Die Prognosen nach dem Wintertest in Bahrain fielen für McLaren alarmierend aus. Bei der ersten Qualifying-Session der Formel-1-Saison 2023 wurde aus den getrübten Erwartungen Realität. Lando Norris startet am Sonntag von P11. Rookie-Teamkollege Oscar Piastri von P18. Dennoch will das Team nicht voreilig den Teufel an die Wand malen.

"Es war eine schwierige Session, aber realistisch gesehen sind wir dort gelandet, wo wir es erwartet hatten", fasst Norris das Bahrain-Qualifying zusammen. "Es ist keine Überraschung, dass das Feld sehr nahe zusammen liegt, aber es macht unsere Situation noch etwas schwieriger. Williams, Alfa Romeo und Haas mischen nun mehr mit."

Nach dem Wintertest gab es Gerüchte, Norris hätte nach seiner Fahrt im MCL60 aus Frust in der McLaren-Garage gewütet. Davon ist nach dem Qualifying in Bahrain nichts zu erkennen. Im Gegenteil, der junge Pilot zeigt sich nach der Session durchaus positiv gestimmt. "P11 ist für mich ein ordentliches Ergebnis", so Norris. "Wir haben ziemlich alles aus dem Auto herausgeholt, was ging. Die Position zeigt, wo wir stehen. Nach dem Test ist dieses Ergebnis sogar etwas besser als erwartet, deshalb bin ich zufrieden."

F1-Qualifying-Debüt: Piastri von Fehlern ausgebremst

Piastri, der in Bahrain sein F1-Qualifying-Debüt für McLaren hinlegte, macht die enttäuschende Startposition P18 nicht am MCL60, sondern an sich selbst fest. "Es war kein großartiges Qualifying", so der Australier. "Ich habe zu viele Fehler gemacht."

Piastris erstes F1-Qualifying nahm ein schnelles Ende, Foto: LAT Images
Piastris erstes F1-Qualifying nahm ein schnelles Ende, Foto: LAT Images

"Vielleicht hätten wir mit dem ersten Reifensatz etwas Besseres machen können, aber da kam die rote Flagge", überlegt Piastri. "Beim zweiten Anlauf habe ich dann zu viele Fehler gemacht. Die Kurven, in denen ich keine Fehler gemacht habe, sahen hingegen ganz gut aus. In diesem engen Feld ist jeder Fehler teuer. Von meiner Seite muss daher noch viel kommen. Landos Quali-Ergebnis ist eher, wo wir stehen."

McLaren-Saison und MCL60 noch zu retten?

Der zurückhaltende Start in die Formel-Saison 2023 soll nicht heißen, dass sich McLaren vom besseren Mittelfeld verabschieden muss. Das Team ist zuversichtlich, dass im MCL60 ausreichend Potential steckt, um weiter mitzumischen. "Ein großer Teil unserer Einschränkungen lässt sich bestimmt beheben", so Norris. "Das Beispiel Aston Martin zeigt derzeit, wie schnell eine Verbesserung möglich ist. Wer sagt, dass eine ordentliche Verbesserung nicht auch während der Saison möglich ist?"

Doch woran liegt die mangelnde Leistung des Rennstalls? "Unsere Hauptlimitation ist derzeit die aerodynamische Downforce", erklärt Andrea Stella, der in der Winterpause die McLaren-Teamleitung übernahm. "Wir sehen jedoch auch, dass wir ein sehr lebendiges Auto haben, was die Weiterentwicklung betrifft."

Das Motto bei McLaren wird 2023 daher lauten: Entwicklung. Entwicklung. Entwicklung. "Ich denke, dass wir uns von dieser Situation erholen können und unsere Konkurrenz in der Entwicklung überholen können", so Stella. "Wir werden versuchen, uns von Rennen zu Rennen zu verbessern. Das erste große Upgrade kann voraussichtlich beim vierten Grand Prix erwartet werden."

Formel 1 Bahrain 2023: Der Zeitplan

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