Auch die Sorgenstrecke Monza stoppt McLaren nicht. Zumindest nicht am Freitag in den ersten beiden Trainings. Lando Norris machte mit einem zweiten Platz am Nachmittag und mit nur 0,019 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Carlos Sainz Ansprüche geltend. Zumindest im Ergebnis. Fahrer und Team zweifeln an der Realität.

Mit Tricks und Taktik hat haben sich Lando Norris und Oscar Piastri nämlich im 2. Monza-Training die Plätze zwei und vier geholt. Beide schnappten sich auf ihren besten Runden richtig guten Windschatten. Das macht hier auf der schnellsten Strecke im Formel-1-Kalender einen großen Unterschied. Die Wahrheit sieht anders aus. (Formel 1 live aus Monza: News von heute im Ticker)

Unsicheres McLaren bringt zwei Aero-Pakete nach Monza

Grundsätzlich stimmt das Ergebnis trotzdem einmal positiv. Beim letzten Highspeed-Rennen in Spa hatte McLaren mangels Low-Downforce-Paket nämlich im Trockenen gar nicht gut ausgesehen. Diesen Eindruck hat man relativiert, in den letzten Wochen sogar zwei Low-Downforce-Pakete zusammengezimmert.

Problem bleibt trotzdem: Diese Pakete mussten sich von Beginn an hinter dem viel größeren "B-Spec"-Umbau des McLarens anstellen, einer Serie an allgemeinen Updates vor der Sommerpause. So viel Zeit und Ressourcen blieben für die Monza-Teile nicht. Norris und Piastri fuhren den ganzen Freitag Vergleichstests.

McLaren-Heckflügel in Monza im Vergleich
Die McLaren-Heckflügel in Monza, Foto: LAT Images

Im 1. Training bekam Piastri einen eigens entworfenen kleineren Heckflügel, Norris einen bereits verwendeten mit Ausschnitt im oberen Element. In FP2 wurde gewechselt. "Wir sind happy mit den Daten, die haben unseren Erwartungen entsprochen", sagt Teamchef Andrea Stella. "Jetzt müssen wir den richtigen für das Rennen wählen."

McLaren sieht in Monza zu gut aus

"Anfangs war das Auto nicht so gut", analysiert Norris, aber auch mit dem Fortschritt im 2. Training ist er nicht zu begeistern: "Wirklich wettbewerbsfähig sahen wir nur auf dem letzten Run aus. Das lässt uns gut dastehen, aber ich würde sagen, dass wir nicht so gut sind, wie es aussieht."

Besonders der Windschatten verzerrt. Die Topspeeds waren nämlich trotz Hilfe bescheiden. Mit 335 und 337 km/h am Messpunkt waren beide McLaren wenig beeindruckend. Ferrari und Williams schafften bei vergleichbaren Windschatten-Bedingungen zehn km/h mehr. Bei ihnen kamen die Bestwerte aber nicht auf ihren schnellsten Runden zustande.

Die Konkurrenz hat also noch viel im Köcher, sobald sie bewusst den Windschatten sucht. McLaren hat dieses Pulver schon verschossen. "Es ist klar, dass wir den Großteil noch immer auf den Geraden verlieren", ist Norris ehrlich. Durch die schnellen Kurvenpassagen Lesmo, Ascari, und in der Parabolica ist der McLaren zwar stark, aber in Monza verbringt man einfach zu viel Zeit auf den Geraden.

"Von FP1 auf FP2 haben wir einen guten Schritt gemacht", hofft Norris auf mehr. Q3 rechnen er und Piastri sich schon noch aus, selbst wenn der McLaren auch auf dem Hard und Medium schwächer aussieht als auf dem Soft. Wie weit es wirklich nach vorne gehen kann, trauen sich die Fahrer nicht vorherzusagen.