Pierre Gasly erlebte bei seinem Einstand für Alpine in Bahrain eine beispiellose Achterbahnfahrt. Nach einem desaströsen Qualifying fuhr er im ersten Formel-1-Rennen der Saison vom letzten Startplatz in die Punkte. Die Aufholjagd war Balsam auf der Seele des ehemaligen Red-Bull-Mannes, der nach dem Samstag schon schwer mit sich gehadert hatte. Ein weiterer Misserfolg wäre für ihn nur schwer zu verdauen gewesen.

"Ich war am Samstagabend so sauer, es war für mich gar keine Option, nicht in die Punkte zu fahren. Ansonsten wäre ich für zwei Wochen angepisst gewesen", erklärt der Franzose, dass er nach seinem Fehlschlag am Sonntag mit unbeirrbarer Entschlossenheit in den Grand Prix ging. Allzu viele Fragen hatte das enttäuschende Qualifying bei ihm ohnehin nicht offen gelassen.

"Wir hatten herausgefunden, was schief gelaufen war und ich war ziemlich zuversichtlich, dass wir es von Platz 20 in die Punkte schaffen würden. Wir waren im Qualifying mit dem Setup einfach zu aggressiv gewesen, weil wir mit der Vorderachse ein bisschen zu weit gegangen sind. Dazu hat mich ein Fehler auf meiner Runde das Q2 gekostet. Die Dinge wären sonst ganz anders gelaufen, aber das Feld ist so eng, dass dich ein Fehler teuer zu stehen kommt", so Gasly.

Gelungener Einstand lässt Gasly aufatmen

In der Anfangsphase fuhr er ein unauffälliges Rennen. Nach acht Runden hatte er nur zwei Positionen gutgemacht und machte daraufhin einen frühen Boxenstopp, um aus dem Verkehr zu kommen. Die Strategie ging auf. Mit freier Bahn konnte er die Pace des Alpine A523 nutzen, während die Konkurrenz im Mittelfeld miteinander beschäftigt war.

Zum Zeitpunkt von Charles Leclercs Ausfall in der 40. Runde war er bereits auf die elfte Position vorgerückt. Die darauffolgende VSC-Phase nutzten er und seine Strategen, um für das letzte Drittel zurück auf den schnelleren Soft-Reifen zu wechseln. Mit diesem fing Gasly noch Williams-Pilot Alex Albon ab und machte den Sack für Platz neun zu.

"Ich bin sehr glücklich. Es war wichtig, bei Alpine mit dem richtigen Fuß aufzustehen und das haben wir mit dieser Aufholjagd definitiv geschafft", gibt sich der 27-Jährige erleichtert. "Es war eines dieser Rennen, wo du bei der Sache bleiben musst. Du musst dir einteilen, wann du pushst, wann du den Reifen schonst, und das habe ich getan."

Gasly rettet Alpine nach Ocon-Debakel

Besonders wertvoll war seine Leistung, weil beim Teamkollegen an diesem Sonntag alles daneben ging. Esteban Ocon war von Startplatz neun gestartet und hatte nach drei Strafen ohne Aussicht auf Erfolg vorzeitig abgestellt. "Uns war klar, dass die vier schnellsten Teams etwas außer Reichweite sein würden. Selbst wenn wir uns weiter vorne qualifizieren, wäre Platz neun mehr oder weniger das, was möglich ist", erklärt Gasly, dass die Schadensbegrenzung für Alpine im Grunde gleichbedeutend mit dem Maximum war.

"Bottas hätten wir mit einem besseren Qualifying noch erwischen können, aber so war es das bestmögliche Comeback nach Platz 20 im Qualifying", sagt er weiter. Nach dem intensiven Einstand im neuen Team ist er zuversichtlich, dass es ab hier nur noch besser wird: "Wir lernen uns von Rennen zu Rennen besser kennen und sie verstehen, welche Balance ich mir wünsche und wir haben jetzt auf jeden Fall eine gute Basis."