Nach enttäuschenden Freien Trainings am Freitag durften Fans der Scuderia wieder Hoffnung schöpfen: Ferrari war im Qualifying in Bahrain das zweitschnellste Auto hinter Red Bull. Charles Leclerc hatte Chancen auf Pole und Carlos Sainz gelang die Rückkehr an die Spitze nach großen Problemen am Vortag. Der Spanier fühlte sich endlich wieder wohler im SF-23 und spekuliert beim Bahrain-GP sogar auf einen möglichen Sieg.

Carlos Sainz: Auferstehung nach Horror-Freitag

"Die Vorbereitungen auf das Qualifying waren sehr schwierig für mich. Aber wir haben heute gute Fortschritte gemacht", meint Carlos Sainz. Der Ferrari-Pilot startet das Rennen von Platz vier aus: Neben Teamkollege Charles Leclerc und vor Fernando Alonso. "Ich bin froh, von der zweiten Reihe aus zu starten. Das ist eine gute Ausgangslage für morgen."

Carlos Sainz verlor das erste Qualifying-Duell gegen Charles Leclerc um 0,154 Sekunden, Foto: LAT Images
Carlos Sainz verlor das erste Qualifying-Duell gegen Charles Leclerc um 0,154 Sekunden, Foto: LAT Images

Am Vortag wollte noch nichts richtig laufen für den Spanier: Ausflüge neben die Strecke, keine saubere Runde auf den weichen Reifen gelungen, Schwierigkeiten mit der Balance und fehlgeschlagene Experimente. Und das mit einem neuen Chassis. Beim 2. Freien Training war Sainz gar nur auf P14 zu finden, über eine Sekunde hinter seinem spanischen Kollegen Fernando Alonso.

Sainz: Gestern ist irgendetwas Merkwürdiges abgelaufen

"Das Auto reagiert nicht so, wie ich es erwarte oder wie es bei den Tests der Fall war. Ich habe mehr Schwierigkeiten mit der Balance und bin nicht mehr da, wo ich vorher war", bemängelte der Spanier am Freitag. Eine denkbar schlechte Ausgangslage für das erste Qualifying der Saison.

"Wir müssen uns das noch genauer anschauen. Gestern ist irgendwas Merkwürdiges abgelaufen, weil wir überhaupt nicht konkurrenzfähig waren", meint Sainz. Besonders problematisch in Bahrain, wo das 2. Freie Training für das Rennen die wichtigste Session ist. "Da musst du eigentlich alles gut hinbekommen", ärgert sich Sainz. Ein paar Dinge hätte Ferrari schon herausgefunden, die finale Diagnose folgt in ein paar Tagen.

Ferrari-Aufholjagd im ersten Qualifying der Formel-1-Saison

Genau rechtzeitig zum Qualifying gelang dann die Wende. "Während der Quali-Runden fühlte ich mich schon wieder etwas mehr zuhause und normaler im Auto", erzählt der Ferrari-Pilot. "Es ist ziemlich gut gelaufen. Ich war schnell in den meisten Kurven und sehr schnell in Sektor eins."

"Aber es gibt ein paar Kurven, wo ich noch immer nicht richtig weiß, wie ich sie fahren soll", gesteht der Spanier. Probleme tauchten vor allem in den engen Kurven in Sektor zwei auf. "Da habe ich etwas mit dem Auto gekämpft." Aber in Anbetracht der Tatsachen ein gutes Ergebnis und eine starke Performance-Steigerung im Vergleich zum Vortag.

"Durch den chaotischen Freitag bin ich mit einem Nachteil ins Qualifying gestartet", berichtet Carlos Sainz. "Im Qualifying habe ich dann alles gegeben und eine Aufholjagd gestartet." Mit einer guten Runde schaffte er es auf Platz vier. 0,446 Sekunden hinter Polesetter Max Verstappen.

Ferrari war am Samstag wieder konkurrenzfähig, Foto: LAT Images
Ferrari war am Samstag wieder konkurrenzfähig, Foto: LAT Images

Sainz: Nicht dort, wo ich mit Ferrari sein will

Eine immense Verbesserung im Vergleich zur Leistung am Freitag, aber nicht genug für den ehrgeizigen Madrider. "Das ist ein Anfang. Aber nicht dort, wo ich mit Ferrari sein will", meint Sainz. Wie Fred Vasseur will auch Sainz ganz nach oben. "Wir werden von jetzt an alles dafür tun, um uns weiter zu verbessern und weiter Schritte in die richtige Richtung zu machen."

"Wenn du vorher gefragt hättest, ob ich mit P4 zufrieden bin, hätte ich nein gesagt. Nachdem ich diesen schwierigen Freitag hatte, muss ich sagen: 'Das ist eigentlich gar nicht so schlecht!'", sagt Carlos Sainz nur halb im Scherz. "Ich war gestern wirklich verwundert, dass wir so weit zurücklagen. Nach dem guten Test letzte Woche."

Endlich wieder mehr Licht als Schatten für Carlos Sainz in Bahrain, Foto: LAT Images
Endlich wieder mehr Licht als Schatten für Carlos Sainz in Bahrain, Foto: LAT Images

"Wir wussten nach den Tests, dass wir Zweiter oder Dritter sind. Mit den verschiedenen Motoreinstellungen kann in den Freien Trainings aber jeder machen, was er will", erklärt der 28-Jährige. Dadurch würden oft Dinge verschleiert. "Wir wissen, was wir können. Und wir wussten, dass wir da sein werden."

Ferrari vs. Red Bull, nicht Aston Martin

Carlos Sainz will beim Rennen Red Bull attackieren, anstatt gegen Aston Martin zu verteidigen. "Wir haben sie [Aston Martin] im Qualifying geschlagen. Im Rennen erwarten wir sie auf gleichem Niveau wie wir, vielleicht mit besserem Reifenverschleiß." Gutes Reifenmanagement gilt auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit als ein entscheidender Faktor zum Erfolg. Leider auch eine Stärke der großen Konkurrenz aus Österreich.

"Red Bull wird morgen sehr stark sein. Sie waren im Qualifying schon einen Schritt voraus, aufgrund ihrer Rennpace werden daraus eineinhalb Schritte", glaubt der Ferrari-Pilot. "Aber wir werden alles geben, um sie herauszufordern." Der Reifenvorteil liegt zwar bei beim Teamkollegen, aber auch Sainz macht sich Hoffnungen: "Auf den alten Reifen wird es etwas schwieriger, aber hinter mir sind auch alle auf den gebrauchten unterwegs."

"Wir werden versuchen, die Dinge mit der Strategie etwas aufzumischen", verrät Sainz. Der Große Preis von Bahrain also auch gleichzeitig die Feuertaufe vom neuen Strategie-Chef Ravin Jain. "Ich gehe immer in ein Rennen, mit dem Glauben, dass wir es gewinnen können", lautet die abschließende Kampfansage des Spaniers.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

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