Der Wechsel von Andreas Seidl von McLaren zu Sauber was das Hauptbeben im spektakulären Teamchef-Beben der Formel 1 der letzten 24 Stunden. Die Meldung am Dienstagmorgen, dass Seidl McLaren mit sofortiger Wirkung verlässt und als Geschäftsführer der Sauber Gruppe Nachfolger von Fred Vasseur wird, schlug ein wie eine Bombe.

Zwar wurde der Name Seidl schon das ein oder andere Mal in Verbindung mit Sauber genannt, nicht aber in naher Zukunft. 2026 steigt Audi mit Sauber als Werksteam in die Formel 1 ein. Für Seidl wäre es der nächste logische Schritt auf der Karriereleiter gewesen. Der Zeitpunkt hätte perfekt mit seinen Plänen bei McLaren übereingestimmt. Bis dahin wollte er den britischen Traditionsrennstall wieder zum Siegerteam formen.

Tatsächlich verriet Zak Brown nun in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, dass Seidl ihn bereits während der Saison über seine Wechselabsichten informiert hat - allerdings tatsächlich erst 2026, wenn sein McLaren-Vertrag ausgelaufen wäre.

"Er hat das während der Saison sehr transparent kommuniziert", lobte Zak Brown. "Und es war ziemlich klar, wohin es ihn ziehen würde - das ist mit seinem Hintergrund verständlich." McLaren und Seidl wollten bis Ende 2025 gemeinsam weitermachen. "Wir wären glücklich damit gewesen, weil unsere Beziehung sehr gesund ist und er eine sehr starke Arbeitsdisziplin hat", so Brown.

Binotto-Rücktritt Auslöser für Seidl-Wechsel

Doch dann ging alles ganz schnell. "Als es klar wurde, dass Fred [Vasseur] zu Ferrari gehen würde, hat mich Finn Rausing [Sauber-Besitzer], den ich schon seit einem Jahrzehnt kenne und mit dem ich mich sehr gut verstehe, angerufen, um zu sehen, ob man Andreas möglicherweise frühzeitig freigeben kann", verriet der McLaren-Boss.

Mit Andrea Stella hatte Brown schon einen Nachfolger in der Hinterhand, der Seidl nach seinem ursprünglich später gedachten Abschied ersetzen sollte. Als Stella das Jobangebot annahm, machte Brown den Weg für seinen Freund Seidl frei. "Somit sind alle in ihrem permanenten Zuhause für die vorhersehbare Zukunft", erklärte Brown seine Kompromissbereitschaft.

Eine Sperrfrist muss Seidl nicht absitzen, obwohl sein McLaren-Vertrag eigentlich noch bis Ende 2025 gelaufen wäre. "Wir haben eine großartige Beziehung", nannte Brown Grund Nummer eins und führte weiter aus: "Viele Teams spielen diese Karte, aber wir bei McLaren haben schon gezeigt, dass man Beziehungen mit Fahrern oder Ingenieuren zu geeigneten Bedingungen auflösen kann." Daniel Ricciardo wird 2023 von McLaren gut dafür bezahlt, dass er trotz bestehenden Vertrags nicht ins Cockpit steigt.