Niedergeschlagen gibt sich Tsunoda während er am Abend nach dem Großen Preis von Saudi-Arabien vor den Mikrofonen Rede und Antwort stehen muss. Der Japaner verpasste wie beim Saisonstart in Bahrain den 10. Platz nur um wenige Sekunden. Dabei lag Tsunoda kurz vor der Rennhalbzeit in aussichtsreicher Position.

In Runde 17 rollte Lance Stroll mit einem technischen Defekt in Kurve 13 aus und löste damit unfreiwillig die einzige Safety-Car-Phase des Rennens aus. Esteban Ocon, Pierre Gasly, Kevin Magnussen, Zhou Guanyu und Nico Hülkenberg waren bereits an der Box. Unmittelbar vor Strolls Ausfall wäre Tsunoda bei einem Stopp auf Rang 17 hinter Nico Hülkenberg aus der Box gekommen. Das Safety-Car reduziert in Jeddah das Boxenstopp-Delta (die Zeit, die man durch einen Boxenstopp im Vergleich zu den draußen bleibenden Autos verliert) von rund 21 Sekunden auf 11 Sekunden.

AlphaTauri reagierte sofort und rief beide Fahrer zum Doppelstopp an die Box. Yuki Tsunoda verließ die Boxenausfahrt nur wenige Zehntel vor Ocon und lag nun auf Platz 8. Das Strategie-Glück und die gedankenschnelle Reaktion bedeutete in Summe vier gewonnene Positionen für Tsunoda. Wenige Runden nach dem Restart musste sich der Japaner aber den schnelleren Alpine-Fahrern Ocon und Gasly geschlagen geben. Damit war für ihn der Kampf gegen Kevin Magnussen um Platz 10 eröffnet.

Tsunoda: "Unfassbar frustrierend"

Über die gesamte zweite Rennhälfte hielt sich Magnussen im Windschatten des AlphaTauri-Boliden und ließ den Abstand nie auf mehr als zwei Sekunden anwachsen. Der AT04 war nicht schnell genug, wie Yuki Tsunoda erklärt: "Wir haben leider zu viel Zeit auf den Geraden und in den schnellen Kurven verloren. Ich habe versucht, im ersten Sektor immer ein möglichst großes Polster herauszufahren, aber er [Magnussen] konnte das Tempo jederzeit mitgehen."

AlphaTauri bleibt weiterhin ohne Punkte, Foto: LAT Images
AlphaTauri bleibt weiterhin ohne Punkte, Foto: LAT Images

Die Mühen Yuki Tsunodas sollten nicht ausreichen. In Runde 46 musste sich Tsunoda nach einem sehenswerten Überholmanöver dem Dänen geschlagen geben. "Ich habe wirklich jede Runde 100% gegeben. Die Position trotzdem vier Runden vor Schluss zu verlieren, ist einfach unfassbar frustrierend", konstatiert der enttäuschte Japaner.

Tsunoda: "Auto schneller als wir dachten"

Teamkollege Nyck de Vries zeigte sich in erster Linie mit seiner eigenen Leistung unzufrieden: "Ich habe beim Start und beim Restart zu viel Boden verloren. Ich brauche aktuell noch zu lang, um in den Rhythmus zu kommen. Ich hätte mehr attackieren müssen, so aber steckte ich ihm Verkehr fest", ärgerte sich der Rookie. Die Pace sei bei freier Fahrt laut dem Holländer jedoch ziemlich stark gewesen.

Trotz der Frustration über den verlorenen Punkt kann Yuki Tsunoda dem Wochenende Positives abgewinnen. Nach dem schwachen Qualifying rechnete sich der italienische Rennstall nicht allzu viel für das Rennen aus, wie Tsunoda verrät: "Wir haben diese Pace nicht erwartet. Ich dachte, die Pace würde heute deutlich schlechter sein, als sie schlussendlich war." Davon unabhängig zeigt sich der 22-Jährige mit sich selbst zufrieden: "Immerhin konnte ich mein Potenzial zeigen, das ist das Wichtigste. Ich muss weiter kämpfen, ab einem gewissen Punkt werden bessere Chancen kommen. Bis dahin bleibe ich geduldig und versuche einfach, möglichst viel aus dem Auto herauszuholen."