Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat beim ersten Rennen der Saison 2023 in Bahrain einen souveränen Sieg gefeiert. Der Red-Bull-Pilot kontrollierte das Geschehen vom Start weg souverän und gewann den Grand Prix vor Teamkollege Sergio Perez. Für den Niederländer ist es der 36. Triumph seiner Karriere. Platz drei ging an Fernando Alonso, der sich bei seinem ersten Auftritt für Aston Martin mit einer entschlossenen Vorstellung gegen Ferrari und Mercedes durchsetzte. Für die Scuderia wurde der Sonntag durch einen Motorschaden bei Charles Leclerc getrübt.

Verstappen setzte sich am Start von der Pole Position aus durch und enteilte der Konkurrenz scheinbar mühelos. Red Bull setzte mit beiden Fahrern auf einer alternativen Reifenstrategie und hatte das Rennen damit jederzeit im Griff. Perez hatte den zweiten Platz zunächst an Leclerc verloren, holte sich diesen aber im zweiten Stint mit einem entsprechenden Reifenvorteil zurück.

Nach 57 Runden wurden die Red-Bull-Teamkollegen beim Fallen der Zielflagge von elf Sekunden getrennt. Alonso wurde über 20 Sekunden hinter dem Sieger Verstappen abgewunken. Der Spanier war am Start beinahe von Teamkollege Lance Stroll abgeschossen worden und kämpfte sich im Rennverlauf von der siebten auf die dritte Position zurück. Letztere hatte bis Runde 41 Leclerc inne, der sein Auto mit einem Defekt abstellen musste.

Die Punkteränge: Hinter dem Podium komplettierten Carlos Sainz, Lewis Hamilton, Lance Stroll, George Russell, Valtteri Bottas, Pierre Gasly und Alex Albon die Top-10. Gasly war vom letzten Startplatz ins Rennen gegangen und hätte beinahe noch den Bonuspunkt für die schnellste Runde geholt. Diesen vermieste ihm im letzten Umlauf Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou, der als 16. allerdings keinen Zähler erhielt.

Das Wetter: Die äußeren Bedingungen waren für den Grand Prix untypischerweise nicht identisch mit dem Trainings- und dem Qualifyingtag. Die Außentemperatur betrug zum Start um 18:00 Uhr Ortszeit 27 Grad Celsius und war damit etwa vier Grad Celsius wärmer. Der Asphalt wurde mit 32 Grad Celsius gemessen, was gegenüber Freitag und Samstag sogar ein Plus von fünf Grad Celsius bedeutete.

Aston Martin entgeht Drama: Stroll schießt beinahe Alonso ab

Die Startphase: Das Feld setzte für den ersten Stint fast ausnahmslos auf den weichen Reifen. Einzig Magnussen wählte mit dem Hard-Compound eine andere Variante. Am Start hatte die linke Seite des Grids auf der Ideallinie einmal mehr die bessere Traktion, wodurch Verstappen seine Pole Position souverän in eine Führung verwandelte. Dahinter wurde Perez von Leclerc kassiert und übernahm Platz zwei.

Bei Mercedes und Aston Martin wurde teamintern gekämpft. Hamilton ging beim Run auf Kurve eins gleich an Russell vorbei. Alonso behauptete sich zunächst als Fünfter, wurde aber in Turn vier von einem übermotivierten Stroll touchiert und fiel hinter die beiden Mercedes zurück. Der Kanadier kam mit reichlich Überschuss angeflogen und die beiden Teamkollegen hatten Glück, dass es nicht zu einer heftigeren Kollision kam.

Einen schlechten Start erwischte Hülkenberg, der vier Positionen verlor und als 14. aus der Startrunde zurückkehrte. Er wurde im Mittelfeld von Ocon geschnitten und beschädigte sich dabei den Frontflügel. Zu den großen Gewinnern zählte das Williams-Duo. Albon und Sargeant rückten auf die Positionen elf und zwölf vor.

Max Verstappen dominierte das Rennen vom Start weg, Foto: LAT Images
Max Verstappen dominierte das Rennen vom Start weg, Foto: LAT Images

Verstappen kontrolliert das Rennen

Der frühe Rennverlauf: An der Spitze hatte Verstappen das Geschehen in der Anfangsphase unter Kontrolle. Nach fünf Runden lag der Weltmeister bereits vier Sekunden vor Leclerc. Hinter dem Ferrari-Fahrer lag das Feld dichter beisammen. Perez hielt sich im DRS-Fenster, kam aber nicht in Angriffsposition. Sainz musste wiederum abreißen lassen und lag über zwei Sekunden zurück.

In der neunten Runde beschwerte sich Russell im Boxenfunk über Hamiltons Pace. Er deutete den Wunsch eines Platztausches an, doch der Kommandostand seines Team ging darauf nicht ein. Hinter ihm begann Alonso aufzuschließen, der etwa drei Zehntelsekunden pro Runde schneller fuhr.

Red Bull bleibt beim Soft-Reifen

Die erste Boxenstopp-Phase: Gasly steuerte in Runde zehn als erster Fahrer die Box an. Der Franzose wechselte von Soft auf Hard und fiel dadurch auf die letzte Position zurück. Einen Umlauf später zogen Norris und Tsunoda nach, die als 12. und 14. im Rennen lagen. Bottas, Albon, Hülkenberg und de Vries kamen in Runde zwölf. Bei fast allen fiel die Wahl auf den harten Reifen. Einzig Albon ging noch einmal auf Soft.

Mit Hamilton stoppte in Runde 13 der erste Fahrer der Top-Teams. Der Brite ging auf den harten Reifen und fiel auf die neunte Position zurück. Ocon, Sargeant und Zhou kamen ebenfalls zum Service. Sargeant blieb wie sein Williams-Teamkollege auf dem Soft-Reifen. Leclerc, Sainz und Russell wechselten in der 14. Runde die Reifen. Letzterer hatte zuvor in einem engen Zweikampf seine Position an Alonso verloren.

Verstappen wechselte in der 15. Runde die Reifen und fiel dadurch auf Platz zwei zurück. Er blieb beim Soft-Reifen. Alonso stoppte ebenfalls und kam hinter Hamilton und Bottas als Achter zurück auf die Strecke. Mit Perez, Stroll und Magnussen hatten bis Runde 18 alle Fahrer ihren ersten Boxenstopp abgeleistet. Perez setzte für den zweiten Stint auf den weichen Compound.

Für McLaren-Rookie Piastri gab es derweil Probleme. Der Australier konnte die Gänge nicht mehr wechseln und musste sein Auto an der Box abstellen. Für Ocon lief das Rennen ebenfalls nicht nach Plan. Nach einem Kontakt musste er den Frontflügel wechseln lassen und dabei noch eine 5-Sekunden-Strafe absitzen, weil er im Grid seine Startposition nicht korrekt eingenommen hatte. Bei McLaren ging das Drama mit einem außerplanmäßigen Stopp für Norris in Runde 18 weiter.

Nico Hülkenberg wurde in der ersten Runde zurückgeworfen, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg wurde in der ersten Runde zurückgeworfen, Foto: LAT Images

Reifenmanagement bestimmt das Rennen

Boxenstopp-bereinigt lag Verstappen nach 20 Runden bereits zehn Sekunden vor Leclerc. Perez fuhr auf der Jagd nach dem Monegassen derweil eine neue schnellste Runde. Für Ocon gab es noch mehr Ärger. Der Alpine-Pilot wurde von der Rennleitung notiert, weil er die Zeitstrafe nicht ordnungsgemäß abgesessen hatte. Dafür hagelte es eine 10-Sekunden-Strafe. Wenig später wurde er von Norris überholt und fiel auf die letzte Position zurück.

Perez bearbeitete auf dem weichen Reifen weiter Leclerc und ging in Runde 26 mit Hilfe des DRS auf der Start- und Zielgeraden vorbei. Ein interessantes Duell entwickelte sich zwischen Hamilton und Alonso. Der Spanier schloss langsam die Lücke zum Mercedes-Piloten auf Platz fünf und meldete im Funk, dass er sich im Reifenvorteil sah. Insgesamt wurde im Feld mehr gelauert als gekämpft, um die Reifen entsprechend einzuteilen.

Red Bull dominiert mit Verstappen und Perez

Die zweite Boxenstopp-Phase: Gasly, Albon, Tsunoda, Hülkenberg, de Vries und Norris eröffneten ab Runde 27 die zweite Runde der Pitstops. Für Hülkenberg gab es bei der Gelegenheit einen neuen Frontflügel, nachdem sich der in der Startrunde erlittene Schaden im zweiten Stint doch als zu schwerwiegend herausgestellt hatte. Für Ocon ging der Horror-Sonntag mit einer 15-Sekunden-Strafe für das Missachten des Pitspeed-Limits weiter.

Hülkenberg legte mit frischen harten Reifen gleich einmal eine neue schnellste Rennrunde hin. In Runde 31 absolvierten Hamilton und Stroll ihren zweiten Reifenwechsel. Beide blieben auf dem harten Reifen. Sainz und Russell zogen gleich darauf nach. Auch hier gab es keine alternativen Reifenstrategien. Russell verlor durch den Undercut von Stroll eine Position. Leclerc war in Runde 34 für den Reifenwechsel an der Reihe.

Perez und Alonso stoppten gleich darauf. Der Mexikaner ging für seinen letzten Stint auf den harten Reifen und behauptete Position zwei mit zehn Sekunden Vorsprung auf Leclerc. Verstappen tat es ihm in Runde 37 gleich. Nach dem Wechsel auf harte Reifen setzte er seine Fahrt mit einer komfortablen Führung fort. Alonso war anderthalb Sekunden hinter Hamilton als Sechster ins Rennen zurückgekehrt und erhöhte nun den Druck auf den Mercedes-Fahrer.

Mercedes war gegen Ferrari und Aston Martin chancenlos, Foto: LAT Images
Mercedes war gegen Ferrari und Aston Martin chancenlos, Foto: LAT Images

Ferrari-Defekt legt Leclerc lahm

Der weitere Rennverlauf: In Runde 37 legte Alonso eine neue schnellste Rennrunde hin und ritt die erste Attacke auf Hamilton. Er ging in Kurve vier vorbei, erwischte jedoch nicht den Scheitelpunkt und wurde von Hamilton wieder ausbeschleunigt. In der darauffolgenden Runde machte Alonso in Kurve zehn kurzen Prozess und übernahm Platz fünf mit einem konsequent vorgeführten Manöver.

Hamilton ließ sich nach dem Platztausch allerdings nicht abschütteln und blieb im DRS-Fenster. Die Kampfhähne schlossen bei ihrer Jagd in großen Schritten zu Sainz auf. Für Ferrari bahnte sich in Runde 41 noch größeres Unheil an. Leclerc verlor im dritten Sektor die Motorleistung und musste sein Auto auf Platz drei liegend abstellen. Er parkte unmittelbar vor einer Bergungstasche, doch die Rennleitung rief für die Bergung des Boliden dennoch eine VSC-Phase aus.

Im Mittelfeld nutzten einige Fahrer die Neutralisierung für einen dritten Boxenstopp. Gasly, Albon, Tsunoda, Sargeant, Magnussen, und Hülkenberg wechselten allesamt zurück auf den weichen Reifen. Nach einer Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Gasly fuhr auf dem frischen Reifen gleich einmal eine neue schnellste Runde. Sein Alpine-Teamkollege beendete derweil einen verhexten Sonntag in der Garage.

Fernando Alonso fuhr ein taktisch geprägtes Rennen und attackierte in der Schlussphase, Foto: LAT Images
Fernando Alonso fuhr ein taktisch geprägtes Rennen und attackierte in der Schlussphase, Foto: LAT Images

Alonso erkämpft Podium gegen Sainz

Die Schlussphase: In der 44. Runde war Alonso ins DRS-Fenster hinter Sainz vorgerückt. Sein Landsmann hatte ihm nicht viel entgegenzusetzen. In Kurve elf ging Alonso innen vorbei und übernahm Platz drei. In der Folge distanzierte er den Ferrari-Pilot mühelos, womit die Podestplätze bezogen waren.

Red Bull sah in der Schlussphase davon ab, Gasly die schnellste Runde streitig zu machen. Die Abstände im Verfolgerfeld waren zu gering, um einen Reifenwechsel für die Fastest Lap durchzuführen. Die Punkteränge waren dementsprechend bezogen. Zhou gelang es, Gasly in der letzten Runde doch noch die Fastest Lap zu entreißen. Der Chinese erhielt dafür aber keinen Punkt. Albon wurde auf Platz zehn beinahe noch von Tsunoda abgefangen, doch dem Japaner fehlte auf der Linie eine knappe Sekunde.

Die Top-Facts des Rennens

  • Red Bull dominiert mit Doppelsieg
  • Alonso feiert Podium bei Aston-Martin-Einstand
  • Gasly erkämpft vom letzten Startplatz Punkte
  • Ocon stellt nach drei Strafen ab