"Ich liebe die Formel 1, aber die Geschichte muss irgendwann enden", so fasst AlphaTauri-Teamchef Franz Tost seinen Rücktritt im Rahmen des Baku-Wochenendes zusammen. Am Mittwoch wurde bekanntgegeben, dass der 67-Jährige den Rennstall aus Faenza Ende der Saison 2023 als Teamchef verlassen wird. Ersetzt wird Tost durch eine Doppelspitze bestehend aus Peter Bayer und Laurent Mekies.
Die Abschiedserklärung kam überraschend. Sogar die AlphaTauri-Piloten Yuki Tsunoda und Nyck de Vries zeigten sich überrumpelt. Ferrari hingegen störte sich am Zeitpunkt der Mitteilung. "AlphaTauri war etwas aggressiv mit dem Timing der Bekanntgabe", kritisierte der Scuderia-Teamchef Fred Vasseur.
Hintergrund des Ärgers: Mekies, einer der Tost-Nachfolger, steht derzeit noch als Sportdirektor bei Ferrari unter Vertrag. Da Tost erst am Ende der Saison 2023 zurücktritt, scheint es, als wäre AlphaTauri mit der Bekanntgabe des Rücktritts und Mekies' Wechsel unnötig vorgeprescht. Doch dem ist nicht so.
Meldung vorgezogen - Tost wollte Lügen vermeiden
"Die Bekanntgabe war - um ehrlich zu sein - nicht jetzt geplant", erklärt Tost das aggressive Timing der Abschieds-Meldung. "Das war viel später geplant. Aber es gab Leaks in der Zeitung und ich wollte nicht nach Baku kommen und euch sagen, dass ich davon nichts weiß. Das ist nicht die Art, wie wir arbeiten. Deshalb sind wir mit der Pressemitteilung rausgegangen."
Um in Medienrunden und Gesprächen während des Grand Prix von Aserbaidschan nicht lügen zu müssen, habe man sich also dazu entschieden, die Meldung verfrüht zu veröffentlichen. "Eigentlich war die Mitteilung erst für später im Jahr geplant", verrät Tost. "Jetzt ist sie draußen. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leute da nicht glücklich sind."
Fehlende Gespräche zwischen Mekies und Ferrari?
Wegen der Kritik von Ferrari am Timing der Meldung, könnte man glatt denken, Mekies hätte seinen Wechsel zu AlphaTauri der roten Scuderia noch nicht mitgeteilt. Dieser Schlussfolgerung widerspricht Tost: "Natürlich hat Laurent mit Ferrari gesprochen. Er wird das Team nicht verlassen, ohne mit ihm [Vasseur] darüber gesprochen zu haben."
Die Details zum Teamwechsel von Mekies stehen derzeit noch nicht fest. "Ich erwarte, dass er zumindest Ende des Jahres kommt und sonst ist Peter [Bayer] da", so Tost. "Das ist etwas, dass Ferrari und Laurent aussortierten müssen. Das hat nichts mit uns zu tun."
Zumindest in erster Linie finden die Gespräche zwischen Vasseur und Mekies statt. Doch auch der Red-Bull-Sportboss Oliver Mintzlaff wird bei den finalen Verhandlungen eine Rolle spielen. "Ich glaube, Mintzlaff wird mit dem Ferrari-CEO sprechen und eine Lösung finden", sagt Tost.
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