Es hat nicht gereicht für Max Verstappen. Selbst mit einem Safety Car. Sergio Perez feierte seinen ersten Sieg in der Formel-1-Saison 2023. Verstappen musste sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Fernando Alonsos dritter Platz wurde zur Quelle einer stundenlangen Kontroverse rund um eine zusätzliche FIA-Strafe.
Das Ergebnis: Letztendlich lautet das Podium Perez-Verstappen-Alonso. Erst nach Mitternacht nahmen die FIA-Stewards eine 10-Sekunden-Strafe gegen Aston Martin mit chaotischer Beweisführung wieder zurück. George Russell hatte sich davor ungefähr zwei Stunden als Dritter feiern dürfen, dann musste er den Pokal wieder abgeben. Er wird als Vierter gewertet.
Lewis Hamilton komplettierte mit guter Mercedes-Teamleistung die Top-5, während Ferrari Pech mit einem Safety Car hatte. Carlos Sainz und Charles Leclerc blieben nur die Plätze sechs und sieben, obwohl Leclerc nach seiner Motorstrafe eine starke Aufholjagd gezeigt hatte.
Alpine gehörte ebenfalls zu den Verlierern des Safety Cars, das für einen ausrollenden Lance Stroll ausgerufen worden war. Stroll hatte vor seinem Ausfall in den Top-5 gekämpft. Esteban Ocon rutschte dadurch auf den achten Platz ab. Pierre Gasly blieb auf Platz neun. Kevin Magnussen sorgte für den ersten Haas-Punkt, er kämpfte Yuki Tsunoda nieder. Nico Hülkenberg, Guanyu Zhou und Nyck de Vries folgten dahinter auf 12, 13 und 14. Bei McLaren folgte das nächste Debakel, beide Autos mussten in den ersten beiden Runden außerplanmäßig stoppen.
Piastri rettete den 15. Platz vor Logan Sargeant, Lando Norris und Valtteri Bottas. Neben Stroll musste auch Alex Albon mit einem Defekt die Segel streichen. Bei ihm waren es Bremsprobleme.
Die schnellste Runde: Verstappen konnte sich immerhin mit der schnellsten Runde trösten. In der letzten Runde ließ er sich noch einmal zurückfallen und drehte auf. Mit 1:31,906 holte er sich den Bonuspunkt.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien
- Verstappen-Pace reicht knapp nicht zum Sieg
- Alonso-Podium trotz Straf-Patzer
- Mercedes manövriert Ferrari aus
- Selbst perfektes Safety Car reicht AlphaTauri nicht
- Nächstes McLaren-Debakel
Formel 1 - WM-Tabelle 2023: Verstappen übernimmt Führung
Die WM-Tabelle: Dank dem Punkt für die schnellste Runde behielt Verstappen die WM-Führung. Fernando Alonso behält trotz Strafe den dritten Platz in der Tabelle vor George Russell, Carlos Sainz und Lewis Hamilton.
Mercedes betreibt weiterhin Schadensbegrenzung und ist nun vorbei an Aston Martin auf den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung gesprungen. Ferrari bleibt auf Platz vier vor Alpine und Alfa Romeo. Magnussen erlöst im zweiten Rennen Haas. Ohne Punkte finden sich nach wie vor AlphaTauri und McLaren wieder.
Formel 1 2023: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das Wetter: Ganz wie gewohnt war es eine trockene, klare Nacht in Saudi-Arabien. Mit 26 Grad Lufttemperatur und 33 Grad Streckentemperatur bewegte man sich auch hier im üblichen Bereich. Der Wind blies aus Norden, das bedeutete bis zu 18 km/h Gegenwind auf der Zielgeraden und Rückenwind hinein in die letzte Kurve.
Verstappen-Pace reicht nicht zum Saudi-Arabien-Sieg
Am Ende war der Weg von Platz 15 zum Sieg zu weit für Max Verstappen. Obwohl Sergio Perez keinen perfekten Start erwischte und erst einmal hinter Fernando Alonso zurückfiel. Perez holte sich die Führung in Runde vier zurück und gab sie danach nicht mehr her. Souverän kontrollierte er das Rennen bis ins Ziel.
Verstappens Aufholjagd auf Medium-Reifen lief zu Beginn nur langsam an. Beim Start gewann er keine Plätze. Danach arbeitete er sich methodisch nach vorne, auch wenn . Oft wartete er bei Manövern vor der letzten Kurve, um zum idealen Zeitpunkt mit DRS hin zu Kurve eins zu überholen. Auch seine Gegner leisteten kaum Gegenwehr. Nicht einmal in Runde 12 Lewis Hamilton.
Vor den Boxenstopps hatte sich Verstappen so schon bis hinter die Ferraris gearbeitet. Dann kam in Runde 18 ein Safety Car für einen ausrollenden Lance Stroll. Perfekt für Verstappen, denn die Ferraris hatten bereits gestoppt. Der Niederländer bekam Platz vier geschenkt, und nach dem Restart holte er sich in Runde 23 Russell in Kurve 27 und in Runde 25 Alonso in Kurve 1. Danach fuhr Red Bull in einer anderen Liga ins Ziel.
Paranoia bei Red Bull im Schluss-Sprint
Brenzlig wurde es aber zumindest am Funk noch einmal. Zuerst glaubte Verstappen fünfzehn Runden vor Schluss, Geräusche von der Antriebswelle zu hören. Die Box bemühte sich zu beruhigen. Perez wiederum meldete ein länger werdendes Bremspedal. Auch hier kamen Beruhigungspillen per Funk.
Zehn Runden vor Schluss gab es dann auch noch Stress um Zielzeiten. Perez wurde informiert, dass Verstappen vier Zehntel schneller auf der letzten Runde gefahren war. Daraufhin beschwerte er sich über eine zu langsame Rundenzeit-Vorgabe von der Box. Auch hier bemühte sich Renningenieur Hugh Bird schnell um Deeskalation. Die ganzen Funk-Geschichten blieben allesamt ohne Konsequenzen.
Alonso feiert Podium trotz Straf-Patzer
Fernando Alonsos Rennen schien erst hervorragend zu beginnen. Beim Start schob er sich kurz an Perez vorbei in Führung. In Runde vier zog Perez wieder vorbei, aber Alonso hielt zumindest Anschluss an Perez und konnte sich so von Russell absetzen.
Doch er war zu weit links in seiner Startbox gestanden, dafür kassierte er eine Fünf-Sekunden-Strafe. Die schien jedoch zuerst keine Rolle zu spielen. Mit gutem Vorsprung auf Russell saß Alonso die Strafe unter dem Safety Car ab. Nach dem Neustart konnte er zwar Verstappen unmöglich halten, doch er war wieder schneller als Russell und konnte so seinen dritten Platz weiter kontrollieren.
Erst in den letzten fünf Runden untersuchten die Stewards plötzlich wieder gegen Alonso. Diesmal, weil er die Strafe falsch abgesessen haben sollte. Womöglich hatte der hintere Wagenheber das Auto zu früh berührt. Die Stewards sprachen daher eine 10-Sekunden-Strafe aus, während Alonso auf dem Podium feierte. Das warf ihn hinter Russell auf den vierten Rang zurück. Aston Martin ging dagegen vor. Um 01:02 Uhr Ortszeit nahmen die Stewards dann die zweite Strafe doch wieder zurück. Alonsos zweites Podium ist fix.
Mercedes manövriert Ferrari aus
George Russells eigentliches Rennen war im Gegenzug deutlich weniger aufregend. Den Anschluss an Alonso konnte er nicht halten, von hinten drohte ihm allerdings nach dem Safety Car Gefahr von Lewis Hamilton. Der hatte antizyklisch den Hard zum Start aufgezogen und unter dem Safety Car auf Medium gewechselt. Obwohl er sich auf dem Hard zum Start schwertat, konnte er den Verlust dabei in Grenzen halten.
Nur Charles Leclerc zog in Runde neun mit Reifen-Vorteil vorbei. Leclerc war auf Soft gestartet und in der Anfangsphase durch das Feld gepflügt. Bis Runde 13 hatte er sich nicht nur Hamilton und den Alpine von Esteban Ocon geholt, sondern auch zu seinem fünftplatzierten Teamkollegen Carlos Sainz aufgeschlossen, der nicht wirklich in Gang kam. Sainz hatte schon beim Start seinen vierten Platz an Lance Stroll verloren.
Beide Ferrari stoppten früh, um gegen Stroll einen Overcut zu exekutieren. Damit hatten sie Erfolg, doch dann rollte Stroll mit Defekt aus und löste in Runde 18 ein Safety Car aus, wodurch Russell und Hamilton zu billigen Stopps kamen. Die Box machte es für Leclerc noch schlimmer, als sie ihn erst zu spät anwies, hin zur Boxenausfahrt zu pushen, wodurch Hamilton locker vorbeiging.
Nach dem Restart holte sich Hamilton mit seinem Reifen-Vorteil auch noch den fünften Platz von Sainz. Der hielt danach Leclerc zuerst auf, aber die Ferrari-Box griff nicht ein. Leclerc ließ schließlich abreißen und kam sieben Sekunden hinter Sainz ins Ziel. Auf dem Hard-Reifen war Ferrari generell zu langsam.
Selbst perfektes Safety Car reicht AlphaTauri nicht
Größter Profiteur des Safety Cars schien zuerst AlphaTauri. Yuki Tsunoda sprang an einem großen Mittelfeld-Paket vorbei, einschließlich beider Alpine. Doch die Pace des AlphaTauri reichte einfach nicht. Esteban Ocon und Pierre Gasly brauchten nach dem Neustart nur Minuten, um sich wieder am Japaner vorbeizukämpfen und ihn zurück auf Platz 10 zu drücken.
Dort wehrte er sich danach rundenlang verzweifelt gegen Kevin Magnussen. Beide Haas hatten sich das ganze Rennen knapp außerhalb der Punkte gebalgt. Magnussen übernahm beim Start das Kommando, Nico Hülkenberg lag kurz vorne, aber im zweiten Stint kämpfte er mit dem Heck und musste abreißen lassen.
In einem harten DRS-Fight setzte sich Magnussen schließlich in Runde 46 gegen Tsunoda durch. Er war davor schon in der letzten Kurve vorbeigegangen, Tsunoda machte es mit einem Konter hin zu Kurve 1 noch einmal eng. Aber ohne Erfolg. Haas sicherte sich den letzten Punkt.
Auch Saudi-Arabien wird zum McLaren-Horror
Die Horror-Show bei McLaren ging in Saudi-Arabien in die nächste Runde. Oscar Piastri startete erstmals aus den Top-10, aber raus aus der zweiten Kurve touchierte er beim Start ganz leicht den Alpine von Pierre Gasly, wodurch seine rechte Frontflügel-Endplatte abbrach. Piastri musste nach der ersten Runde schon zum Reparaturstopp.
Nur eine Runde später folgte ihm Lando Norris ebenfalls mit einem ungeplanten frühen Stopp. In den letzten Minuten verstrickten sich die beiden noch in einen harten Fight um den 16. Platz, Piastri behielt die Oberhand.
Stroll und Albon als einzige Saudi-Arabien-Ausfälle
Zwei Autos sahen das Ziel nicht. Lance Strolls Abstellen auf Anweisung der Box erfolgte in Runde 18. Alexander Albon meldete in Runde 26 Bremsprobleme, rollte eine Runde langsam um den Kurs und stellte dann vorsichtig an der Box ab. Davor war er in der Kampfgruppe mit Haas hinter Tsunoda mit dabei gewesen.
Dort hatte sich auch Teamkollege Logan Sargeant eingefunden, dessen Pace brach aber ein. Guanyu Zhou, Nyck de Vries und Oscar Piastri zogen am Schluss noch vorbei. Valtteri Bottas kämpfte das ganze Rennen über mit dem Auto, stoppte drei Mal und landete abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Dieser Rennbericht wurde mehrmals aktualisiert, um die Ergebnis-Änderungen rund um Fernando Alonsos Straf-Entscheidungen korrekt zu reflektieren.
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