Sebastian Vettel ist mit 23 Jahren und 134 Tagen noch immer der jüngste Weltmeister, Max Verstappen war als jüngster Sieger 18 Jahre und 228 Tage alt. In Sachen Weltmeistertiteln ist Verstappen Vettel dicht auf den Fersen.

Beide kamen sehr jung in die Formel 1, beide gingen durch das Ausbildungsprogramm von Red Bull. Neben Hauptübungsleiter Dr. Helmut Marko mit Franz Tost. AlphaTauris Teamboss erklärt, was Verstappen und Vettel so erfolgreich macht und ob Red Bull schon das nächste Ausnahmetalent im Köcher hat.

Max Verstappen krönte sich 2022 mit nur 25 Jahren zum zweimaligen Formel-1-Weltmeister, Foto: LAT Images
Max Verstappen krönte sich 2022 mit nur 25 Jahren zum zweimaligen Formel-1-Weltmeister, Foto: LAT Images

Mit 15 Siegen, 17 Podien und sieben Pole Positions dominierte Max Verstappen die Formel-1-Saison 2022 wie kein anderer. Der zweite WM-Titel war schon vier Rennen vor Schluss fixiert. "Mit Weltmeistern ist es immer die gleiche Geschichte. Bei Vettel war es ähnlich", meint Franz Tost. Alle erfolgreichen Piloten teilen sich bestimmte Eigenschaften. Was ist nun der Unterschied zwischen einem Champion und einem normalen Formel-1-Fahrer?

Die Weltmeister-DNA von Vettel und Verstappen

"Zunächst einmal ist es das Talent, die fahrerischen Fähigkeiten", beginnt Franz Tost seine Aufzählung. "Max Verstappen ist einer der begabtesten Fahrer, mit denen ich je gearbeitet habe. Und so war es auch bei Sebastian Vettel." Dieses Talent war schon früh ersichtlich, bei Verstappen schon als Kind im Kartsport. "Er hat Sachen im Karting gemacht. Mamma Mia!"

Spätestens seit seiner mittlerweile legendären Performance am Norisring in der Formel 3 wusste die gesamte Red-Bull-Führungsetage, dass der Holländer ein Ausnahmetalent ist. "Es war nass und er war eineinhalb bis zwei Sekunden schneller als alle anderen. Man hätte sagen sollen: Ja, Max ist Champion und der Rest sollte vielleicht besser die Rennlizenz zurückgeben oder so. Das war unglaublich!", erinnert sich Tost.

Max Verstappen gewann bei seinem ersten Einsatz für Red Bull gleich das erste Rennen, Foto: Red Bull
Max Verstappen gewann bei seinem ersten Einsatz für Red Bull gleich das erste Rennen, Foto: Red Bull

Franz Tost: Talent allein reicht in der Formel 1 nicht

"Zweitens: Sie sind immer zu 100 Prozent fokussiert auf ihren Job. Das ist ihre Leidenschaft, sie leben für die Formel 1", erklärt der AlphaTauri-Teamchef. "Das ganze Jahr über. Und das ist sehr wichtig, die Leute unterschätzen das. Sie gehen ins Detail. Sie wollen alles wissen. Dafür leben sie!"

Drittens: Disziplin. "Disziplin wird auch oft unterschätzt. Das gilt für jeden Job: Es reicht nicht, wenn du nur immer pünktlich zu Meetings erscheinst", betont Franz Tost. In Faenza ist das sowieso Pflicht. Der 67-Jährige steht jeden Tag um 4:30 auf und läuft zehn Kilometer, auch im Winter. Er meint aber auch Disziplin hinter dem Lenkrad.

In seiner Freizeit fährt Max Verstappen SIM-Rennen, Foto: Rob Smalley / Red Bull Content Pool
In seiner Freizeit fährt Max Verstappen SIM-Rennen, Foto: Rob Smalley / Red Bull Content Pool

"Zum Beispiel im Qualifying: Nicht zu spät bremsen, nicht den Scheitelpunkt verpassen oder von der Strecke abkommen", zählt der Österreicher auf. Keine leichte Aufgabe, denn: "Der Fahrer steht unter Druck. Er muss eine gute Runde abliefern." Damit dabei keine Fehler passieren, müssen Formel-1-Piloten alles genau lernen und verinnerlichen.

Auch im Rennen ist Disziplin wichtig. "Sagen wir das Rennen hat 60 Runden. Es ist nicht nötig, überstürzt etwas zu riskieren. Sondern erstmal lieber abzuwarten, bis sich später eine gute Möglichkeit bietet." Eine Sache, die Max Verstappen im Laufe seiner Formel-1-Karriere immer besser gelang.

Formel-1-Weltmeister wissen alles über die Konkurrenz

Weltmeister müssen nicht nur diszipliniert, sondern auch innovativ sein. "Sie studieren Teamkollegen und Konkurrenten und wissen genau, wo deren Stärken und Schwächen liegen", erklärt der altgediente Formel-1-Teamchef. Nicht nur das: "Sie studieren auch sich selbst. Das ist sehr wichtig! Sie sind ehrlich zu sich selbst." Auch wenn Verstappen und Co. das nicht gern zugeben würden.

"Sie sagen sich: Heute habe ich einen Fehler gemacht, das darf nicht mehr vorkommen. Und das tut es dann auch nicht", meint der Österreicher und beendet damit seine Liste mit allen Zutaten für einen Formel-1-Weltmeister.

Red Bulls Suche nach dem nächsten Max Verstappen

Im derzeitigen Juniorkader von Red Bull sucht Tost derzeit noch vergeblich nach so einem Talent. Dabei gibt es laut Franz Tost eine einfache Devise: "Diese Fahrer finden immer einen Weg, um das Maximum aus dem Auto herauszuholen." Und kämpften so damals auch mit einem unterlegenen Toro Rosso um wichtige Punkte. "Da siehst du das wahre Potenzial, mehr wäre wirklich nicht mehr möglich gewesen mit dem Auto."

"In Fuji kämpfte Seb in den Top-5 bevor er mit Mark kollidierte", erinnert sich Tost. "Mit Max das Gleiche: Er befand sich trotzdem unter den ersten sieben, acht Autos." Und wenn sich eine Gelegenheit bietet, waren beide da: Sebastian Vettel 2008 in Monza, Max Verstappen 2016 in Barcelona.

AlphaTauri: Werden immer zu Red Bull gehören

Einst als Red Bulls Juniorteam bekannt, startet AlphaTauri dieses Jahr neben Yuki Tsunoda den 28-Jährigen Rookie Nyck de Vries. Aus der Formel E, nicht dem Nachwuchskader. "Wir werden immer zu Red Bull gehören. Unsere Philosophie hat sich nicht geändert", betont Franz Tost trotzdem. "Wir werden nach wie vor junge Fahrer ausbilden. Aber die Formel 1 hat sich geändert." Aufgrund der großen Konkurrenz musste das Ausbildungsprogramm aber etwas angepasst werden.

"Wir brauchen einen erfahrenen Fahrer im Auto, für das technische Feedback. Zwei junge Fahrer sind schwierig", erzählt der Österreicher. "Und wenn Red Bull Racing in Zukunft einen unserer Fahrer braucht: Das ist immer noch einer der Gründe, warum Red Bull diese beiden Teams hat."

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt