Das Ergebnis des Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien steht nun endgültig fest: Die Zeitstrafe von Fernando Alonso beim Grand Prix in Jeddah wurde zurückgezogen, nachdem Aston Martin von seinem Recht auf eine Neubeurteilung des Falles Gebrauch gemacht hatte. Der Asturier erhält die dritte Position wieder zurück und kann sich über sein 100. Podium in der Königsklasse freuen.

Alonso war ursprünglich nach Rennende eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt worden, da sein Team eine 5-Sekunden-Zeitstrafe während des Rennens nicht ordnungsgemäß abgesessen hatte. So hieß es zumindest von den Stewards. In der Begründung beriefen sie sich darauf, dass mit dem hinteren Wagenheber zu früh das Auto berührt wurde, was man ursprünglich als Arbeiten am Auto auslegte.

Stewards ändern ihre Meinung: Strafe korrekt abgesessen

Die Stewards begründeten ihren Meinungsumschwung damit, dass "nach Prüfung neuen Beweismaterials" doch keine eindeutige Vereinbarung bestand, laut welcher ein Berührung des Wagenhebers mit dem Auto als Arbeiten am Auto eingestuft wurde. "Unter diesen Umständen waren wir der Ansicht, dass unsere ursprüngliche Entscheidung, eine Strafe gegen Auto 14 zu verhängen, aufgehoben werden musste und wir taten dies entsprechend", so heißt es im Urteil.

Rennleiter Niels Wittich und F1-Sportdirektor Steve Nielsen hatten ursprünglich vor den Stewards ausgesagt, dass bei Meetings des "Sporting Advisory Commitee" (SAC) eine Übereinkunft getroffen wurde, wonach "Berühren" gleich "Arbeiten" sei. Aston Martin zog daraufhin mit dem Protokoll des letzten SAC-Meetings ins Feld. Außerdem legte der Rennstall Videomaterial von sieben ähnlichen Vorfällen vor, als ebenfalls beim Absitzen einer Strafe bereits das Auto berührt wurde - unter anderem auch mit dem Wagenheber.

Formel 1: Aston Martin legte neue Beweise vor

Die Videoaufnahmen wurden als signifikante neue Beweise nach dem Artikel 14.1.1 des Sportlichen Reglements beurteilt. Diese Einstufung ist Voraussetzung, damit ein Verfahren unter für dem Recht auf Neubeurteilung überhaupt aufgenommen wird. Wörtlich heißt es in der Begründung: "Nach Prüfung des vorgelegten Videobeweises und nach Anhörung des Teamvertreters von Aston Martin und den zuständigen Mitgliedern der FIA stellten die Stewards fest, dass es signifikante und relevante neue Beweise gibt, die gemäß Artikel 14.1.1 erforderlich sind, um eine Überprüfung der Entscheidung zuzulassen."

Die Strafe gegen Fernando Alonso führte bereits direkt nach dem Rennen zu kontroversen Diskussionen. Denn obwohl sich der Vorfall auf der 18. Runde ereignete, wurde die Strafe erst nach dem Ende des Grands Prix ausgesprochen - zu diesem Zeitpunkt hatte Fernando Alonso bereits die Trophäe für den dritten Platz entgegengenommen. George Russell war zwischenzeitlich auf Rang 3 befördert worden. Sogar der Mercedes-Pilot selbst brachte nach dem Rennen sein Unverständnis gegenüber der Alonso-Strafe zum Ausdruck.

Ein Sprecher der FIA gab infolge der Entscheidung bekannt, dass aufgrund der vorgelegten "widersprüchlichen Präzedenzfälle" dieses Thema bei dem nächsten Treffen des Sporting Advisory Committee (SAC) am 23. März auf der Agenda stehen wird. Eine Klarstellung soll es bereits vor dem nächsten Formel-1-GP in Australien geben, der vom 30. März bis zum 2. April über die Bühne geht.