Red Bull und Max Verstappen dominierten das erste Rennen der Formel-1-Saison 2023. Max Verstappen cruiste im Energiesparmodus zum Sieg, Sergio Perez machte mit Platz zwei in Qualifying und Rennen das Wochenende für den österreichischen Rennstall perfekt. Zum ersten Mal seit 2011 gewann Red Bull das Auftaktrennen. Und das trotz Budget-Cap-Strafe. Christian Horner erzählt von Red Bulls Leben seit dem Gerichtsurteil.
Strafe für Red Bull, neue Couch für die Formel 1
"Es ist schön zu sehen, dass die Strafe so gut angelegt wird: Wir haben eine neue FIA-Couch", scherzte Christian Horner bei der Teamchef-Pressekonferenz in Bahrain. Die sieben Millionen Dollar Strafe aufgrund des Budget-Cap-Verstoßes tun zwar weh, sind für den österreichischen Konzern aber verkraftbar. Viel schlimmer treffen Red Bull die Restriktionen ihrer sowieso schon eingeschränkten aerodynamischen Testzeit.
"Für uns heißt das Schlüsselwort Effizienz", so Christian Horner in Bahrain. "Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht!" Nach rasch gelösten Problemen am Freitag gelang Red Bull das perfekte Wochenende: Front-Row-Lockout im Qualifying, Doppelsieg im Rennen. Nur die schnellste Rennrunde wurde sicherheitshalber Guanyu Zhou überlassen: Zu gering der Kosten-Nutzen und der Abstand zur Konkurrenz.
Red Bull muss Aerodynamik-Sparprogramm fahren
"Wir hatten einen guten Winter in der Fabrik. Alle haben hart gearbeitet und nicht drei Monate Urlaub gemacht", berichtet der Teamchef. Die Motivation in Milton Keynes sei so hoch gewesen wie nie. "Wir waren aufgrund unseres Nachteils noch fokussierter und hatten keine Zeit zu vergeuden."
Der Nachteil für Red Bull traf sie aufgrund ihres Erfolges doppelt so hart. Stichwort ATR: Die Aerodynamic Test Restrictions teilen das Formel-1-Jahr in zwei Hälften (Stichtag 1. Januar und 25. Juni), und je nach Position in der Konstrukteurs-WM erhalten Teams Zeit im Windkanal und für CFD-Simulationen.
Red Bull als Weltmeister die wenigsten, Williams als Letzter in der WM die meisten. "Wir haben ja nicht nur die Einschränkungen, weil wir Erster in der Meisterschaft geworden sind. Sondern auch die zusätzlichen zehn Prozent. 15 Prozent weniger als Fred. 20 weniger als Mercedes", rechnet Horner vor.
Die Budget-Cap-Strafe gilt für das gesamte Jahr. "Für uns geht es darum, effizient zu sein. Unsere Updates müssen funktionieren und wir müssen genau entscheiden, was wir im Windkanal testen", meint der Brite. "Und wie wir gleichzeitig das 19er als auch das 20er Auto entwickeln." Gut für Red Bull: Ein großer Teil der Entwicklung des RB19 fand schon vor der Strafe statt.
Red Bull glaubt auch an WM-Titel 2024
"Was wir an Windkanalzeit verloren haben, haben wir an Motivation gewonnen", ist einer von Christian Horners neuen Lieblingssprüchen. 2023 ist der Bolide von Max Verstappen und Sergio Perez von Anfang am Mindestgewicht von 798 Kilogramm und hat sich laut Verstappen 'überall' verbessert.
"Wir haben freiwillig so wenig Zeit wie möglich in den RB19 investiert, um die Zukunft des RB20 nicht zu gefährden", verrät Dr. Helmut Marko bei 'nextgen-auto.com'. "Wir konzentrierten uns schon früh darauf, das zu entwickeln und optimieren, was am alten Auto vielleicht nicht ideal war. Und wenn wir etwas im Windkanal testeten, sollte es im Idealfall beim ersten Mal funktionieren."
So ist Red Bull auch für 2024 ist optimistisch. "Das kommt natürlich darauf an, wie stark sich die Regeln ändern. Wir erwarten aber eher ein stabiles Reglement", erklärt Horner. Er gibt aber zu bedenken: "Natürlich bleibt es ein Nachteil." In die Karten von Red Bull spielt dabei, dass das aktuelle Auto sehr pflegeleicht ist.
Horner: Keine Absturz-Gefahr wie 2014
"Das Gute ist, dass wir kein fundamentales Problem haben, das Zeit und Ressourcen frisst", erklärt Christian Horner. Ein versteckter Seitenhieb auf die Probleme von Mercedes? "Eine solide Ausgangsposition ist enorm wichtig für die Bewältigung der Strafe. Das Team hat das gut hinbekommen." Auch Technikchef Adrian Newey ist zufrieden: "Wir haben unsere Schwachstellen kritisch analysiert und mit kleinen Details verbessert."
Red Bull zeigte 2021 bereits, dass es mit neuen Regeln und begrenzten Ressourcen umgehen kann. Trotz des WM-Kampfes mit Mercedes bis zur letzten Runde war der RB18 über weite Strecken der 2022er Saison das beste Auto. Sein Nachfolger, eine Evolution des 17-maligen Siegerautos wirkt (zumindest in Bahrain) noch dominanter.
"Das Budget-Cap ist natürlich eine Herausforderung. Du musst effektiv und effizient mit deinen Ausgaben und deinen Ressourcen umgehen", so Horner. Angst, dass Red Bull wie 2014 zurückfällt, hat der 49-Jährige keine. "Da lag der Unterschied beim Motor. Du kannst das Chassis viel schneller entwickeln als den Motor." Grüße gehen wie immer raus an Cyril Abiteboul und Renault.
Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken
- 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
- 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
- 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
- 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
- 07. Mai: Großer Preis von Miami
- 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
- 28. Mai: Großer Preis von Monaco
- 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
- 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
- 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
- 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
- 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
- 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
- 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
- 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
- 17. September: Großer Preis von Singapur
- 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
- 08. Oktober: Großer Preis von Katar
- 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
- 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
- 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
- 19. November: Großer Preis von Las Vegas
- 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi
Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt
diese Formel 1 Nachricht