Williams hadert damit, Haas lacht darüber. Die Rede ist von CapEx (Capital Expenditure Budget): Williams-Teamchef James Vowles plädierte mehrmals lautstark für eine Erhöhung der Ausgabensumme, die Top-Teams sind dagegen, Haas-Oberhaupt Günther Steiner hat wiederum andere Pläne.

Formel 1 und die Causa CapEx

CapEx kurz zusammengefasst: Formel-1-Teams dürfen in einem Zeitraum von vier Jahren 'nur' 36 Millionen US-Dollar für Investitionen in die Infrastruktur aufwenden. Das zählt nicht direkt zum erlaubten Budget-Cap, sondern wird extra verrechnet. Besonders ein Nachteil für Teams, die vor Einführung der Budgetobergrenze in der Infrastruktur mangelhaft ausgerüstet waren.

Nico Hülkenbergs Haas aus der Vogelperspektive beim Italien GP.
Haas kämpft jetzt nach MoneyGram-Sponsoring nur mehr mit ihrem VF-23, nicht finanziell, Foto: LAT Images

Und jetzt (wie Williams nach den Investitionen von Dorilton Capital) potenziell mehr Geld hätten, es aber nicht ausgeben dürfen. Das letzte Teamchef-Meeting, das Thema betreffend in Spa lief ins Leere, Günther Steiner kann die Problematik nicht nachvollziehen.

Steiner: Formel-1-Teams verlangen gleich das Unmögliche

"Wir haben jetzt ein CapEx-Limit. Bevor irgendwas geändert wird, muss jemand hergehen und sagen: 'Ich bin jetzt darüber und frage nach, ob es erhöht werden kann.' Und nicht einfach Unmögliches verlangen", hat Günther Steiner eine Idee abseits des Mainstreams. "Dann kommt jeder her, und kann das machen."

James Vowles könnte sehr gut mit einer pauschalen Erhöhung auf 70 Millionen leben, Toto Wolff mit einer Ausnahme speziell für Williams. Der Haas-Teamchef hält von beiden Vorschlägen nicht allzu viel. "Wir haben jetzt eine gewisse Summe. Gib die einmal so schnell es geht aus, und berichte dann wie viel mehr du noch brauchst. Das ist viel besser, als einfach das Limit zu erhöhen."

Zurzeit liegt die Obergrenze bei 36 Millionen für vier Jahre. "Gib 36 Millionen aus, schau wie weit du kommst und dann erklär den Leuten, was du noch vorhast. So würde ich das machen", verlangt der Südtiroler handfeste Beweise. Denn: "Ich habe keine Ahnung, ob sie irgendwas ausgegeben haben, oder einfach nur das CapEx erhöht haben wollen."

Steiner: Erhöhung nur Vorteil für Top-Teams

"Dann ist es höher und keiner kann es ausgeben. Außer den Top-Teams. Die kommen dann und haben einen Riesen-Vorteil", sieht Günther Steiner ein potenzielles Risiko. Für Haas spielt das keine Rolle, ihnen fehlt das Geld für große Investitionen, trotz MoneyGram-Sponsoring. "Ich kann Williams mein CapEx höchstens als Nachteil geben. Wenn Leute mir Geld geben, könnte ich es sofort investieren."

Zum Vergleich: Lawrence Stroll investierte in die neue Aston-Martin-Fabrik rund 200 Millionen. Warum das ging: Der Bau wurde vor der Budget-Cap-Ära in die Wege geleitet, verzögerte sich nur aufgrund der Corona-Pandemie. "Wenn jemand Geld ausgeben will, wären wir bereit", hat Günther Steiner noch eine weitere Idee betreffend CapEx.