Dieses Ergebnis muss der Rest der Formel 1 erst einmal verdauen. Max Verstappen und Red Bull gewinnen den Saisonauftakt in Bahrain nicht nur, sie vernichten die neun anderen Teams. Verstappen kam im Cruise-Modus mit 11,987 Sekunden Vorsprung auf Sergio Perez ins Ziel. Dann musste man 26,650 Sekunden warten, bis der abgeschlagene Dritte Fernando Alonso ankam.

Nur einen Stopp für die schnellste Runde riskierte Red Bull am Ende nicht, ansonsten war das Rennen perfekt. Zum ersten Mal hat Verstappen damit den ersten GP der Saison gewonnen. Sämtliche Sorgen des Wochenendes wurden aussortiert. Schnelle Ferraris im Qualifying, Setup-Probleme, nichts davon war im Rennen ein Faktor. Nun zittert die Konkurrenz.

Verstappen macht Trainings-Probleme im Rennen vergessen

"Es war ein relativ unkompliziertes Rennen", urteilt Verstappen. "Auch mit den Entscheidungen, den Boxenstopps. Wir haben einen tollen Job gemacht." Mit einem guten Start ließ er Charles Leclerc stehen, und dann fuhr er ihm in den ersten Runden schrittweise davon. Bis zum ersten Stopp war der Ferrari schon so weit zurückgefallen, dass er strategisch keine Rolle mehr spielte. Red Bull war in jederlei Hinsicht überlegen.

Auch das Setup passte im Rennen besser. "Ich bin nicht wirklich überrascht", erklärt Verstappen, der am Freitag schon im Longrun glücklicher war und dann dort auch den Fokus für das Rennen setzte. "Ich bin einfach glücklich, dass es so gut funktioniert hat."

Gigantisch war der Vorteil beim Reifenmanagement. Der Red Bull streichelte die Hinterreifen über die Distanz. Verstappen und Perez konnten im Mittelstint ein zweites Mal weiche Reifen aufziehen und gerieten trotzdem nie mit dem Verschleiß in die Gefahrenzone. Bei Ferrari und Mercedes gingen selbst die Hard-Reifen in die Knie.

Dass Red Bull trotzdem am Samstag die Startplätze eins und zwei holte und dann im Rennen eine derartige Dominanz hinlegte, alarmiert die Konkurrenz quer durch das Paddock. Verstappen selbst warnt obendrauf: "Es gibt noch ein paar Dinge, die wir uns anschauen müssen. Vorerst bin ich zufrieden. Wenn wir wieder zuhause sind, dann kümmern wir uns bis Jeddah darum."

Leclerc-Belästigung bremst Perez in Bahrain aus

Bei einem so überlegenen Auto war Sergio Perez der einzige potenzielle Gegner für Verstappen. Nur verpasste der Mexikaner den Start. "Leider war er auf der schmutzigen Seite der Startaufstellung", verteidigt sein Teamchef Christian Horner auf F1 TV. So zog Leclerc vorbei, und der Ferrari-Pilot hatte den Vorteil eines frischen Soft-Reifen, zumindest für ein paar Runden.

"Sobald ich ihm nahe kam, begann ich meine Reifen zu zerstören", erklärt Perez. "Ich musste Geduld haben." Er hielt stattdessen Abstand, und als der höhere Verschleiß Leclerc zum früheren Stopp zwang, konnte sich Perez in eine vorteilhafte Strategie manövrieren.

Red-Bull-Party auf dem Siegerpodest von Bahrain, Foto: LAT Images
Red-Bull-Party auf dem Siegerpodest von Bahrain, Foto: LAT Images

Im zweiten Stint kämpfte Leclerc auf einem Hard-Reifen, während Perez wieder Soft aufzog. Diesmal hatte er den Reifenvorteil, und zog vorbei: "Es war nur zu spät, hat ein paar Runden zu lange gedauert. Da war ich schon ziemlich weit hinter Max, und habe nur mehr die Lücke halten können. Chancen auf den Sieg hatte ich keine."

Nichts ist für Verstappen sicher

Kontrolliert fuhr Red Bull den Doppelsieg in Bahrain also ins Ziel. Von einer Krönung zum Weltmeister will man trotzdem nichts wissen. "Saudi-Arabien ist eine ganz andere Strecke mit mehr Geraden, schnellen Kurven und viel weniger Reifenverschleiß", blickt Verstappen nach vorne. "Ich schätze, in Sachen Rennpace wird es dort enger sein."

Bahrain ist als eine der anspruchsvollsten Strecken für die Reifen bekannt. Es ist noch früh in der Saison. Christian Horner bemüht am Ende des Sonntages gleich mehrmals einen der Lieblingssprüche seines Rivalen Toto Wolff: "Nach der Enttäuschung des Vorjahres ist der Doppelsieg toll und wichtig. Aber es ist ein Marathon, kein Sprint."

Formel 1 Kalender 2023:, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt.