Penske-Werksteam setzte dieses Jahr drei LMDh-Boliden, die sowohl in der WEC als auch in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA startberechtigt sind, in Frankreich ein. JOTA-Porsche fuhr beim Klassiker entlang der Sarthe mit dem Fahrer-Trio Antonio Felix da Costa, Will Stevens und Yifei Ye.

Sebastian Vettel in Le Mans? "Habe die Sache im Hinterkopf"

Auf Anfrage von Auto Motor und Sport sagte Vettel am Rande des Formel-1-Rennens in Suzuka immerhin: "Bisher ist nichts unterschrieben oder entschieden, aber ich habe die Sache im Hinterkopf. Ich habe ja noch Zeit, um mich zu entscheiden."

Eine Rückkehr in den Rennsport hatte der 36-Jährige, der in seiner Karriere stets Formel-Autos fuhr, nie grundsätzlich ausgeschlossen. Erst vor wenigen Wochen drehte Vettel Show-Runden auf der Nordschleife in seinen alten F1-Autos.

Mindestens einen Porsche fährt Vettel übrigens schon jetzt: Zu seinen Favoriten im hauseigenen Fuhrpark zählt nach unseren Informationen ein Porsche Taycan, das rein-elektrische Topmodell aus Zuffenhausen.

Vettel schließt Formel 1 Comeback nicht aus! Was ist dran? (13:48 Min.)

Formel-1-Fahrer bei den 24 Stunden von Le Mans

Rennfahrer mit Formel-1-Hintergrund in einem Porsche-Prototypen? Das hat es in der Vergangenheit mehrfach gegeben: 2015 gewann Nico Hülkenberg, damals parallel Stammfahrer bei Force India, sensationell die 24 Stunden von Le Mans in einem Porsche 919 hybrid. Im selben Jahr sicherte sich der langjährige Teamkollege von Vettel, Mark Webber, mit seinen Porsche-Fahrerkollegen die Weltmeisterschaft in der WEC.

Zuletzt sorgte Fernando Alonso auf der Langstrecke für Furore: 2018 und 2019 triumphierte er mit Toyota in Le Mans - wenn auch damals ohne echte Hersteller-Konkurrenz. Das sieht jetzt ganz anders aus: Die WEC samt dem Highlight in Le Mans erlebt einen wahren Boom mit Rückkehrern wie Ferrari, Porsche, Peugeot und Cadillac. 2024 stoßen mit BMW, Lamborghini und Alpine - wo derzeit Mick Schumacher gehandelt wird - drei weitere Hersteller-Schwergewichte hinzu.

Zahlreiche weitere Fahrer mit Formel-1-Vergangenheit tummeln sich längst auf der Langstrecke in den Hypercars, die ab 2021 die LMP1-Monster ersetzt haben. Dazu zählen unter anderem der vierfache Le-Mans-Sieger Sebastien Buemi, Brendon Hartley, Antonio Giovinazzi, Sebastien Bourdais, Esteban Gutierrez oder Paul Di Resta. Ferrari gewann die diesjährigen 24 Stunden von Le Mans gleich beim Comeback nach 50 Jahren und peilt die Titelverteidigung am 15./16. Juni 2024 an.