Zwei Rennwochenenden, zwei Top-3-Ergebnisse. Auf Rang 3 im Sprint in Spa-Francorchamps folgte Platz 3 im Rennen in Zandvoort. Die Sommerpause hat Pierre Gasly anscheinend nichts von seinem Schwung genommen. Die chaotischen Wetterbedingungen trugen ihren Teil zu seinem ersten Podestplatz für Alpine bei.

Gasly war vom zwölften Platz ins Rennen gestartet und gewann gleich in der ersten Kurve eine Position gegen Logan Sargeant. Viel wichtiger war aber die Entscheidung als dritter Fahrer am Ende der Startrunde in die Box zu fahren, um sich bei dem stark einsetzenden Regen Intermediates aufziehen zu lassen: "In der vorletzten Kurve sah ich den starken Regen und habe sofort den Boxenstopp gefordert", erklärte Gasly hinterher.

Gasly trotz Horror-Stopp vorne dabei

Zu seinem Nachteil trafen sechs Konkurrenten dieselbe Entscheidung. Fünf Autos musste der Franzose nach dem Reifenwechsel passieren lassen, trotz des einwandfrei ausgeführten Boxenstopps betrug seine Standzeit deshalb mehr als zehn Sekunden. Dennoch zahlte sich die Entscheidung aus: "Ich profitierte von der etwas zu trockenen Strecke, weil sie die Intermediates genau richtig aufwärmte. Das funktionierte sehr gut", konstatierte Gasly.

Am Ende der vierten Runde lag der Franzose sogar vor Max Verstappen auf Rang drei. Der spätere Sieger schnappte seinen ehemaligen Teamkollegen zwar kurz danach, das änderte aber nichts an Gaslys komfortabler Ausgangslage: "Wir waren von Beginn an in einer sehr starken Position."

Alpine-Fahrer Pierre Gasly
Gasly gehörte zu den ersten Fahrern, die auf Intermediates wechselten, Foto: LAT Images

Im zehnten Umlauf gab die Rennleitung das DRS frei. Zhou Guanyu, der vor Gasly lag, und Fernando Alonso, der hinter dem Franzosen fuhr, verstanden die Mitteilung von Niels Wittich offenbar als Aufruf zum Boxenstopp und wechselten sofort auf Slicks. Eine Runde später zog Gasly nach und wollte am Boxeneingang ein paar Zehntel zu viel herausholen: 0,1 km/h war der Franzose zu schnell. Zu schnell ist aber zu schnell: beim dritten Boxenstopp musste er eine Strafe absitzen und fünf Sekunden länger in der Box verbringen.

Gasly zum zweiten Mal mit goldrichtiger Entscheidung

Die Strafe machte Gasly in der 60. Runde wieder wett, in Kurve eins ging er nach langem Zweikampf außen an Carlos Sainz vorbei. In derselben Runde setzte der Regen zum zweiten Mal ein und Gasly traf in der Steilkurve die Entscheidung, auf Intermediates zu wechseln. Und wieder ließ ihn die eigene Intuition nicht im Stich. Kurz danach ergoss sich der Regen brachial über den Dünen, weshalb die Rennleitung das Rennen in Runde 64 mit einer roten Flagge unterbrach.

Unmittelbar zuvor war der Drittplatzierte Sergio Perez für den Wechsel auf Voll-Regenreifen in die Box gefahren. Aufgrund von Aquaplaning rutschte der Mexikaner erst in die Mauer und dann 0,8 km/h zu schnell in die Boxeneinfahrt. Dafür bekam Perez eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, die am Ende des Rennens aufaddiert wurde.

Gasly erfüllt Pflichtaufgabe: Besser geht's nicht

Gaslys einzige Aufgabe war es also nach dem Restart auf Intermediates maximal acht Zehntel pro Runde langsamer als Sergio Perez zu sein. Der Franzose überstand die Aufgabe mit Bravour und ließ den Abstand auf gerade einmal zwei Sekunden anwachsen.

"Heute ging es die ganze Zeit darum, sich den Bedingungen immer wieder anzupassen", sagte Gasly nach dem Rennen. Eine Herausforderung, die dem Alpine-Piloten zu gefallen schien: "Es war glaube ich das Rennen, das mir diese Saison am meisten Spaß machte. Besser kann man nicht in die zweite Saisonhälfte starten." Im teaminternen Vergleich liegt Gasly nach Podien nun gleichauf mit Esteban Ocon, der das Rennen auf dem zehnten Platz beendete.