Fernando Alonso muss am Samstagabend nach dem Barcelona-Qualifying enttäuscht das Feld räumen. Ausgerechnet beim Heimrennen in Spanien nur Startplatz neun, und zum ersten Mal wurde er 2023 von seinem Teamkollegen Lance Stroll (6.) geschlagen. Alonso muss sich ärgern, denn er hat sich sein Auto selbst kaputtgefahren. Selbst damit wäre die erste Reihe möglich gewesen.

Nicht einmal eine Qualifying-Runde bekam Alonso in Barcelona auf die Reihe, ehe die Probleme anfingen. Nach seiner Aufwärmrunde in Q1 beschleunigte er zum ersten Mal in Kurve 14 durch und verlor die Kontrolle: "Ich habe einen Fehler gemacht, bin wohl auf einen feuchten Teil der Strecke in der letzten Kurve gekommen, und habe das Auto verloren. Das war ein teurer Fehler."

Alonso beschädigt Aston Martin im Barcelona-Qualifying schwer

Die Strecke war nach vormittäglichen Regenfällen noch feucht gewesen. Q1 war ein schwieriges Unterfangen. Alonso war einer von vielen, die in den ersten Minuten die Kontrolle verloren. Sein Problem war, dass es ihm in einer Highspeed-Kurve passierte, welche außen von einem Kiesbett begrenzt wird.

"Dieser Kies zerstört den Unterboden komplett", sagt Alonso. "Es tut noch mehr weh, weil es auf der Aufwärmrunde war. Ich habe nicht einmal gepusht. Ich bin von meiner Leistung heute enttäuscht."

In der Garage versuchten die Aston-Martin-Mechaniker zwischen den Runden immer wieder hektisch noch zu retten, was zu retten war. Aber Teamchef Mike Krack bestätigt nach dem Qualifying im ORF-Interview, dass der Unterboden bei Alonso tatsächlich schwer beschädigt war.

Alonso kämpft trotz kaputtem Auto um Platz zwei

Umso beeindruckender ist Alonsos restliches Qualifying. Er kam nicht nur bis ins Q3, sondern kämpfte auf seiner letzten Runde gar um den zweiten Startplatz: "In Q3 war ich auf Kurs zu einer 12,7 bis Kurve 10, wo ich wieder weit raus auf den feuchten Teil der Strecke bin. Wenn ich jetzt sehe, dass der Zweite und der Dritte 12,7 gefahren sind, bin ich überrascht."

"Deswegen bin ich optimistisch für morgen, das Auto hat viel Pace", meint Alonso. "Die Top fünf, Top sechs sollten möglich sein." Selbst in kaputter Form fühlte sich der AMR23 am Samstag noch passabel für ihn an, bewegte sich höchstens in ein paar Kurven seltsam: "Aber du weißt nie, ob das nur Wind oder die Streckenbedingungen sind. Es war ein seltsames Qualifying. Schwierig für alle."

Stroll: Aston-Martin-Ehrenrettung mit Barcelona-Podium?

Das alles relativiert Lance Strolls sechsten Startplatz. Hätte Alonso tatsächlich eine 1:12,7 über die Linie gebracht, wäre er über zwei Zehntel schneller gewesen als der Teamkollege. Der weiß das auch selbst und zieht aus seinem ersten Qualifying-Sieg gegen den zweifachen Weltmeister keine Befriedigung: "Er hatte einen Schaden."

Lance Stroll rehabilitierte sich im Qualifying, Foto: LAT Images
Lance Stroll rehabilitierte sich im Qualifying, Foto: LAT Images

Stroll freut sich vielmehr darüber, dass er nach seinem desaströsen Freitag wieder in die Spur gefunden hat: "Wir haben gestern ein paar Dinge mit dem Setup ausprobiert und uns verirrt. Heute sind wir zu einem normalen, konventionellen Setup zurückgekehrt, und das war okay."

Im Angesicht einer drohenden Strafe für Pierre Gasly sieht Stroll bereits einem Top-5-Startplatz entgegen: "Wir werden unser Rennen fahren. Wenn wir gut abliefern, ist ein Podium möglich. Wir müssen nur unser Ding machen." Der reifenschonende Aston Martin AMR23 stimmt optimistisch. Für Stroll wäre es das erste Podium seit Sakhir 2020. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Barcelona gibt es hier im Liveticker.