Charles Leclerc hatte beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien am Sonntag nur eine nennenswerte Szene. Während der Safety-Car-Phase versäumte es der Renningenieur des Monegassen, ihn rechtzeitig auf den Positionskampf mit Lewis Hamilton hinzuweisen. Als Leclerc die Nachricht erhielt, war der Mercedes-Pilot für ihn nicht mehr abzufangen. Der Kommandostand von Ferrari sah beim chaotischen Funkverkehr einmal mehr nicht besonders gut aus, doch für Teamchef Frederic Vasseur war der Zwischenfall zu vernachlässigen. Er sieht bei der Scuderia ganz andere Baustellen.

Leclerc hatte in Runde 16 von weichen auf harte Reifen gewechselt. Im selben Umlauf rollte Lance Stroll mit einem Defekt aus und sorgte für eine Safety-Car-Phase. Die direkte Konkurrenz von Leclerc profitierte durch die Neutralisierung und konnte ihren Boxenstopp mit geringem Zeitverlust absolvieren. Einer der Profiteure war Hamilton, der in Runde 18 die Reifen wechselte - doch der Positionsverlust gegen den Briten war entstand nicht alleine durch die Safety-Car-Phase.

"Ich dachte, wir sind klar und kämpfen gegen niemanden. Also versuchte ich, einen kleinen Abstand zu lassen, um später mit dem Reifen pushen zu können", erklärt Leclerc, dass er keinen Anlass sah, zwischen den Safety-Car-Linien im Bereich der Start- und Zielgeraden die Deltazeit auszureizen. Viel zu spät teilte ihm sein Renningenieur Xavier Marcos Padros mit, dass er mit einem kurzen Zwischenspurt noch Hamilton abfangen soll.

"Versuch ab der ersten Safety-Car-Linie zu pushen, um Hamilton zu kriegen. Er war gerade an der Box", lautete die Ansage des Strategen. Doch für Leclerc kam die viel zu spät. "Er sagte mir genau vor der ersten Kurve, dass wir gegen Hamilton kämpfen. Da war es zu spät, um bei der Deltazeit am Limit zu sein", so Leclerc, der seinen Ingenieur im Funk leicht genervt mit den Worten "Xavi, das musst du mir früher sagen! Komm schon!" zurechtwies.

Ferrari-Teamchef spielt Kommunikationsfehler herunter

Hamilton war als Fünfter schlussendlich vier Sekunden vor Sainz und zwölf Sekunden vor Leclerc ins Ziel gekommen. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur stand der Sinn nach dem schwachen Abschneiden seiner Piloten im zweiten Saisonrennen aber nicht danach, den neuerlichen Strategiefehler seiner Mannschaft großartig abzuhandeln. "Es war keine gute Ansage aber die Situation war, wie sie war", so der Franzose.

Für ihn stand die schlechte Performance des Autos auf dem harten Reifen im Vordergrund. Das Funk-Chaos bei Leclerc hat angesichts dessen keinerlei Priorität. "Das ist für uns nicht das Hauptproblem. Sich darauf zu konzentrieren, wäre ein Fehler. Es war eine Fehlkommunikation. Über die müssen wir reden, aber das war dieses Wochenende nicht unser größtes Problem", stellt er klar.