Nico Hülkenberg erlebt mit 36 Jahren gerade seinen zweiten Frühling in der Formel 1. Comeback geglückt, Vertrag verlängert, den Teamkollegen Kevin Magnussen klar im Griff. Auch mit dem nicht immer einfachen Günther Steiner versteht sich der Deutsche. In Mexiko fährt er seinen 200. Grand Prix. Und ist noch lange nicht fertig: Am liebsten ab 2026 bei Audi. Wie stehen die Chancen auf eine deutsche Traumpaarung?

Hülkenberg träumt vom Audi-Cockpit

"Das ist definitiv ein sehr attraktives Projekt zurzeit", würde Nico Hülkenberg nicht nein zu einem Cockpit bei Audi sagen. Erfahrungen bei Sauber sammelte er bereits bei seinem kurzen Stint 2013. 2026 übernimmt Audi das Schweizer Team und betritt als Werksteam die Formel-1-Bühne. "Eine neue Marke kommt in die Formel 1, das ist sehr aufregend. Und ein deutscher Hersteller auch noch."

Nico Hülkenberg kritisierte Haas zuletzt scharf, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg kritisierte Haas zuletzt scharf, Foto: LAT Images

Mit Sauber-Chassis und eigenem Motor. Unter der Führung von Andreas Seidl, mit dem Nico Hülkenberg 2015 die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat. "Mit Leuten, die wirklich gut sind und mit denen ich schon gut zusammengearbeitet habe", merkt der Emmericher an. "Auf dem Papier klingt das alles sehr schön und gut." Traum-Destination Audi-Cockpit.

Nico Hülkenberg: Muss mich für Audi beweisen

"Natürlich muss ich weiterhin abliefern, und mit meinen Leistungen überzeugen, damit ich eine Chance darauf habe", meint Hülkenberg. Eventuell gut für den 36-Jährigen: Ex-Audi-Chef Markus Duesmann wünschte sich letztes Jahr bei der Projekt-Ankündigung bereits einen deutschen Fahrer (und ein Rennen in Deutschland).

Audi aber erst 2026 ein Thema, zurzeit fährt der Emmericher beim amerikanischen Haas-Rennstall, sein kürzlich verlängerter Vertrag geht bis Ende 2024. Wie es danach weitergeht, verrät Nico Hülkenberg in unserer aktuellen Print-Ausgabe.

"Es kommt immer darauf an, wie ich mich fühle, wie ich meine Leistung sehe. Bin ich noch konkurrenzfähig hier zwischen den ganzen jungen Hühnern?", meint der 36-Jährige im Exklusiv-Interview. "Stand heute sieht es gut aus und ich kann mir vorstellen, noch einige Jahre zu fahren."

Das gesamte Interview könnt ihr in unserer aktuellen Print-Ausgabe lesen. Nico Hülkenberg spricht mit MSM-Redakteur Christian Menath nicht nur über seine Zukunft, sondern auch über die Gründe seines Comebacks, die Probleme bei Haas und ob er eher Typ Vettel oder Typ Naturtalent ist. Hier geht's zum Abo.

Leistungsgesellschaft Formel 1: Keine Performance, kein Job

Mit 36 hat der Deutsche à la Lewis Hamilton (38) oder Fernando Alonso (42) theoretisch noch ein paar Jahre Formel 1 vor sich. Vorausgesetzt, die Leistung passt. "Ich habe keine Kristallkugel, aber ich kann mir vorstellen, so lange weiterzufahren, wie ich es schaffe, einen Vertrag zu bekommen", meint Hülkenberg. "Wir sind in einer Leistungsgesellschaft. Wenn meine Leistung nicht gut genug ist, habe ich bald keinen Job mehr. Aber sehen wir mal, wie es läuft."

Hülkenberg wütet gegen eigenes Team: Unterirdisch schlecht! (09:14 Min.)

"Ich glaube nicht, dass ich das Talent oder die Motivation verliere. Aber mit einem bestimmten Alter laufen Dinge nicht mehr so dynamisch ab, oder du verlierst Reflexe", gibt Nico Hülkenberg zu bedenken. "Aber Fälle wie Fernando oder Lewis beweisen, dass es möglich ist. Wenn du noch immer die Leidenschaft fühlst, und bereit bist, hart zu arbeiten, dann kannst du lange in der Formel 1 bleiben."

Nico Hülkenberg: Formel-1-Karriere statt Pension

Physisch fühlt er sich sogar stärker als vor 15 Jahren bei seinem Debüt. "Ich habe ein paar Sachen optimiert, auch die Erfahrung hilft. Diesen Winter habe ich sehr viel in meine Fitness investiert", verrät der Deutsche.

Bis 2026 dauert es aber noch eine Weile, inzwischen genießt Nico Hülkenberg (so gut es geht) seine Zeit bei Haas. "Ich mag die Herausforderung, wieder zurück in der Formel 1 zu sein. Und alles, was dazu gehört, sogar die Pressetermine", verrät er. "Früher war es genau das Gegenteil!"

Auch mit Günther Steiner versteht er sich gut. "Ich bin ein sehr direkter Typ. Ich mag offene, ehrliche Kommunikation. Günther weiß das zu schätzen und ist mir sehr ähnlich. Wir arbeiten sehr gut zusammen." Keine Szenen wie bei Netflix. Aber: "Kevin sagt immer, dass ich den wirklichen Günther noch nicht erlebt habe. Bis jetzt war er sehr gechillt, und hatte keine Wutanfälle." Stichwort: Bis jetzt.