Esteban Ocon hatte im Formel-1-Qualifying in Bahrain am Samstag noch die Ehre von Alpine gerettet, als Teamkollege Pierre Gasly als Letzter enttäuschte. Im Rennen wendete sich das Blatt im französischen Team um 180 Grad. Während Gasly von ganz hinten in die Punke fuhr, erlebte Ocon den vielleicht schrecklichsten Sonntag seiner Karriere. Eine skurrile Aneinanderreihung von Strafen brachte ihn um alle Chancen und er beendete seinen Grand Prix vorzeitig.

"Es ist schon ziemlich beeindruckend, einen so schlechten Tag zu haben", sagt der 27-Jährige, der seinen Alpine A523 nach der 41. Runde in der Garage abstellte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit McLaren-Pilot Lando Norris um den letzten Platz gekämpft. Der Brite hatte ihm durch diverse technische Probleme und unplanmäßige Boxenstopps am Ende des Feldes Gesellschaft geleistet, wo Ocon nach diversen Strafen längst angekommen war.

Alles begann damit, dass er schon am Start nicht richtig im Grid positioniert war. Dafür gab es die erste 5-Sekunden-Strafe, welche er bei einem Boxenstopp mitsamt Wechsel des Frontflügels abzusitzen hatte. Dort passiert der zweite verhängnisvolle Fehler. Ein Mechaniker legte 0,4 Sekunden vor Ablauf der Strafzeit Hand am Auto an. Dafür hagelte es eine 10-Sekunden-Strafe, doch weil Ocon bei diesem Service auch noch das Pit-Speedlimit missachtete, kam eine 5-Sekunden-Strafe obendrauf.

Strafen für Ocon nicht nachvollziehbar

Der letzte Fahrer, der in einem Rennen von der Rennleitung derart häufig belangt wurde, war Pastor Maldonado beim Ungarn GP 2015. "Normalerweise sind wir bei diesen operativen Dingen sehr gut. Wir legen sehr viel Wert aufs Detail, um keine Strafen zu kassieren, aber heute ging scheinbar alles schief", so Ocon, der sich das alles überhaupt nicht erklären kann.

Schon im Boxenfunk klagte er, dass er alles wie immer gemacht hatte und die Strafe nicht nachvollziehen konnte. "Ich habe den Limiter für die Boxengasse immer so gedrückt. Ich weiß nicht, woher die Überschreitung auf einmal kam. Bei der Ausfahrt und bei der Einfahrt habe ich seit fünf Jahren nichts anders gemacht, und jetzt gibt es dafür eine Strafe", erklärt der Franzose.

Seine Bestrafung für die falsche Gridposition ging ihm noch mehr gegen den Strich. "Ich habe am Startplatz auch immer dasselbe gemacht, und hatte bis dieses Jahr noch nie eine Strafe. Außerdem standen vier andere Autos auch zu weit vorne und ich war nicht der einzige außerhalb der Linie. Ich stand am weitesten vorne, das ist klar, aber ich war nicht der einzige und das ist auch frustrierend", sagt er.

Ocon verlässt Bahrain mit Frust im Bauch

Die Punktefahrt des Teamkollegen war für ihn kein Trost, schließlich war er von dem neunten Platz losgefahren, den Gasly schlussendlich feierte. "Wir waren auf Kurs, diese Punkte zu holen. Da waren wir drauf und dran, und es ist eine verpasste Chance", moniert er. "Wir müssen nach diesem Wochenende erstmal ein paar Dinge verdauen."